...wie ich heute am Rande einer Veranstaltung im Zusammenhang mit dem Erika-Fuchs-Haus erfuhr, findet morgen in Berlin die Beerdigung für Wilfried Tost statt. Er hielt die letzen Jahre jeweils Vorträge auf den Kongressen und sorgte dafür, dass ein Asteroid nach Frau Dr. Erika Fuchs benannt wurde (siehe: [de.wikipedia.org]).
Gedenken wir seiner...
Was für ein Schock! Ich führte noch vor einigen Wochen mit ihm regen E-mail Verkehr, und zwar genau über den Erika Fuchs Asteroiden. Er hatte zwar etwas von einer Krankheit angedeutet, aber es klang nicht so schlimm. Schluchz!
Hat er seinen letzten Vortrag noch eingereicht? Wenn nein: Kümmert sich jemand zur gegebenen Zeit darum, dass der noch veröffentlicht wird? Er wird sich oben auf seiner Wolke sicher freuen.
Sein letzter Vortrag auf dem Baseler Kongress beschäftigte sich mit Farben - ein Thema, dass sich im schwarz - weiß Druck nur schlecht wiedergeben lässt. Eingereicht wurde nichts - aber man kann seinen Vortrag im Mitgliederbereich der Heimseite betrachten (Video).
Wilfrieds letzter eingereichter Beitrag beschäftigte sich mit dem Asteroiden Erikafuchs. Dieser Beitrag wird im DD 146 erscheinen.
Lieber Wilfried, ich wünsche dir anregende Gespräche mit unserer allseits hochverehrten Frau Dr. Erika Fuchs und natürlich mit dem gleichwohl hochverehrten Entenvater Carl Barks.
Auch ich trauere mit um Wilfried, war er doch auch glücklicher Besitzer des gebundenen Stichwortregisters mit Silberprägung. Das kam viel zu früh! Sein Forschergeist wird der DONALD fehlen.
ich werde mich immer gern und mit Freude an Dich erinnern
und bin mir absolut sicher, dass Du ab sofort ein neues Publikum
mit Deinen erbsenzählerischen Ausführungen aus Entenhausen
erheitern und begeistern wirst.
Immer wenn ich einen Globus sehe werde ich an Wilfried denken.
(für seinen Vortrag 2010 in Braunschweig hatte ich unseren Globus zur Verfügung gestellt)
Seine nette ruhige Art und Austrahlung werde ich vermissen.
In meinen Andenken wird er jedoch immer dabei sein.
In memoriam
Knud Fiddickow
Kölner Donaldist
1966-2014
Knud war Mitte der 1980er Jahren in der D.O.N.A.L.D. aktiv, ist aber später leider von der Bildfläche verschwunden. Ich traf ihn zum letzten Mal zufällig vor ein paar Jahren auf einem Flohmarkt.
Wer erinnert sich an Knud? Von seinem frühen Tod habe ich heute aus der Zeitung erfahren. Er wurde nur 47 Jahre alt.
Schlimm, dass gerade die Guten oft so früh gehen müssen. Wilfried war einer der Guten unter den Donaldisten: seine ruhige, unaufgeregte Art, sein typischer Naturwissenschaftler-Humor (Donald: "Eins - zwei - drei - vier - ächz!" - Wilfried: "Ächz ist keine Zahl" ), seine sorgfältig ausgearbeiteten, auf genauer Beobachtung und kreativer Phantasie beruhenden Vorträge und Aufsätze ... und er ließ sich weder in kleinliche Streitigkeiten hineinziehen, noch hatte er penetrante Selbstanpreisung nötig.
Wilfried wird der D.O.N.A.L.D. fehlen. Ich kannte ihn leider nur wenig, aber ich wollte eine kleine Forschungsarbeit mit ihm gemeinsam machen. Schade, jetzt ist es zu spät.
