Datum: 08. Juni 2005 08:30
Dass Entenhausen bald in Witten liegen soll, ist ja eine gute Idee. Aber der Aktionismus der Einheimischen bedarf dringend einer Steuerung. Man lese sich nur diesen Artikel durch!
Aus der Westfälischen Rundschau [
www.westfaelische-rundschau.de]
Die Ente soll Fußballfans viel Lust auf EN machen
Das Autokennzeichen EN macht Wittener in ganz Deutschland zu "den aus Entenhausen". Warum also nicht mit dieser Beleidigung kokettieren? Zur Fußball-WM 2006 setzen einige Kulturschaffende auf die Zugkraft von Donald und Daisy - und taufen Witten kurzerhand um: Willkommen in Entenhausen.
Mit einer auffallend ausgefallenen Veranstaltungsreihe wollen Christiane Finner, Geschäftsführerin der Werkstadt, Caro Golding von der Agentur AGenten 2006, und Kunstförderer Detlef Mache globale Aufmerksamkeit auf Witten lenken: Schließlich tummeln sich im Sommer 2006 tausende Besucher im Ruhrgebiet, allein 4500 Journalisten, die zwischen den Fußballspielen genug Zeit hätten, sich die Region anzusehen. "Kaum einer kennt das Muttental", sagt Detlev Mache. "Aber mit dem Slogan können wir Leute hierher locken." Die Ente soll Lust auf EN machen.
Zwei Kernausstellungen hat das Organisations-Trio bereits gebucht - aus der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen wurden Peter Trautners Zyklen "Berühmte Gemälde aus Entenhausener Privatbesitz" und "Dem Ingenieur ist nichts zu schwör" bestellt. Erstere zeigt klassische Werke als Comic-Version - zum Beispiel eine knallbunte Mona Lisa. In der zweiten werden nachgebaute Erfindungen Daniel Düsentriebs ausgestellt. Zu sehen ist unter anderem die "Torwartmütze" mit integrierten Greifhänden, als Bild im Comic und in echt.
Die 200 Exponate werden vom 1. bis 31. Juli 2006 gezeigt und sollen über die ganze Stadt verteilt werden. Als mögliche Ausstellungsorte nennt Caro Golding die Rathausgalerie, Zeche Nachtigall und Haus Witten. Auch Geschäfte könnten mitmachen: "Wie wäre es mit Bildern von Daisy in einem Schuhgeschäft", schlägt Christiane Finner vor. - Für zwei weitere Ausstellungen fehlen zurzeit noch Sponsorengelder. Die "Duckomenta" könnten sich die Veranstalter gut im Märkischen Museum vorstellen, die Exposition "Barks Thierleben" im Hohensteiner Streichelzoo. Carl Bark war übrigens der bekannteste Zeichner der Disney-Comics.
Bereits im Januar könnte das Begleitprogramm zu "Entenhausen in Witten" starten. Es mangelt allerdings an Mitspielern, nicht aber an Ideen: Ein Quietschenten-Rennen im Mühlengraben? Oder ein Oldtimer-Treffen, bei der die schönste EN-TE prämiert wird? Bereits am 3. Juli wird sich der Club der Donaldisten in Witten treffen, ein Forum von Entenliebhabern. In der Werkstadt sollen Workshops stattfinden - Comiczeichnen zum Beispiel oder Technikkurse. Und wie wäre es mit einer als Tresor verkleideten Bank? Einem riesigen Entenschnabel auf dem Rathaus? Oder gar einem neuen Ortschild?
Info: [
www.entenhausen-witten.de], Tel: 93 27 03.
07.06.2005 Von Susanne Schild