Datum: 22. September 2016 23:44
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paTrick
Es wurde die Frage an mich herangetragen, wieso denn Fuchstext II vorzuziehen sei. Ich wollte das nicht verallgemeinern, bei reiflichem Nachdenken hierüber komme ich zu der Auffassung, dass ich eigentlich gar keiner Fassung einen prinzipiellen Vorzug geben würde. Tatsächlich gebe ich persönlich immer der Fassung den Vorzug, die mir beim (jugendlichen) Primärstudium zuerst begegnet ist. Als allgemeingültiges Kriterium taugen meine Vorlieben jedoch nicht.
Aha. Das ist eine wohltuende Meinungskehrtwendung um mindestens 90 Grad. Stimme zu, daß u.a. jugendliches Primärstudium prägend sein mag für persönliche Vorzüge ("Was den Fuchstext angeht, so ziehe ich die mir jeweils genehmere Fassung vor. Hängt oft damit zusammen, was mir geläufiger ist."; paTrick in einer persönlichen Stellungnahme mir gegenüber).
Allerdings ist aus aktueller Sicht ja inzwischen sicherlich gereifte Erfahrung hinzugekommen; und auf dieser Basis zu urteilen, "Fuchs I mag originärer sein, Fuchs II überlegter und schlüssiger.", bestreite ich entschieden.
Es ist ausreichend belegt, daß Erika Fuchs in ihren fortgeschrittenen Schaffensjahren bemüht war, sich der Sprache der mittlerweile Ehapa-relevanten Jugendkundschaft zu nähern, indem sie ihr aufs Maul schaute. Ob die daraus teilweise abgeleiteten Adaptionen nun echt cool und krass gelangen oder eher als teils peinlich mißlungene Anbiederung gesehen werden müssen, mag auch einem jahrgangsbedingten Urteil unterliegen; daß "Fuchs II überlegter und schlüssiger" ausfiel, ist m.E. aber eine vermessene Einschätzung. Manch hochsprachlicher Passus und mancher Gag ging verloren, wurde einer vergänglichen Phraseologie geopfert. - Viele der heute fleißig mitdiskutierenden Donaldisten beschleicht kaum eine Ahnung über die Existenz einer Fuchs-I-Übersetzung, ergo vermissen sie auch nichts - wobei Pumperton ggü. Seidelbast eher egal sein mag, Erasmus Erpel ggü. Emil Erpel aber gar nicht.
Weitere -z.T. völlig unnachvollziehbare- Eingriffe an den Fuchstexten erfolgten offenbar in der Nach-Fuchs-Ära durch nachgefolgte Lektoren des Verlags.
Dokumentarisch wertvoll und auch aufklärerisch finde ich in diesem Zusammenhang die von Gerhard Severin auf der Facebook-Seite der Erika Fuchs-Stiftung gegenübergestellten Versionen von Fuchs I/II sowie amerikanischen Originalen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.09.16 15:09.