Moin moin,
nein, keine Kritik an der Homepage ... Thoddi hat schon Recht, die redaktionellen Inhalte müssen angeliefert werden.
Ich wollte etwas anderes ansprechen. Nachdem es mir jahrelang eine liebe Angewohnheit war, Anglizismen am Wegesrand liegenzulassen bzw. im Hafenbecken zu versenken, gehörten Begriffe wie "Heimseite", "Elektropost" usw. zu meinem aktiven Wortschatz. In letzter Zeit wurde ich immer häufiger pikiert darauf aufmerksam gemacht, dass gerade "Heimseite" und "Weltnetz" vielgebrauchte rechtsextreme Erkennungs-Vokabeln sind.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Gruß
P.

Ein weiterer Grund diese Leute zu hassen.

Blubber Lutsch schrieb:
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In letzter Zeit wurde ich immer
> häufiger pikiert darauf aufmerksam gemacht, dass
> gerade "Heimseite" und "Weltnetz" vielgebrauchte
> rechtsextreme Erkennungs-Vokabeln sind.
> Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
> Gruß
> P.


Es ist schon beschämend genug ,daß diese unterirdischen Hohlköpfe ganze Landstriche zu "Befreiten Zonen" machen konnten!!
Um so wichtiger ist es ,diesen Dumpfbacken nicht auch noch unsere Sprache zu überlassen !!
Wo kämen wir denn da hin ,wenn wir sogar unsere Sprache wegen solchen Typen ändern würden!?
ICH , jedenfalls, werde auch weiterhin "Heimseite" und "Elektrobrief" in Wort und Schrift verwenden und gegebenenfalls genau so argumentieren wie hier dargelegt .


Duck auf ,Nazis raus!!!!

Duck auf, Maus raus!

Diese Erfahrungen habe ich gottlob noch nicht machen müssen. Ich bin seit einigen Jahren Mitglied im VDS (Verein Deutsche Sprache) und verwende auch solche Worte wie Heimseite, da mir insbesondere das Denglisch auf den Bürzel geht. Die Sprache ist unser größtes Kulturgut und das sollte bewahrt und gepflegt werden. Nieder mit den Anglizismen!

Der Schutz der deutschen Sprache hat natürlich nichts mit der politischen Gesinnung zu tun. Die braune Brut kann mir gestohlen bleiben.

Christian

Das Ganze ist ja ein bißchen heikel, man gerät schnell in eine falsche Ecke. 'Deutscher, sprich Deutsch' war ja nunmal die Parole der Reaktion und der nationalen Holzköpfe, die durch ihre großen Sprachsäubereien 1871ff. und 1933ff. vorgeblich unsere Sprache hauptsächlich vor der Befleckung durch den unangenehm näselnden Erbfeind bewahren wollten. Aber Sprachen leben und stehen im dauerndem Austausch, wie schon der 'Elektrobrief' sehr schön zeigt: ein völlig 'undeutsches' griechisch-lateinisches Kunstwort.
Natürlich muß man dem Kulturimperialismus die Stirn bieten und seine Sprache als Grundlage unserer Kultur pflegen. Aber damit hat die Deutschtümelei der braunen Gesellen überhaupt nichts zu tun. Wer nur einmal sich das hilflose Gestammel eines NPD-Flugblatts angetan hat, der weiß, daß Deutsch denken und Deutsch sprechen nicht zusammengehen.

- Basso.

Ich habe mich selbst mal als Republikaner bezeichnet, weil die Nazis ja definitiv keine waren und musste das dann aufgeben. Auf Tunke statt Soße kann ich gerne verzichten, obwohl "knusprige Kalbshachse mit Kräutertunke"...

Ahoi!

P.S. und heute: erster außerordentlicher Stammtisch der K.D.!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.07 13:55.

hm,
entstammt diese versessenheit darauf, die deutsche sprache in ihrem jetzigen (oder einem früheren) zustand für immer einzufrieren, einer donaldistischen grundgesinnung oder seid ihr nur zufällig so drauf? es wundert mich, dass die freidenker auf dieser seite so scharf darauf sind, die sprachevolution an einem beliebigen punkt anzuhalten und die sprache daran zu hindern, sich der aktuellen welt und ihren kommunikativen ansprüchen anzupassen, so wie es ja schon seit tausenden jahren zum glück geschieht. heimseite...puh, selbst wenn keine nazis so reden, klingt es irgendwie nach kleinkarierter auflehnung als selbstzweck... ;-)
also denn...

