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BL und Fuchstext
Datum: 19. Juni 2023 06:15

Ich bin gerade bei einer Recherche auf die Fassung von „Der Selbstschuss“ in der BL gestoßen, dort unter „Donalds reicher Onkel in Amerika“.

Dialog auf S. 54.

Dagobert: „Die Räubervernichtungsmaschine gestattet mir, nach Hause zu gehen und noch ein paarmal rumzuschlafen.“
Donald: „Du und ich, wir alle beide.“

Reines Hochdeutsch ist das nicht. Ist DAS noch durch Fuchs zu rechtfertigen? Das war doch lange VOR der Zeit, als man irgendwelche frisch gefangenen PraktikantInnen zum woke-orientierten Purgieren an den Texten fuhrwerken ließ?

Ich bin direkt erschüttert…

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Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

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Fuchs I, II und Original:
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 19. Juni 2023 07:08






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Re: BL und Fuchstext
Datum: 19. Juni 2023 16:08

Oh… das ist überraschend. Danke jedoch für die Klärung!

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Frieden für die Ukraine!

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Re: BL und Fuchstext
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 19. Juni 2023 16:26

Woran genau stießest Du Dich? Daran, daß Donald nicht sagt "Dir und mir, uns allen beiden"? Ich sehe "Du und ich, wir alle beide" aber als "Ellipse", also als Verkürzung von: "Du und ich, wir alle beide können das dann tun" oder ähnlich.

Dagoberts "rumzuschlafen" deucht mir leicht merkwürdig. Unter "rumschlafen" versteht man im allgemeinen Sprachgebrauch heut ja eher was anderes. Aber ich glaub' net, daß der Alte noch große Pläne für die Nacht hat. Der ist müde, und lieben tut er eh nur sein Geld und sonst nichts.

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Re: BL und Fuchstext
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 19. Juni 2023 17:58

Ich habe mich auch gewundert, was den Korjakenknacker störte. Die Räubervernichtungsmaschine? Oder die umgangssprachliche Ausdrucksweise? "Noch mal rumschlafen" kenne ich als absolut unanzüglichen Ausdruck mit der Bedeutung "sich aufs Ohr legen und noch ein paar Stunden schlafen".

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Re: BL und Fuchstext
Datum: 19. Juni 2023 19:45

Tatsächlich ist es die sprachlich ungewohnt unkorrekte Antwort Donalds, die mir aufgestoßen ist…

Naja.

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Re: BL und Fuchstext
geschrieben von: Lumpenleo ()
Datum: 19. Juni 2023 21:52

Donald und sein Onkel Dagobert leben doch seit gefühlt ewigen Zeiten in Entenhausen.
Und nun?
Wieso eigentlich Amerika?
Kennt jemand Geheimes, Hintergründiges zu dem Titel „Donald Duck und sein reicher Onkel in Amerika“?

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Re: BL und Fuchstext
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 20. Juni 2023 00:04

Quote
Lumpenleo
Donald und sein Onkel Dagobert leben doch seit gefühlt ewigen Zeiten in Entenhausen.
Und nun?
Wieso eigentlich Amerika?
Kennt jemand Geheimes, Hintergründiges zu dem Titel „Donald Duck und sein reicher Onkel in Amerika“?

Die Literarikus-Antwort: Es war der erste Bericht mit Dagobert, der in Deutschland erschienen ist. Die Fuchs wußte wohl nicht, daß der Selbstschuß, das heißt der Dagobert-Auftritt, kein Einmalschuß bleibt, sondern daß da noch viel mehr kommen würde. Der steinreiche Onkel und die Wolkenkratzer, die man im Bericht sieht, wirkten mit der Verlegung nach Amerika 1952 wohl überzeugender. Da war man hierzulande ja noch im Wiederaufbau. Freßwelle, Einrichtungswelle, Reisewelle – hatte alles grad erst zu rollen begonnen. Auch Gert Fröbe war wohl noch mittendrin, sich vom Otto Normalverbraucher zum Goldfinger hochzufuttern.

Falsch ist dran ja nix. Unser Entenhausen liegt in Amerika. Siehe den Goldhelmbericht.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.06.23 00:13.

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Re: BL und Fuchstext
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 20. Juni 2023 20:36

Quote
Lumpenleo
Kennt jemand Geheimes, Hintergründiges zu dem Titel „Donald Duck und sein reicher Onkel in Amerika“?

Der "reiche Onkel in Amerika" war in den 1950er Jahren ein Topos, eine feststehende Redewendung, die u.a. in zahllosen Kinder- und Jugendbüchern der Zeit vorkam. Im Grunde ein Ausdruck für die nach 1945 rasch aufgeblühte Bewunderung für die amerikanische Lebensart, die völlig anders war als alles, was man in Deutschland bis dahin kannte. "Amerika" erschien den besiegten Deutschen als fernes Wunderland, wahrhaftig als Land unbegrenzter Möglichkeiten, in dem es nicht nur Lucky-Strike-Zigaretten, Kaugummi und Coca Cola ("Besatzerbrause") gab, sondern auch Dollarmillionäre, Wolkenkratzer, Straßenkreuzer und nicht zuletzt unglaubliche persönliche Freiheit, sogar für Kinder wie Tick, Trick und Track. Erika Fuchs kannte diesen Topos natürlich, sie verwendete ihn wohl leicht satirisch. Dagobert Duck kommt in der Geschichte ja nicht besonders gut weg.

