Datum: 20. Mai 2021 14:56
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paTrick
@ Orville: Danke für die Versachlichung der Diskussion
- fehlender Bauchnabel: Stimmt. Das Fehlen von etwas lässt sich allerdings schwer belegen. Theoretisch könnte der Nabel ja auch der "Barksschen Ungenauigkeit" zum Opfer gefallen sein.
- fehlende Brustwarzen/Zitzen Stimmt nur bedingt, da Mammae vorhanden zu sein scheinen.
- fehlender Penis. Ist kein gültiges Argument, da wir Penisse in amerikanischer Kinderliteratur oft vergebens suchen, insbesondere bei Disneypublikationen. Ausserdem haben auch Vögel und Hunde Penisse, und erst recht Menschen.
- fehlendes Keilbein (s. Anatomie des Anatiden Auges). Stimmt. Sagt aber noch nichts über die Fortpflanzung aus.
...gibt es auch positive Merkmale:
- Loch im interorbitalen Septum (Gespenst der Duckenburgh z.B.) Stimmt. Sagt aber noch nichts über die Fortpflanzung aus.
- Gefieder (bei einigen)
- Schnäbel (bei einigen)
- Fähigkeit Eier auszubrüten (Insel der goldenen Gänse, US45)
Was sagt uns das im Endeffekt? Es gibt kein wirklich zwingendes Argument für die Eiertheorie oder die Säugertheorie. Wir werden weiter forschen müssen...
zum Penis: Das Kinderliteratur-Argument ist nicht donaldistisch. Entweder die Berichte sind wahrheitsgemäß oder nicht (Ungenauigkeit ist etwas anderes). Natürlich kann es sein, dass die Penisse nicht sichtbar (etwa unter dem Federkleid oder in einem Beutel wie bei den Schnabeltieren versteckt) sind. Aber es ist schon auffällig, dass sie niemals zu sehen sind, obwohl relativ viele Sophospezies unten ohne rumlaufen. Es gibt keine männlichen Plazentatiere ohne Penis, wohl aber gibt es Nicht-Plazentatiere ohne Penis (auch bei den Vögeln). Kein Beweis, aber ein Hinweis von mehreren.
zum interorbitalen Septum und Keilbein: Das Loch im interorbitalen Septum und das fehlende Keilbein ist ein Merkmal von Vogelschädeln gegenüber Säugetierschädeln. Natürlich sagt das nichts direkt über die Fortpflanzung aus. Aber da wir wenig direkte Informationen über die Fortpflanzung haben, können wir über andere Merkmale versuchen zu bestimmen, zu welchen Taxa die Sophospezies (= Entenhausener) gehören - und daraus schließen, welche Fortpflanzungsweise die Ducks haben müssen.
Andererseits ist mir kürzlich noch ein weiteres Säugetiermerkmal aufgefallen: Die Volumenänderung der Lunge. Wenn Donald einatmet weitet sich sein Brustkorb. Das geht nur, wenn man eine Lunge (wie Säugetiere) und keine Luftsäcke (wie Vögel) besitzt.
Ich persönlich vertrete ja weder die Nicht-Plazentaten-Theorie noch die Monospezies-Morphothel-Theorie, sondern die These, dass es sich bei den Entenhausenern um eine Art handelt, die tatsächlich von verschiedenen Arten abstammt, und daher hybride Merkmale verschiedener Taxa besitzt. Dann ist das Gefieder der Enten echtes Gefieder und die Haare der Kynoiden eben echte Haare. Da sich immer mehr SOWOHL SÄUGETIERMERKMALE ALS AUCH VOGELMERKMALE finden lassen, wird diese These immer plausibler.
Dann läge es zumindest nahe, dass die Aviniden (Anatide, Anseride, etc.) Eier legen, die Mammaliden (Kynoide, Porkoide, etc.) Lebendgebärer sind. Das Morphothel ermöglicht Kreuzungen zwischen beiden Unterarten (Aviniden und Mammaliden) trotz der verschiedenen Fortpflanzungsmechanismen.