Datum: 04. März 2024 12:36
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paTrick
Tatsächlich muss der Donaldismus auch weiterhin mit der Barks/Fuchsschen Unschärfe leben, die jedoch zugleich auch ihren wissenschaftlichen Reiz ausmacht.
Den Begriff "Barkssche Unschärfe" verwende ich in der Hauptsache, wenn es um die Bilder-Klein- und Kleinstausleuchtung geht. Ein Beispiel: In seiner Schwarzweißzeichentechnik sind es gemeinhin schwarze Konturlinien, deren sich Barks bedient, um Körper und Oberflächen voneinander abzuheben und überhaupt die Welt von Entenhausen auf dem Papier flächig sichtbar zu machen.
Zuhmt man nun hinein an einer beliebigen Stelle auf einem beliebigen Bild, stößt man ohne weiteres schnell auf Konturlinien, die zum Beispiel nicht sauber abschließen oder aneinanderschließen. Bei, sagen wir Donald Duck, der auf einem Bild vielleicht eh schon recht klein gezeichnet ist, werden wir beim mikroskopgleichen Ranzuhmen feststellen, daß die Konturlinie, sagen wir, der Schulter die des Halses nicht berührt, wo sie's eigentlich sollte.
Es wäre nun ziemlich daneben, für solche Stellen – die sich in wohl fast jedem Bild ohne Schwierigkeiten finden lassen – eine verrückte Lehre auszuhecken, wonach etwa Donalds Körper an dieser Stelle "offenkundig" mit dem Hintergrund zusammenwachse, verschmelze, was immer. Nein, vernünftiger ist's, einfach anzuerkennen, daß Barksens Zeichentechnik – Schwarzweiß mit Tuschefeder auf Papier – ihre Grenzen hat und bei krasser Hineinzuhmerei ins Bild der Strich unsauber, ungenau, unscharf wird – zumal bei Dingen, die auf einem Bild ohnehin schon recht klein dargestellt wird. So genau und gewissenhaft Barks Entenhausen abgebildet hat, eine Kamera, die hochauflösende Bilder liefert, war er nicht.
Wenn ich's recht versteh', meinst Du hier mit Barkscher und Fuchscher Unschärfe bei den (schein?)widersprüchlichen Maßangaben aber etwas grundlegend anderes: eine Unschärfe, die sich schon im Anaversum selbst findet und die Barks und Fuchs somit grundsätzlich richtig in Bild und Wort wiedergeben, aber nicht eine Unschärfe, die durch die Wiedergabetechnik (das heißt vor allem: durch deren Grenzen) für uns erst entsteht, oder gar "Fehler", die ja manche Barks und Fuchs unterstellen. Das ist ein wichtiger Unterschied, den man als solchen festhalten sollte, auf daß man nicht aneinander vorbeirede, wenn man von Unschärfe in den Berichten spricht.
Anfangs hatte ich den Gedanken, die Maßangaben tanzten in Entenhausen genauso verrückt herum wie der Umfang von Dagoberts Vermögen, bei dem am Ende auch jeder reif ist für die Nervenheilanstalt in Kirchenlamitz, der sich vornimmt, es "gültig" zu bestimmen. Das ist aber ein Vergleich von Enten mit Gänsen. Dagobert, ein Melodramatiker vor dem Barks, tut ja gern so, als seien seine "geliebten Talerchen", die er als bare Münze in seinem Speicher auf dem Hügel hortet, "all sein Geld" und verlör er's, wär' er "arm wie eine Kirchenmaus". Aber klar ist: Nicht irgendwelche Münzenanhäufungen, in denen er Morgenbäder nimmt, sondern sein weltumspannendes Firmenimperium bildet den Löwenanteil von Dagoberts Vermögen; ein großer Anteil mag nur in Form von Wertpapieren, Beteiligungen und ähnlichem bestehen. Der Wert dieses
wirklichen Vermögens von Dagobert kann in der Tat stark schwanken.
Dagegen sollte man meinen, ein Zentimeter bleibt am gleichen Ort (Entenhausen) zumindest einige Zeit lang (den Berichtszeitraum) gleich. Aber, Gott weiß, vielleicht bestimmen die in Entenhausen die Maße wirklich jeden Tag neu.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.03.24 12:38.