Trübe Erinnerungen
geschrieben von:
Coolwater
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Datum: 13. Oktober 2003 08:47
Eine Geschichte, die über Jahre, einer Scheme gleich, in meinem Kopf herumspukte, ist die mit dem fliegenden Teppich in TGDD 63. Die Zweitauflage von TGDD 63 ist bereits 1988 erschienen, ich hatte aber ohne Zweifel das Heft schon viel früher besessen. Die Erstauflage muß so um 1980 herum erschienen sein (genaues Jahr?). Allerdings ist der Beginn meiner Donaldisierung kaum vor 1983 anzusetzen, so daß entweder mein Bruder das Heft bekommen hat (der freilich auch nur keine zwei Jahre älter ist denn ich) oder ich bzw. mein Bruder das Heft so um 1984, 1985 herum bereits aus zweiter Hand bekommen haben.
Jedenfalls muß das Heft schon 1986, spätestens wohl 1987 ziemlich zerfleddert gewesen sein; zudem fehlten damals schon, wie ich sicher weiß, der Umschlag und das äußerste "Blatt" der Heftes, also die jeweils ersten und letzten beiden Seiten der Geschichten selbst. Irgendwann ist dann das ganze Heft in Kellern oder im Dickicht irgendwelcher Schränke oder Regale verlorengegangen.
Erst 1991 (?) kam dann die Wende, als der TGDD-Sammelband Nr. 12 erschien, in dem das TGDD 63 mit der sagenumwobenen Teppich-Geschichte enthalten war: ich hatte nun meine Seelenfrieden gefunden, doch gleichzeitig war es eben auch ein Stück Verlust, denn durch das nunmehrige kühl-analytische Erfassen, das in diesem Stadium notwendigerweise das Lesen der Geschichte prägte, das "intellektuelle" Wiederannähern, ist eben auch etwas von dem legendenhaften Zauber verlorengegangen, den diese Geschichte vorher für mich gehabt hatte. Die Verklärung löste sich etwas auf und wich der Erklärung. Dennoch - die "alten" Geschichten sind mir natürlich immmer noch die liebsten, und ich danke Gott, daß ich schon in jungen Jahren, in den glorreichen 80ern, so viele Barks-Geschichten gelesen und damit lieben gelernt habe.
Übrigens sind mir auch Strobls "Der goldene Eisberg" und die kürzeren Geschichten in diesem Heft bis heute ans Herz gewachsen.
Mit einer ganzen Reihe anderer Geschichten hat es sich ähnlich verhalten: sehr früh gelesen (frühe, mittlere 80er), im finsteren Mittelalter der Heftvernachlässigung vorübergehend verlorengegangen (späte 80er) und in meiner großdonaldischen Zeit des plan- und wahnmäßigen Kaufens und (An-)Sammelns in den frühen 90ern wiederentdeckt.
Es liegt übrigens vieles im dunklen, was den genauen Zeitpunkt des erstmaligen Lesens bestimmter Geschichten und des Erwerbs von Heften und überhaupt das Ausmaß der Donaldisierung in den Anfangsjahren betrifft, und kann von mir zum Teil nur mit Mühe rekonstruiert werden. Erst für die Zeit so ab 1986/87 beginnt sich das Bild wirklich zu klären und frei von allen Trübungen zu werden. Alles von da an ist die Geschichte, wie sie eben ihren Lauf nimmt, ist die bereits harmonisch geordnete Welt und wache donaldische Seele. Alles vorher aber ist mythischer Ursprung, Weltenstehung und erwachende donaldische Seele.