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Re: BL und Fuchstext
geschrieben von: Lumpenleo ()
Datum: 20. Juni 2023 22:23

Danke für die Aufklärung.
„Das kommt aus Amerika, aus der Weltraumforschung.“
Hier hatte mir die Chronologie der Auftritte Onkel Dagoberts die Sinne verwirrt. Die erste Dokumentation dieses Verwandten in „Die Mutprobe“ wurde hierzulande ja erst im Jahre 1957 einer interessierten Leserschaft offenbart. Und „Der Selbstschuß“ war zu der Zeit schon fünf Jahre lang im Gedächtnis der (an „Schundliteratur“ interessierten) Bevölkerung.

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Re: BL und Fuchstext
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 21. Juni 2023 02:39

Literariküssische Überlegungen.

In den ersten Jahren hat die Fuchs Entenhausen deutlich in Deutschland verortet. Hamburg, Frankfurt, Basel, Wien, Bonn (Bundeshauptstadt!) auf den Autobahnschildern im Knoblismusbericht, der Bodensee und der Rheinfall von Schaffhausen im Hausbootbericht. Donalds "reicher Onkel in Amerika" ist 1952 unausgesprochen noch auf der anderen Seite des Atlantischen Weltmeers, und der Donald besucht ihn dort grad.

Irgendwann Mitte bis Ende der Fünfziger – ich kann nicht genau sagen, wann, die donaldistischen greisen Weisen werden's wissen – kehrt die Fuchsowa von dem Verfahren ab, Entenhausen in Deutschland einzupflocken. Seitdem haben wir in den Entenhausener Landen – "Hommagen" an irgendwelche Kuhkäffer in der Fichtelgebirgsgegend ausgenommen – "Phantasieorte", wenngleich die Namen als solche meist deutsch sind; auch wird nie, nie, nie mitgeteilt, wie die Landschaft, das Land, der Staat, der Erdteil heißt, worin Entenhausen liegt. Meines Wissens einzige, große Ausnahme: der Goldhelmbericht.

Das fand ich schon immer bemerkenswert: Wir wissen bekanntlich nicht, wie der Staat, aber wir wissen auch nicht einmal, wie die Landschaft heißt, worin Entenhausen liegt. Jede vernünftige Landschaft hat einen eigenen Namen. Man stelle sich vor, einer schriebe sechstausend Seiten Bilderberichte über den Alltag einer Sippe aus Hannover, Innsbruck oder New Orleans. Vielleicht haben die Leute nix mit der großen Politik zu schaffen, und Berlin, Wien und Washington sind fern, und den Kanzler oder Präsidenten läßt man gern einen guten Mann sein – aber irgendwo auf diesen sechstausend Seiten müssen doch mal die Namen Niedersachsen, Tirol, Louisiana fallen. Doch alles Land um Entenhausen scheint namenlos. Wir hören stets nur Entenhausen, Entenhausen, Entenhausen und dann, einmal, im Goldhelmbericht, das Riesending Amerika.

Warum Fuchsens Abkehr von der Deutschland-Einbettung Entenhausens?

(Die Amerika-Gegenstellung des "reichen Onkels" dürfte sie schon deutlich früher fallengelassen haben, wahrscheinlich schon beim nächsten Bericht, der in ihre Finger geriet und in dem der Kerl gleich wieder auftauchte. Donald und die Neffen hatten zu oft mit ihm zu tun, einerseits den Onkel in Amerika und andererseits die Neffen in einem noch in Deutschland verorteten Entenhausen festzunageln entpuppte sich ihr wohl rasch als unmögliches Unterfangen; und Entenhausen mit seinen Hochhäusern sah bei Donald genauso amerikanisch aus wie die Metropole "in Amerika", in der der "reiche Onkel" lebte.)

Ich kann mich nicht entsinnen, daß die Füchsin sich zu ihrer Kehre jemals geäußert hätte. Ich vermute: Sie merkte nach einiger Zeit, der ganze Hintergrund der "Geschichten" war zu amerikanisch, und dies machte die unmittelbare Deutschland-Verortung unglaubwürdig. Entenhausen hat nicht nur amerikanische Briefkästen und Wolkenkratzer, nein, die Stadt hat ein Wildwest-Hinterland mit Kakteenwüsten, Geisterstädten und Indianern. Dafür gibt's dort keine mittelalterlichen Altstädte, keine Burgen und barocken Kirchlein als Tupfer in der Landschaft, wie's uns in Mitteleuropa lieber Anblick ist – es ist eindeutig "Kolonialland" der jüngsten Zeit, eben der amerikanische Westen. Letzter Hammerschlag: Wenn die Ducks nach Europa reisen, nehmen sie den Flieger oder Weltmeerdampfer. Nein, hier kann keine Autobahn nach Bonn oder Basel führen.

Je mehr Stoff sie besah und bearbeitete, um so mehr mußte der Füchsin die anfängliche Deutschland-Einsenkung Unbehagen bereiten und wie ein erster "netter Versuch" erscheinen. Zu viele Unstimmigkeiten, zu viele Unsinnigkeiten taten sich auf. Also: rettende Flucht in ein "namenloses" Land – in dem freilich die deutsche Zunge klingt; eine Rückkehr nach Duckburg hatte die Fuchsowa nimmermehr im Sinn. Ich reiche Spekulatius: Vielleicht gab der Kabatek den Anstoß, oder beide trieb's um, und sie besprachen's und kamen überein, besser sei's, Entenhausen zu "entorten".



9-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.06.23 03:51.

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