Datum: 21. Januar 2018 05:20
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Salvatore Speculatio
Die Kinder und Donald sehen verstört und erschrocken aus beim Anblick der ausgestopften Enten. Über die ausgestopfte Katze und den Schwertfisch sagen sie nichts. Können natürlich Zufälle sein.
Jagd nach der Roten Magenta erneut gelesen, in der Textfassung
TGDD 88. Ein Nachtrag: Bei der Flucht aus dem Tempel sagt Donald zu den Knaben: "Kommt, Kinder! Mir liegt nichts daran, ausgestopft in einem Indianertempel ausgestellt zu werden." Der Schrecken, der die Ducks durchfährt, scheint also etwas mehr zu sein als ein bloßer Schrecken über ausgestopfte
Tiere im Tempel … (In der ebenfalls in
TGDD 88 abgedruckten Düsentrieb-Episode
Ein Geschenk für Oma Duck sieht man übrigens auch waschechte Stella-Anatium-Enten auf Omas Hof.)
Ebenfalls wiedergelesen habe ich
Der Feuerteufel,
TGDD 89. Hier bin ich über etwas gestolpert, was interessant ist für die "Entenfrage". Und zwar: Kurz bevor Donald und die Kinder das rettende Eigenheim erreichen, hören sie sie die wohlgekannte Tröte des Martinshorns und danach den Fahndungsaufruf aus dem Polizeiauto: "An alle Streifenwagen! Brandstifter gesucht! Besondere Kennzeichen: großer Mund, platte Füße! …"
Was hier auffällt – oder auch nicht, es fiel mir jetzt zum ersten Mal auf, nachdem ich den Bericht in meinem Leben zuvor sicherlich Dutzende Male gelesen hatte –; was hier also auffällt, das ist die ungenaue, das wirkliche Erscheinungsbild geradezu verschleiernde "Beschreibung" Donald Ducks: "großer Mund, platte Füße" – das könnte ebensogut auf einen Kynoiden oder Porkoiden zutreffen! Wieso nicht: "großer Schnabel, Bürzel, weißes Gefieder … sieht aus wie eine Ente!"? Gerade in einem Fahndungsaufruf! Sie wollen den Mann – einen vermeintlich gefährlichen Brandstifter, der zur Stunde sein Unwesen treibt – doch schnappen, müßte er da nicht so treffend wie möglich beschrieben sein? Statt dessen eher das Gegenteil!
Besteht in der Kultur Entenhausens ein starkes Tabu, das "Tierische" der Gestalt der verschiedenen Bewohner beim Namen zu nennen, so daß man selbst in polizeilichen Fahndungsaufrufen davor scheut? Und vielleicht hat sich in Folge ja eine Art "Ersatzsprech" herausgebildet, so daß, wenn es in einem Fahndungsaufruf etwa heißt: "großer Mund, platte Füße", jeder weiß, "was gemeint ist". Großer Mund, platte Füße – aha, ein Anatoider!
Allerdings: Schnabel, Bürzel, Federn, Gefieder, watscheln … Den "Entensprech" hört man immer wieder in den Berichten, aus dem Munde derer, die den Ducks feind sind, meine ich, dann aber auch und gerade bei den Ducks selbst. Doch darf womöglich zumindest in allgemein anerkannter gesellschaftlicher Rede (und somit auch und gerade in einem offiziellen polizeilichen Fahndungsaufruf) ein
Mensch wie Donald keinen "Schnabel" und "Federn" haben … sowenig wie ein Kynoider "Schlappohren" oder ein Porkoider einen "Schweinerüssel".
Daß die Polizei dieses Benennungsverbot, das ihre Effizienz behindert, in der Personenfahndung dann vielleicht wieder mit einer eigenen Code-Sprache auszuhebeln und zu unterlaufen versucht, wäre nur natürlich. Ebenso, daß die Betroffenen selber sich um die "politische Korrektheit" am wenigsten scheren, vor allem wenn sie unter ihresgleichen sind. Ähnliche Erscheinungen finden wir in unserer Welt zuhauf bei ethnischen und kulturellen Gruppen. Man denke an das berüchtigte N-Wort: in den USA gesellschaftlich ein absolutes Tabu ist, von den schwarzen Amerikanern im Verkehr untereinander aber oft leger gehandhabt.
Interessant wäre zu wissen, wie die Kynoiden, Porkoiden und all die anderen eigentlich so reden, wenn sie untereinander oder gar "intim" sind. Donald ist für Daisy ihr "süßes Schnubbel-Schnäbelchen". Der Bürgermeister von Entenhausen für seine Frau ihr "süßes Trüffelschweinchen"?
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.01.18 05:36.