Datum: 11. Juni 2003 16:57
Donald Ducks Lebenslauf anhand der einzig gültigen Barksschen Quellen zu erschließen, dürfte wohl kaum möglich sein. Wir wissen nur sehr genau über Donalds Erlebnisse und Abenteuer von dem Punkt an Bescheid, wo Barks über ihn zu berichten beginnt. Donalds Kindheit, Jugend, frühes Mannesalter usw. liegen weitgehend im dunkeln, und wir haben nur flüchtige, ja hingeworfene Bemerkungen darüber, die aber eine befriedigende Rekonstruktion dieser frühen Jahre kaum zulassen. Selbst über Dagoberts Biographie wissen wir aus mehreren Rückblicken und zahlreichen Bemerkungen in den Barksschen Quellen weitaus besser Bescheid.
Falls es nicht zwingend notwendig ist auf Donald zu bestehen, sondern als Ersatz auf Dagobert zurückzugreifen, und falls auch die Gefilde des strengen Barksismus verlassen werden dürfen, bleibt natürlich die Möglichkeit, auf die umfangreiche Dagobert-Biographie DON ROSAs zurückzugreifen, die in Deutschland in mehreren Alben veröffentlicht wurde. Kurzzusammenfassungen dieser Dagobert-Biographie finden sich im Weltnetz an mehreren Stellen auf Don-Rosa-Fanseiten, zum Beispiel unter >> [
duckman.pettho.com] <<. Allerdings sind diese zumeist auf Englisch, so daß die deutschen Namen der Personen fehlen.
Es gibt auch einen vergleichsweise guten Versuch einer Biographie Donalds in Comicform, und zwar von MARCO ROTA in dem Album "Zum Geburtstag viel Glück Donald" von 1984, das allerdings längst vergriffen ist. (Außerdem hat man, nebenbei bemerkt, bei der Übersetzung aus dem Italienischen in die skandinavischen Sprachen und ins Deutsche ein wenig am Inhalt der Geschichte herumgepfuscht.)
Manchem strengen Barksisten mag sich bei Rosa und Rota der Magen umdrehen, aber ich halte sie für den Zweck, im Schulunterricht eine Biographie Donalds oder Dagoberts vorzustellen, für nicht ungeeignet. Rosa und Rota orientieren sich immerhin stets am Grundgerüst der Barksschen Fakten und stellen sich nicht in Widerspruch zu Barks, wenn sie Eigenes dazuerfinden. Die Rosaschen und Rotaschen Werke sind gut, interessant und ernsthaft geschrieben und gezeichnet und als Hinführung zum Barksschen Werk tausendmal geeigneter, als wenn man den Schülern Ammenmärchen von einem schnatternden Schwachkopf, der 1934 auf einem Hausboot sein Debüt gegeben hat, auftischen würde.
Beitrag geändert (11.06.03 17:03)