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Kopisten am Werk
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 11. April 2019 09:46

"Kopisten am Werk" - so hieß der Titel einer Studie, die meine Wenigkeit in den frühen 80er Jahren veröffentlicht hatte. Es gab vier Einzelbeiträge, verteilt über die HDs 21 bis 31, sowie ein Sonderheft (HD-SH 12) zu dieser Thematik.

Da die genannten Publikationen schon lange vergriffen sind, möchte ich das Thema wieder zum Leben erwecken. Inhaltlich geht es darum, daß viele Zeichner ihre Figuren nicht "frei" gezeichnet, sondern von anderen Zeichnern kopiert haben. Als Vorlagen-Zeichner diente dabei - wie könnte es anders sein - meist Carl Barks, aber auch von Strobl, Mc Savage oder Vicar wurde manches Mal abgekupfert.

Beginnen möchte ich mit einem Klassiker aus dem allerersten LTB. Dieses Taschenbuch ist ja quasi ein Kultgegenstand und dürfte auch im Besitz vieler Barks-Puristen sein.

Analysiert wird "Der Gespensterschatz" (LT 1) - eine Geschichte des italienischen Zeichners Luciano Bottaro, in der quasi in jedem Panel eine Kopie von Barks erkennbar ist. Lediglich die Nebenfiguren, etwa die drei Gespenster, hat Bottaro selbst gestaltet.
Bereits im genannten HD-SH 12 wurde "Der Gespensterschatz" analysiert; damals betrug die "Aufklärungsquote" allerdings nur ca. 55%. Diesmal kann ich nahezu 100% der Posen zuordnen.

In meiner Analyse werden sämtliche relevanten Panels in ihrer chronologischen Reihenfolge gezeigt und den jeweiligen Barks-Bildern gegenübergestellt. Dabei ist zu beachten, daß
- immer wieder Spiegelverkehrungen vorkommen
- es des öfteren Transformationen gibt, d.h. aus einer Donald-Pose (bei Barks) kann bei Bottaro schon mal eine Dagobert-Pose entstehen u.ä.
- bei den kopierten Posen oftmals Details abgeändert wurden wie z.B. Arm- oder Beinstellungen, die Position der Pupillen, oder auch der Neigungswinkel der ganzen Figur

Die Barks-Panels sind durchnummeriert und werden am Ende der Analyse in Form einer tabellarischen Übersicht aufgeschlüsselt.
Ich werde jeden Tag eine Seite posten, wobei zu beachten ist, daß bei dem gewählten Format pro Seite maximal fünf Bildreihen untereinander Platz haben.

Und los geht's:

Die ursprünglich an dieser Stelle befindliche Illustration mußte aus technischen Gründen entfernt werden. Sämtliche Abbildungen zum "Gespensterschatz" findet der geneigte Leser in kompakter Form im Beitrag Nr. 119 (Seite 6 unten) innerhalb dieses Threads.
- Das Phantom -




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.22 13:40.

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Re: Kopisten am Werk
Datum: 11. April 2019 09:51

Verehrtes Vantom,

DANKE für dieses umfassende und verdienstvolle Projekt! Das fängt schon hochinteressant an - ich freue mich auf die weiteren Seiten!

PS: Es wäre vielleicht gut, die Pfeilrichtung umzukehren ("Barks führt zu Bottaro").

------------------------
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Grkztrrrschwrzkajaaaa!

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 11. April 2019 10:10

> Da die genannten Publikationen schon lange vergriffen sind, ...

Stimmt so wohl nicht. Gugel meldet für mindestens zwei davon eine Bezugsquelle. Diese Information kann natürlich auch veraltet sein. Der Bestand reicht vermutlich nur für wenige ernsthafte Interessenten. Deswegen kriegt ihr auch keinen Link von mir.

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 11. April 2019 13:16

Mit "vergriffen" meinte ich natürlich, daß es dieses Material von Seiten der D.O.N.A.L.D., also von der originären Bezugsquelle, nicht mehr gibt.

Und was den Formalismus angeht, vergaß ich zu erwähnen, daß die Pfeilspitzen immer auf den Ursprung zeigen!

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 12. April 2019 07:47

Die ursprünglich an dieser Stelle befindliche Illustration mußte aus technischen Gründen entfernt werden. Sämtliche Abbildungen zum "Gespensterschatz" findet der geneigte Leser in kompakter Form im Beitrag Nr. 119 (Seite 6 unten) innerhalb dieses Threads.
- Das Phantom -




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.22 13:40.

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 13. April 2019 06:45

Die ursprünglich an dieser Stelle befindliche Illustration mußte aus technischen Gründen entfernt werden. Sämtliche Abbildungen zum "Gespensterschatz" findet der geneigte Leser in kompakter Form im Beitrag Nr. 119 (Seite 6 unten) innerhalb dieses Threads.
- Das Phantom -




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.22 13:40.

