Datum: 01. November 2022 17:01
Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe: Der US-Verlag Fantagraphics hat in seiner laufenden Barks-Gesamtausgabe die Bände 21 (
Christmas in Duckburg) und 23 (
Under the Polar Ice) in einem Schuber neu aufgelegt.
Die Textzensuren der Erstauflage von 2019 und 2020 sind aufgehoben. Wörter wie "violent", "Indian war chief", "paleface", "shanghaied", sogar "holocaust" erscheinen in den Sprechblasen wieder, wie Barks sie schrieb. Im Inhaltsverzeichnis der Bände gibt es eine neue Erklärung, wonach die "Geschichten" Darstellungen enthalten, die falsch waren und sind, doch man verzichte darauf, sie zu tilgen.
In der Carl-Barks-Gruppe im Fressenbuch hat ein Mitglied, das den Schuber erworben hat, einen ausführlichen Beitrag dazu verfaßt und um Lichtbilder aus den neuaufgelegten Büchern bereichert.
Hoffnung keimt auf, daß nun auch in deutschen Barksausgaben – vor allem in der in wenigen Tagen anlaufenden deutschen Ausgabe der Fantagraphics-Reihe – mit den Fuchstexten kein Schindluder mehr getrieben wird. Freilich: Eine keimende Hoffnung kann leicht zertreten werden. Noch ist nicht die Zeit, Sektkorken ploppen zu lassen.
Warum die Zensur-Schubumkehr bei Fantagraphics? Ging ein neues Gebot von Disney aus, daß alle Welt nicht mehr zensieren möge? Oder ist keine neue Allgemeinverfügung, und die Fantagraphiker konnten nur erwirken, daß für ihre Barks-Werkausgabe keine Zensur mehr gilt? Gewiß taten sie dazu, was ihnen möglich war, sind doch Gary Groth und Freunde Barks-Liebhaber. Ist bei denen, die bei Egmont-Ehapa mit den Barksausgaben betraut sind, einer, der gleichermaßen Herzblut für einen ursprungsgetreuen Barksfuchs hat und für ihn bei Disney kämpft?
Am 10. November erscheint der erste Band der neuen deutschen Barks-Werkausgabe: [
www.egmont-shop.de] Es ist schon eins nach zwölf.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.11.22 17:52.