Datum: 26. Februar 2020 19:47
Im aktuellen Heft von NAFS(k)uriren, der Zeitschrift der schwedischen Donaldisten, wird über neue Barks-Klassik-Ausgaben berichtet. Leider sind meine schwedischen Sprachkenntnisse marginal. Was mir auffiel, war dieses Bild als Beispiel für politisch korrekte Zensur in modernen Zeiten:
Die Bildunterschrift lautet übersetzt: Ein Panel, das redigiert wurde, damit die Geschichte über das verschwundene Erbstück ["Die Jagd nach der Brosche"] in "Kalle Anka Extra" 4/2019 veröffentlicht werden konnte.
Ein ganz schwieriges Thema, zu dem ich selbst keine endgültige Meinung habe, weil ich die Argumente dafür wie auch dagegen akzeptiere und wichtig finde. Dafür: Rassistische Klischees (hier das extrem breitlippige, kraushaarige hässliche "Negerweib") werden nicht aussterben, so lange sie immer weiter reproduziert werden. Dagegen: Barks ist historische Literatur und darf nicht modisch zensiert werden. Man kann natürlich viel mehr dazu sagen.
Eher ulkig ist die eurozentrische Vermischung verschiedener Klischees in der Darstellung der Frau: afrikanische Züge, Südsee-Baströcken, europäischer BH. Die weibliche Brust ist in den wenigsten Kulturen ein Sexualsymbol. Die Brust ist für die Kinder da, für den Mann ist eher der Hintern wichtig. Aber Barks konnte 1950 wohl nicht anders, als diese Frau mit BH zu zeichnen.