Datum: 01. April 2024 01:31
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StefanHD
Was Du sagst ist, dass die zweite Grundannahme durch Beobachtungen widerlegt werden könnne. Nun gibt es aber genau diese Beobachtungen und daher ist diese Annahme falsifiziert. Dein Argutment verstehe ich leider nicht :-)
Es gibt, wie in vielen Arbeiten gezeigt wurde, viele Dinge, die im Anaversum anders sind. Das ist doch offensichtlich und wird durch fast alle donaldischen widerlegt, denn was sollten wir denn erforschen, wenn nicht gerade die Dinge, in denen sich Humanoversum und Anaversum unterscheidet?
Langsam glaube ich dahinter zu steigen, wo die Missverständnisse herkommen.
Wenn ich dich recht verstanden habe, ist dein Argument
1. Die Grundannahme gilt nur dann, wenn es keine gegenteiligen Belege gibt.
2. Es gibt gegenteilige Belege (Es gibt eine Stadt namens Entenhausen, etc. pp.)
... Also gilt die Grundannahme nicht.
Vielleicht hab ich das vorher unsauber formuliert. Die Grundannahme besteht ja aus einem Konditional ("Sofern es keine gegenteiligen Belege / Hinweise gibt") und der Ähnlichkeitsunterstellung ("Wir gehen davon aus, dass die Entenhausener Welt unserer entspricht / ähnlich ist"). Der Konditional "Sofern es keine gegenteiligen Belege / Hinweise gibt" ist also
selbst Teil der Grundannahme. Deswegen funktioniert das obige Argument nicht.
Die Ähnlichkeitsunterstellung greift immer
jeweils nur dann, wenn es keine Hinweise auf eine Differenz unserer beiden Universen gibt. Das heißt, wenn ich in Bezug auf ein Phänomen x einen Unterschied zwischen unserer Welt und Entenhausen feststellen kann, dann kann ich auf das Phänomen x die Ähnlichkeitsunterstellung nicht anwenden. Ich muss ja auch nichts annehmen, weil ich Informationen habe.
Die Ähnlichkeitsunterstellung ist eigentlich nur relevant für die Phänomene, über die ich keine Informationen aus den Berichten habe: z.B. die Existenz von Quarks oder Ludwig XVI. Soweit ich weiß, haben wir z.B. keine Informationen, dass Wasser in Entenhausen aus H20 besteht. Wegen der zweiten Grundannahme können wir aber davon ausgehen, dass das so ist.
Die zweite Grundannahme kann somit nicht empirisch widerlegt werden. Und sie kann übrigens auch nicht empirisch belegt werden (auch wenn jede Information den Berichten exakt einer Information in unserer Welt entsprechen würde).
Hilft das?
Vielleicht hilft es auch nochmal die Sache anders zu framen: Die zweite Grundannahme gibt uns ein Kriterium für ein Verfahren an die Hand, um zwischen gleichwertigen Theorien zu entscheiden.
Angenommen wir haben ein Phänomen x und zwei Theorien A(x) und B(x), die dieses Phänomen erklären. Nehmen wir an, beide Theorien sind hinsichtlich aller anderen Kriterien gleichwertig. Aber Theorie B(x) muss für die Erklärung des Phänomens annehmen, dass sich unser Universum und die Entenhausener Welt deutlich unterscheiden. Dann sollten wir grundsätzlich Theorie A vorziehen.
Wenn z.B. eine Theorie B(x) um eine Phänomen zu erklären, annehmen muss, dass der 2. Hauptsatz der Thermodynamik in der Entenhausener Welt nicht gilt, und wir eine gleichwertige Theorie A für dasselbe Phänomen haben, bei der wir den 2. Hauptsatz nicht aufgeben müssen, dann sollten wir Theorie A vorziehen. (wobei es natürlich noch andere Gründe gibt, die These von der Ungültigkeit des 2. Hauptsatzes zu verwerfen, aber jetzt nur mal angenommen wir hätten ansonsten gleichwertige Theorien, dann hätten wir mit der zweiten Grundannahme immer noch ein Kriterium an der Hand).
Wenn z.B. zwei gleichwertige Theorien dasselbe Phänomen erklären (z.B. die Rede von "radioaktivem Wasser in fliegenden Teppichen"), aber die eine Theorie dafür annehmen muss, dass Wasser in Entenhausen nicht aus H2O besteht, dann ist die andere vorzuziehen.
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.04.24 02:01.