Datum: 23. Mai 2007 17:54
Also Freunde, mit soviel Reaktion hatte ich gar nicht gerechnet...
Es gibt außer der Forderung nach staatlichen Eingriffen noch ein zweites bedeutsames Merkmal im Keynesianismus: Keynes war der festen Überzeugung, alles ökonomische Geschehen hänge entscheidend ab von der Güternachfrage. Noch 30 Jahre vor ihm galt unter Nationalökonomen die Überzeugung, Sparen sei eine Tugend, da aus Ersparnissen Investitionen finanziert würden. Ersparnisse sind aber nach John Maynard Keynes nichts anderes als verloren gegangene Güternachfrage und damit schädlich für den gesamten volkswirtschaftlichen Kreislauf. Die Klassiker hätten vielleicht (!) an Dagobert ihren Spaß gehabt, Keynes ganz sicher nicht... Der hätte sich eher über die Panzerknacker gefreut, denn *wenn* die mal Kohle in die Finger kriegen, dann leisten die sich alles mögliche, vom tollen Eis und teuren Zigarren bis hin zu Luxuslimousinen mit diamantbesetzten Türgriffen.
Dagopberts Kohle in den Händen der Beagle Boys bedeutet nach Keynes viele viele zusätzliche Arbeitsplätze (man bedenke auch all die Zuliefererindustrien), allerdings - und das ist der einzige Haken - womöglich auch kräftige Inflationsschübe. Da Keynes aber seine Theorie unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre verfasst hatte, die eindeutig auf dem Gütermarkt durch zu wenig Nachfrage charakterisiert war, hat ihn diese Gefahr nur am Rande interessiert...
Vielleicht versteht ihr jetzt besser, was ich meinte. Möge sich keiner gelangweilt oder zugespamt fühlen...