"Wollt ihr den Quatsch verstehen?" "Nicht die Bohne!" Solchen Flüsterspott konnte man während Tost-Vorträgen auf der Galerie aufschnappen. Aber Wilfried kam nun einmal nicht aus der hermeneutischen Schule des Donaldismus, deren Absolventen sich selbstgekochte Unterschiede auf der Zunge zergehen lassen (je feiner, desto schmackhafter), sondern war ein großer Positivist wie aus der Gründerzeit, in dessen Augen sich die Welt aus diskreten Dingen zusammensetzt.
Der Mast ist zu niedrig, der Mond ist zu hoch: für Hermeneuten melancholische Einsicht in die Grenzen des Menschlichen, für Wilfried ein Messproblem, das nicht unlösbar sein konnte. Ehren wir ihn durch Nachmessen und Nachrechnen! Seine Sachlichkeit bleibt vorbildlich für jeden Mitforscher.
Ich müsste ja vom Löwen gebissen sein, wollte ich mich als schlichtes Bibliotheksfräulein in einen Positivismusstreit mit dem berühmten Mann vom DIREPOL einlassen. Aber ich lese hier von Erbsenzählerei (waren es nicht eher Bohnen? – aber egal), und lese eine dezente Abwertung des positivistischen Donaldismus, den Wilfried pflegte.
Übrigens vielen Dank für die wunderbar bildhafte Erklärung des Unterschieds zwischen Positivismus und Hermeneutik, die sogar ein schlichtes Bibliotheksfräulein verstehen kann. Aber „Gründerzeit“ – das ist zu viel! Naturwissenschaftliche Fragen werden doch nach wie vor mit naturwissenschaftlichen Methoden geklärt, d.h. mit Messen und Rechnen, auch im Donaldismus. Wenn der Mast zu niedrig und der Mond zu hoch ist, liegt es nahe, erst mal nachzumessen und sich dann Gedanken zu machen. Gerade Wilfrieds Vortrag auf dem Kongress in Hildesheim über die Größe von Donald Duck hat mich so für ihn eingenommen. Messen, messen, messen und noch einmal messen, dann die Daten methodisch sauber zusammenfügen und dann mit der Kreativität, die ihm eigen war, eine Hypothese formulieren – das ist donaldistische Wissenschaft. Natürlich nicht nur. Selbstmurmelnd heißt Verstehen mehr als Messen oder bloßes Faktensammeln. Aber Naturwissenschaftler halten sich an das Messbare, und das ist bei aller Bescheidenheit manchmal mehr als das metaphysisch Interpretierbare.
Böse Zungen behaupten ja, Sozial- oder gar Literaturwissenschaft seien gar keine Wissenschaften, weil sie nicht zu nachprüfbaren Ergebnissen führen. Von der Psychologie ganz zu schweigen. Ganz falsch ist das ja nicht, oder? (Au weia, jetzt wird es hier einen Aufschrei geben! Aber ich wollte doch mal eine Lanze für den Positivismus brechen.)
Beiläufig habe ich übrigens eine Antwort gefunden auf die Frage, was Donaldismus eigentlich ist. Sie lautet: die Frage ist falsch gestellt. Die Frage lautet: was darf Donaldismus? Alles. Außer langweilig sein.
Liebes Frl. Tuschel,
um mich ausnahmsweise einmal kurz zu fassen: Was Sie zum Positivismus schreiben, hatte ich in meinem Gedenkblatt sagen wollen, ohne alle Abwertung und mit der entgegengesetzten Absicht.
An den Tuscheleien (bitte um Pardon!) auf der Galerie habe ich mich nicht beteiligt, und Wilfrieds Sachlichkeit und Geduld im Umgang mit den z.T. in ironischem Ton vorgebrachten Einwänden haben mir imponiert. Meiner Meinung nach leiden die deutschen Geisteswissenschaften an ihrer ererbten Positivismusverachtung (für die Rechtswissenschaft gilt das auch), aber das ist ein anderes Thema. Unter Duckforschern kann Erbsenzähler jedenfalls kein Schimpfwort sein. Unheimlich anstrengend, aber das ist uns die Sache wert!
Ich habe die Gründerzeit der D.O.N.A.L.D. nicht miterlebt. Für mich als Historiker ist der Begriff ausschließlich positiv besetzt.