Klar ändert sich unsere Sprache ständig. Und das ist auch gut so. Aber wir müssen ja nicht gleich deswegen alles aus Amiland übernhemen, nur weil es vielleicht "cooler" klingt. Mittleiweile sind wir schon sprachlich so degenriert, dass wir die entsprechenden deutschen Wörter gar nicht mehr kennen. Ein Beispiel: das unsägliche Wort Flatrate. Ich habe mir mal den Spaß gemacht und mehrere Leute gefragt, ob sie mir spontan die deutsche Bedeutung nennen können........ (Großes Schweigen). Dabei ist es so simpel: Pauschale.
Kaum ein Volk auf dieser Welt vernachlässigt seine Sprache so sehr wie die Deutschen. Unter Adolf wollten wir die Welt beherrschen und seit 45 ist "Deutschtum" plötzlich ganz böse. Beides bescheuert!

Ich jedenfalls finde es nicht kleinkarriert, wenn wir unsere Sprache pflegen. Tun die anderen Staaten ja auch. Klar kann man auch mal fremdsprachige Wörter in die eingene Sprache integrieren, aber nur dann, wenn es Sinn macht. Das hat weder was mit Sprachrevolution, Nazitum noch Kleinkarriertheit zu tun. Das Denglisch Gebrabbel ist einfach nur furchtbar und peinlich. Denn viele wissen gar nicht, was sie da von sich geben... So, dass musste jetzt mal gesagt werden. Zack!

Huch!

Christian

HansHabermoos schrieb:
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>> puh, selbst wenn keine nazis so reden, klingt es irgendwie nach kleinkarierter auflehnung als selbstzweck... ;-)

Stimmt, auf diese Idee könnte man durchaus kommen.
Aber ich will es mal positiv ausdrücken: Sprache ist, wie so vieles andere auch, Geschmackssache. Reinhaltung der deutschen Sprache als Selbstzweck ist Quatsch, wie jeder von uns täglich am eigenen Leibe erfährt. Beruflich rede ich Fachchinesisch, mit meinen Kindern unterhalte ich mich ab & zu in Netz-Kürzeln, jeden Tag kommen neue, knackige, treffende (z.B. englische) Begriffe auf uns zu und bereichern unsere Kommunikation (nicht ironisch gemeint). Auf der anderen Seite steht, wie schon millionenfach beklagt und glossiert, das Bedürfnis bestimmter Berufsgruppen, deutsche Begriffe durch Anglizismen zu ersetzen, nicht weil jene treffender, kürzer oder sonstwie besser sind, sondern einfach nur aus dem Wunsch heraus, dynamischer und frischer zu erscheinen - und das wiederum als Selbstzweck, nicht immer zu erkennbaren Werbezwecken.
(Gestern Glosse in unserer Tageszeitung: Wo früher "Kurverwaltung" am Gebäude stand, steht jetzt "Wellness Center - Health, Spa, Thalasso", mit der Folge, dass eine betagte Touristin nicht wusste, ob sie dort ihre Kurkarte bekommen kann.)

"Heimseite" statt "Homepage" zu sagen, ist ja nur eine kleine Provokation am Rande, die ein bisschen Aufmerksamkeit erzeugt. Genauso wie ich mich provoziert fühle, wenn ich meine Fahrkarte bei einem Service Point Manager kaufen muss ... Da liegt die Kleinkariertheit dann eher in der Beschränktheit, die vorhandene sprachliche Vielfalt - auch im Hinblick auf verschiedene Zielgruppen - zu nutzen. Und vollends sinnfrei wird es dann, wenn englische Begriffe falsch übertragen oder falsch angewendet werden, und das kommt wirklich sehr häufig vor.

Die Donaldisten haben dagegen öfter einen Hang zur Sprachspielerei, und außerdem kommt noch die zwangsläufige Affinität zur zeitlosen (d.h. wenig trendigen) Sprache der verehrten Erika Fuchs hinzu.

Summa summarum: Einerseits könnte ich mich mit dem Wortschatz der 50er Jahre heute nicht mehr verständigen. Andererseits gibt es seeehr viele magenumdrehende Wortungetüme, die ich verbieten werden, sobald ich erstmal Bürgermeister oder Bergassessor oder Bankdirektor bin.

Gruezi,
P.

Das schöne deutsche Wort "Pauschale", da hört man doch gleich Hermann den Cherusker mit Geheimrat von Goethe und Kaiser Friedrich Barbarossa (ach was: Rotbart) traut plauschen, und dann kommt Edelgard Bulmahn daher und fordert: "Brain up", und man wacht zitternd auf, das Tieschört naßgeschwitzt. Doch dann geht man duschen/brausen und wundert sich über den Stuß, den man so zusammenträumt. Denn warum sollte es dem Cäsar (als Kaiser) oder bausch (über neulatein pauschalis) anders ergehen als der Flatrate, die irgendwann als Fletreht (oder wie auch immer) im Wörterbuch prangt?

Statt Sack sage Beutel! (Clemens Brentano, Rheinmärchen)

Ahoi!