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Blubber Lutsch ()
Datum: 13. April 2019 22:59

Super-Aktion, die wohl niemand sonst in dieser Form zustandebringen würde.
Vielen Dank, Phantom!! Unsere Bewunderung ist Dir gewiss.

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Re: Kopisten am Werk
Datum: 14. April 2019 05:56

Und das erklärt auch, warum bestimmte Darstellungen einzelner Figuren in den LTB-Geschichten für mich immer unschlüssig und daher unglaubwürdig ausgesehen haben ...

------------------------
Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 14. April 2019 07:08

Ja - das Kopieren bewirkt natürlich, daß viele Posen ein bißchen "hölzern" wirken ...

Die ursprünglich an dieser Stelle befindliche Illustration mußte aus technischen Gründen entfernt werden. Sämtliche Abbildungen zum "Gespensterschatz" findet der geneigte Leser in kompakter Form im Beitrag Nr. 119 (Seite 6 unten) innerhalb dieses Threads.
- Das Phantom -




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.22 13:41.

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 14. April 2019 09:25

> Super-Aktion, die wohl niemand sonst in dieser Form zustandebringen würde.

Künstler haben schon immer mit real existierenden Personen als Modell gearbeitet. Wenn sie sich die Modelle nicht leisten können oder die abzubildenden Menschen tot oder unzugänglich sind, müssen sie sich mit Reproduktionen behelfen.

Das gilt natürlich für alle künstlerischen Techniken, speziell für Comics, die "neunte Kunst". Das führt dann zu mehr



oder weniger



gelungenen Darstellungen, je nachdem wie gut die Papageiengene des ausführenden Imitators ausgebildet sind.

Aber was ist daran so bemerkenswert? Das ist halt so. Das Münstermännchen hat die Entenhausener Kathedrale originalgetreu nachgebaut. Aber es war dabei nur ein Plagiator wie Guttenberg. Und der Reporter Barks hat davon im angemessenen Umfang berichtet, einmal und nie wieder. Beim ersten Mal ist so etwas ja hochinteressant, aber braucht man wirklich einen zwanzigbändigen Plagiats-Brockhaus?

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.04.19 12:23.

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Re: Kopisten am Werk
Datum: 14. April 2019 10:33

Quote
Beppo
Das ist halt so. Das Münstermännchen hat die Entenhausener Kathedrale originalgetreu nachgebaut. Aber es war dabei nur ein Plagiator wie Guttenberg.

Das würde ich so nicht sagen.
Leonardo hat "das Abendmahl" auch nicht als Motiv erfunden; weder die Geschichte dazu noch die Ausführung des Motivs; er hat es aufgenommen und weiter entwickelt. Ist er deswegen ein Plagiator? Ich denke nicht.
Hermann Nitsch übernimmt seine "Motive" nicht von irgendwem, sondern denkt sich die Grauslichkeiten selbst aus. Ist er deswegen Künstler? Ich denke nicht.

Was ich meine, ist:
Künstlerische Qualität hängt nicht nur an der Originalität des Werkes, sondern auch an der Ausführung, an den neuen Aspekten, die zum Vorschein gebracht werden, und an der emotionalen Potenz des Werkes.

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 14. April 2019 12:22

> Künstlerische Qualität hängt nicht nur an der Originalität des Werkes, sondern auch an der Ausführung, an den neuen Aspekten, die zum Vorschein gebracht werden, und an der emotionalen Potenz des Werkes.

Und das findest du alles bei Botaro?

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 14. April 2019 13:05

Einen "Botaro" gibt's nicht - höchstens einen Bottaro. Und "Der Gespensterschatz" ist durchaus eine originelle, witzige und gut ausgestaltete Geschichte, die Barks in nichts nachsteht!

Quote
Beppo
Beim ersten Mal ist so etwas ja hochinteressant, aber braucht man wirklich einen zwanzigbändigen Plagiats-Brockhaus?

Ich hatte bereits anfangs erklärt, daß die Publikationen von damals - immerhin von vor knapp 40 Jahren - nicht mehr erhältlich sind. Es gibt auf diesem Forum bestimmt viele Leser, für die das Kopisten-Thema neu ist. Und außerdem konnten die Abbildungen im HD nicht in Farbe geliefert werden, im Internet aber schon. Allein das macht eine erneute Präsentation reizvoll. Wen das Thema nicht interessiert, wie z.B. Beppo, der braucht ja nicht reinzuklicken ...

