Datum: 29. Dezember 2017 05:33
In den Barks-Berichten werden Enten gezeigt, bei denen es sich eindeutig um Tiere handelt und die den Enten in unserer Welt ähnlicher sind als den Ducks.
Da gibt es das Bild, wie Dagobert Duck an einem Teich sitzt und Enten füttert (ein Dagobert-Einseiter, genaue Quelle kann ich nicht angeben, habe dieser Tage keinen Zugriff auf meine Barksothek). Und dann sind da noch die ausgestopften Enten im Indianertempel in
Jagd nach der Roten Magenta. Beim Anblick der Enten im Tempel läuft den Ducks allerdings ein kalter Schauer über den Rücken – ein Hinweis darauf, daß die Ducks durchaus eine "Urverwandtschaft" zwischen sich und den Entenvögeln empfinden.
Die Ducks mögen nun eine "Urverwandtschaft" zu den Enten irgendwie
empfinden. Damit ist noch lange nicht klar, wie das Verwandtschaftsverhältnis beschaffen ist – oder daß überhaupt wirklich eines gegeben ist. Wie paTrick in seiner ersten Antwort schon ausgeführt hat: Die Ansichten gehen auseinander, was der Entengestaltigen Kern ist. Denkbar ist allerlei: Abstammung von den Enten; Abstammung beider von einer gemeinsamen Vorfahrenform; bloße Gestaltähnlichkeit, etwa durch eine analoge Entwicklung beider, auch ganz zufällig zustande gekommene Gestaltähnlichkeit.
Bei einer bloßen Gestaltähnlichkeit wäre das Empfinden einer "Urverwandtschaft" mit den Enten natürlich eine Einbildung. Aber ob nun eingebildet oder nicht, tun sich eine Menge Fragen auf: Haben auch die anderen tiergestaltigen Menschen auf Stella Anatium ein solches Verwandtschaftsempfinden mit "ihrem" jeweiligen Tier? Bekommt ein Hundegestaltiger eine Gänsehaut (sehr unpassend), wenn er einen ausgestopften Hund sieht?
Wie auch immer: Mir erscheint das eigene Empfinden der "Tierhaftigkeit" in Entenhausen oder im besonderen der "Entenhaftigkeit" bei den Entengestaltigen nicht sehr ausgeprägt. Von einer entsprechend ausgerichteten Identitätspflege, einem Ahnenkult oder Totemismus um das Tier ist wenig bis gar nichts zu sehen. Vielleicht läßt sich noch dieser oder jener Beleg zusammenkratzen, daß Donald oder jemand aus seiner Sippe sich erinnert oder erinnert wird, daß er etwas von einer Ente an sich habe. Spontan fällt mir noch der Wüstensohn in
Die Schatzkammer König Salomos ein, der Dagobert blumig "du Sohn einer Ente" nennt (schimpft?).
Dagegen stehen tausend Stellen, in denen sich die Ducks völlig selbstverständlich als
Menschen sehen und bezeichnen und auch von jedermann anders als Menschen gesehen und bezeichnet werden. Es scheint so, als ob ihre "Entenhaftigkeit" den Ducks etwas mehr Unterbewußtes ist, das nur in Augenblicken blitzartig ans Licht trifft wie jenem, als den in Todesangst aus dem Tempel fliehenden Ducks der Anblick von ausgestopften Enten den Schauder über den Rücken jagt. Ihre "Entenhaftigkeit" als eine Art
Mysterium tremendum der Ducks? Vielleicht wird's irgendwann doch noch was mit Tierkult und Entengötterei. Am wirklichen "Entesein" braucht dafür wie gesagt gar nix dran zu sein …
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.17 05:36.