Datum: 21. November 2023 20:37
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Theodora Tuschel
In unserer Welt sieht man Reißverschlüsse z.B. an Hosen, Jacken oder Taschen ja auch nicht, weil sie in der Regel durch eine Stoffleiste verdeckt sind. Das ist sinnvoll, weil der Reißverschluss dadurch nicht Staub und Wettereinflüssen ausgesetzt ist und funktionsfähig bleibt.
Man will in der "klassischen" Mode Reißverschlüsse auch bewußt verbergen, also mit einer Stoffleiste überdecken, weil man sie nicht als schön empfindet. Das ist mit Knöpfen völlig anders. Die sind Gestaltungsbestandteile der Kleidung, oft genug bloße Gestaltungsbestandteile, mit denen sich gar nix knöpfen läßt (so bei den drei sinnlosen Knöpfen an den Ärmelenden von Anzügen, ein Mode-"Atavismus", oder bei der einen Knopfreihe von doppelreihigen Anzügen und Mänteln). Der Knopf begleitet den Menschen und seine Gewandung schon seit Jahrtausenden, wohingegen der Reißverschluß ein moderner Emporkömmling ist.
In der Lack-und-Leder-Szene, auch etwa bei Rockern, Bikern, Punks, in der Gothic- oder Technoszene kennt man nun Reißverschlüsse als Gestaltungsbestandteile, teils sogar als bloße Gestaltungselemente, als "Applikationen", die ausschließlich Zier sind. Aber ich sag' mal so, daß man von solchen Szenen und Moden in Entenhausen wenig sieht. Falls es in Entenhausen Lack-und-Leder-Fetischisten, Rocker, Biker, Punks, Gruftis, Raver gibt, hielt es Barks jedenfalls nicht für nötig, groß darüber zu berichten. Unterm Strich ist die Entenhausener Mode "klassisch", ähnelt der Mode in unserer Welt Mitte des 20. Jahrhunderts. Klassisch aber heißt: Reißverschlüsse putzt man nicht raus, sondern versteckt sie.