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Sven Jansen ()
Datum: 14. April 2019 13:29

Liebes Phantom, ich finde dieses Thema hochinteressant!
Mir war früher schon mehrfach aufgefallen, dass die Figuren in Bottaros Geschichten oft wie von Barks abgepaust wirken. Gerade deshalb teile ich aber deine Einschätzung nicht, wonach
Quote
Das Schwarze Phantom
"Der Gespensterschatz" [...] durchaus eine originelle, witzige und gut ausgestaltete Geschichte [ist], die Barks in nichts nachsteht!
Durch das mechanische Kopieren geht eine Menge verloren. Nicht nur, dass Bottaros Zeichnungen manchmal nicht wirklich zur dargestellten Situation passen; nach meinem Empfinden wirken sie auch ausgesprochen seelenlos und lassen den Schwung der Barks-Vorlagen völlig vermissen.

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Re: Kopisten am Werk
Datum: 14. April 2019 15:44

Quote
Beppo
Und das findest du alles bei Botaro?

Nein, eben gerade nicht. Und das ist das Interessante.

Das ist ja eine der Grundfragen, die mich seit Jahren (buchstäblich!) beschäftigt: Was macht eine Barks (oder evtl. noch eine Jippes)-Zeichnung "lebendig", und warum wirken andere dagegen tot bzw. statisch? Obwohl alle Merkmale der Figur (Donald ist als er erkennbar) und Bewegungslinien bzw. auch Lautworte mit gezeichnet sind?

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Der Sumpfgnom ()
Datum: 14. April 2019 15:57

Quote
Das Schwarze Phantom
Wen das Thema nicht interessiert, wie z.B. Beppo, der braucht ja nicht reinzuklicken ...

Beppo hat die Meckeritis. Scheint die Sonne, klagt er über austrocknende Stauseen, regnet es, jammert er, dass er nicht in seiner Hängematte liegen kann. Natürlich wird er auch diesen Satz nicht ignorieren und bestimmt was ganz schlaues antworten. smileys with beer

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 14. April 2019 18:59

Quote
Ostsibirischer Korjakenknacker
Was macht eine Barks (oder evtl. noch eine Jippes)-Zeichnung "lebendig", und warum wirken andere dagegen tot bzw. statisch?

Ich glaube, das ist ganz simpel. Der eine kann eben zeichnen, und der andere nicht. Vielleicht gibt es dazu eine Theorie, aber die braucht man nicht. Die jungsteinzeitlichen Höhlenbilder sind lebendig, weil diese Leute malen konnten. Sie setzten genau die Linien und Flächen, die die Tiere im Auge des Betrachters dynamisch erscheinen lassen, bis heute. Barks' Zeichnungen sind lebendig (nicht alle, aber die meisten), weil er seine Striche genau so setzt, dass der Betrachter nicht nur die Figur, sondern auch ihre Bewegung, ihre Absicht und ihre innere Gefasstheit erkennt.

O.k., ich weiß, das ist eine logische Volte. Aber wenn du fragst: warum ist das gut? dann kannst du auch fragen: warum ist Musik schön?

Barks ist ein gutes Beispiel für "Können" in der Kunst. Er konnte zeichnen, aber er konnte nicht malen. Seine Ölbilder sind leblos, steif, unbeholfen. Wie gut seine Zeichnungen sind, sieht man sehr schön hier in den Gegenüberstellungen des Phantoms.

(Ich hoffe, Verehrtester, du hast den Esel als Anspielung auf Palmsonntag erkannt.)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.04.19 19:04.

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Fährmann ()
Datum: 14. April 2019 19:26

Es gibt ja auch die vielen Vorstudien, die Barks vor manchem vollendeten Panel angefertigt hat. Sowas kann sich ein Kopist natürlich sparen.

Ahoi!

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Re: Kopisten am Werk
Datum: 15. April 2019 05:46

Quote
Theodora Tuschel
(Ich hoffe, Verehrtester, du hast den Esel als Anspielung auf Palmsonntag erkannt.)

Offen gesagt nein ... so um die Ecke denke nicht mal ich smiling smiley

Aber danke für den Hinweis!

------------------------
Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

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Re: Kopisten am Werk
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 15. April 2019 08:25

@Sven Jansen:
OK - "Der Gespensterschatz" mag ja nicht unbedingt an Barks'sches Niveau heranreichen. Aber von den vier Geschichten aus dem LTB 1 ist er für mich die überragende. Da spricht mich "Der Kolumbusfalter" weit weniger an. Aber das liegt wohl auch an meiner Abneigung gegenüber dem Scarpa-Stil ...

Machen wir weiter:

Die ursprünglich an dieser Stelle befindliche Illustration mußte aus technischen Gründen entfernt werden. Sämtliche Abbildungen zum "Gespensterschatz" findet der geneigte Leser in kompakter Form im Beitrag Nr. 119 (Seite 6 unten) innerhalb dieses Threads.
- Das Phantom -




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.22 13:42.

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