Datum: 07. Dezember 2021 21:21
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Der Sumpfgnom
In der aktuellen Ausgabe der TGDD 415 steht auf Seite 5 in klitzekleiner Fuzzelschrift, dass in dieser Ausgabe negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen und Kulturen aufgezeigt werden. Diese wolle man nicht entfernen, sondern ihre schädlichen Auswirkungen aufzeigen, um daraus zu lernen.
Was ist denn nun los? Zeigen die Proteste Wirkung?
Ich hab' das neueste Tegedede noch nicht, aber hier scheint es wohlgemerkt um
Darstellungen zu gehen. Die Zeichnungen oder zeichnerisch dargestellten Handlungen der Geschichten zu ändern ist wesentlich aufwendiger, als nach Lust und Laune in den Sprechblasentexten herumzupfuschen. Bei den Texten läßt man im Zweifel jedem Volontärchen freie Hand. Dagegen bei den Zeichnungen ist der Verlag viel stärker gezwungen, zähneknirschend der "Originaltreue" ihr Recht zu gewähren. Dann freilich macht er aus der Not eine Tugend, indem er trompetet, daß er darum und deshalb ganz wissend und bewußt die "Darstellungen" nehme, wie Gott sie schuf.
Daher glaube ich nicht, daß es ein "neuer Respekt vor dem Original" als Reaktion auf den Fuchstextverhunzungsempörungssturm ist. Eher umgekehrt: Vor jeder Geschichte, in der fremde Völker oder Kulturen auftauchen, kommt in Zukunft grundsätzlich dieser "Warnhinweis", ganz gleich wie sie "dargestellt" werden. Oder besser oder sinnvoller noch: In jedes Heft kommt so was, gleich was im Heft ist.
Möglicherweise begab sich in diesen Tagen, daß von Disney ein Befehl erging, im ganzen Erdkreis so zu tun. Seit einigen Jahren schon ist ja jede Geschichte eingangs mit dem englischsprachigen Hinweis ausgestattet, ihr Inhalt werde hier vollständig wiedergegeben, wie im Jahr soundso geschaffen. Zweifellos eine vorbeugende Maßnahme wegen möglicher Kritik an vermeintlich anstößigen Inhalten einer Geschichte.