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Eine zwiefache Fuchstextumwälzung
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 01. Februar 2024 18:52

Der Cibolabericht. Schaut, wie sie da unbekümmert den Fuchs wälzen und wälzen und wohl glauben, keiner merkt's.

Die tollsten Geschichten von Donald Duck 107 (1990): "verloffen" und "stachlichten"



Carl Barks Collection 12 (2005): "verloffen" und "stachlichen"



Entenhausen-Edition 81 (2023): "verlaufen" und "stachlichen"



Die erste Umwälzung:

Die Ersetzung von "stachlichten" durch "stachlichen" könnte ein Versehen sein. Die Texte müssen bei der CBC-Herstellung irgendwann mal digitalisiert, also abgetippt worden sein, ob nun unmittelbar beim Lettern oder davor. Dabei kann das ungewöhnliche "t" leicht unter den Tisch gefallen sein, und keiner hat's gemerkt. Oder das Wort ist richtig übernommen wordem, aber ein Unseliger hat's dann im Zuge der Korrektur nicht als altertümliches Deutsch erkannt, sondern "berichtigte" es in dem Wahnglauben, es handle sich um einen Tippfehler.

Möglich und in höchstem Maße verwerflich: Ein CBC-Redakteur/Lektor/Korrektor hat "stachlichten" sehr wohl richtig als altertümliches Deutsch erkannt, aber dann verfügt, es zu ändern, da er fürchtete, die meisten Leser täten's für einen Tippfehler handeln.

Die zweite Umwälzung:

Da gibt's nicht viel herumzudeuteln. Abgetippt worden ist da nix mehr, der Text war von der CBC verfügbar, und die Änderung von "verloffen" zu "verlaufen" hat irgendwer mit Fleiß unternommen. Er muß auch klar erkannt haben, daß "verloffen" altertümliche Sprache ist, gleichwohl meinte er, es zum heutigen "verlaufen" glätten zu müssen. Wie unvernünftig!

Die einzige Frage, die sich mir stellt: Warum hat der Mensch "verloffen" umgewälzt, aber "stachlichen" unverändert gelassen? Die einzig richtige Form dieses Wortes im Deutsch unserer Zeit ist "stach[e]lig". Meine Antwort: Das nun hat er nicht erkannt. Womit für einen zukünftigen Nachdruck des Berichts noch was umzuwälzen ist ...

Den Mickymausfuchsurtext von 1961 hab' ich nicht. Was steht da?

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Re: Eine zwiefache Fuchstextumwälzung
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 01. Februar 2024 19:15

Der Text in MM 40/61, S. 40 entspricht dem aus der TGDD-Fassung.

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Re: Eine zwiefache Fuchstextumwälzung
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 01. Februar 2024 20:04

Fuchstext ist nur in MM 1961 und 1980, der Rest ist redaktionell berabeitet und damit irrelevant






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Re: Eine zwiefache Fuchstextumwälzung
geschrieben von: gyro ()
Datum: 02. Februar 2024 10:47

Cool! "Stachelicht" wurde sogar mal bei 9LIVE als Lösungsbegriff ("Worte die auf ...LICHT enden") gesucht. An die Sendung erinnere ich mich noch genau...

Hätte man damals locker 40.000 Euro gewinnen können mit ein bisschen Fuchs-Wissen. grinning smiley

Zu sehen hier: [www.youtube.com] Bei Minute 10:40

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Re: Eine zwiefache Fuchstextumwälzung
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 02. Februar 2024 18:17

Die Wörterbücher kennen auch nur "stach[e]lig" und – "veraltet" – "stach[e]licht". "Stachelich" ist eine Neuschöpfung der Ehapa-Vertipper oder -"Korrektoren".

Man halte sich übrigens vor Augen, daß das wörtlich im Wüstenschiff-Logbuch gar nicht steht. Das Logbuch ist auf Spanisch geschrieben, Onkel Dagobert übersetzt. Mit altertümelnden Brocken wie "schröcklich", "welchselbige", "verloffen", "stachlicht" sucht er wohl das jahrhundertealte Spanisch des Logbuchs nachzubilden.

Ich find's fabelhaft, wie er seiner Übersetzung aus dem Stegreif (er liest das alles das erste Mal!) diesen altertümlichen Tatsch und überhaupt diesen Stilschliff, diese Kunstvollendung gibt. Jeder andere tät's wohl einfach ins Gegenwartsdeutsch übersetzen, und als Stegreif-Übersetzung käm's erst unbeholfen daher. Aber klar, Bertel ist der reichste Mann der Welt, das wirste nicht, wennste auf den Kopf gefallen bist.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.02.24 20:03.

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Re: Eine zwiefache Fuchstextumwälzung
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 02. Februar 2024 19:43

Quote
Coolwater
Man halte sich übrigens vor Augen, daß das wörtlich im Wüstenschiff-Logbuch gar nicht steht. Das Logbuch ist auf Spanisch geschrieben, Onkel Dagobert übersetzt. Mit altertümelnden Brocken wie "schröcklich", "welchselbige", "verloffen", "stachlicht" sucht er wohl das jahrhundertealte Spanisch des Logbuchs nachzubilden. ...

Richtig. Das gleiche gilt für das Geschäftsbuch der Reederei des "Fliegenden Holländers". Dagobert liest nicht auf Holländisch daraus vor, sondern übersetzt daraus. Deshalb ist die Bemerkung in DD 166, S. 14, Sp. 2 unten über das "anatide Holländisch" Unsinn nicht korrekt. Aber die Autoren wollten es nicht glauben.

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Re: Eine zwiefache Fuchstextumwälzung
geschrieben von: McDuck ()
Datum: 02. Februar 2024 20:14

Quote
Theodora Tuschel
Richtig. Das gleiche gilt für das Geschäftsbuch der Reederei des "Fliegenden Holländers". Dagobert liest nicht auf Holländisch daraus vor, sondern übersetzt daraus. Deshalb ist die Bemerkung in DD 166, S. 14, Sp. 2 unten über das "anatide Holländisch" Unsinn nicht korrekt. Aber die Autoren wollten es nicht glauben.

Einerseits dies. Andererseits vergleichen die Autoren, wie mir scheint, mit dem aktuellen irdischen Holländischen des 20./21. Jahrhunderts und nicht mit dem des 17. Jahrhunderts, um das es in diesem Bericht aber fraglos geht. Nun ist es aber so, dass damals das lateinische "Augusto" in solchen Texten durchaus als Nebenform bei Datumsangaben auftauchen kann, genau wie im damaligen Deutschen auch (z:B. "den 4 Augusto", "in dato 28 Augusto"). In den Jahrbüchern der Holländischen Ostindienkompanie, die inzwischen alle gedruckt und digitalisiert sind, finden sich eine Menge solcher Formulierungen.

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Re: Eine zwiefache Fuchstextumwälzung
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 02. Februar 2024 20:30

Eben, eben. Das ist ja mein Einwand: "Augusto" ist nicht Holländisch, sondern Latein. Wie man es aus zahllosen Quellen der Zeit kennt.

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