Datum: 22. Dezember 2009 19:57
TiTriTra schrieb:
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> wiso had donald be dagobert so vile schulden
> er leiht im duck äh doch sowiso nichts
Na ja, ganz so verhält es sich nicht. In einigen Berichten ist ausdrücklich festgehalten, daß der alte Duck seinem Neffen Geld geliehen hat, und wird gezeigt, wie er es wieder zurückfordert, so in "Wehe dem, der Schulden macht" (WDC 124) und "Der verlorene Zehner" (US 5). Die Beträge, um die es hier geht, sind allerdings nicht sehr hoch. Um etwas mehr geht es dagegen in "Magische Mahntinte" (US 24), wo Donald - er ist dabei freilich nicht Herr seiner Sinne - alle seine Möbel verkauft, um unverzüglich seinem Onkel das Geld zurückzuzahlen, das dieser ihm für eine Reise geliehen hat.
Den bei seinem Onkel dauerhaft hochverschuldete Donald Duck, der aufgrund dieser Schulden von jenem ständig an der Leine gehalten und zu verhaßten Arbeiten gezwungen wird, gibt es so wahrscheinlich nur in (fiktiven) Geschichten italienischer Herkunft. Jedenfalls fällt mir, wenn ich die Sache recht bedenke, im Augenblick gar kein (Barksscher) Tatsachenbericht über Donald Duck ein, in dem das Verhältnis dergestalt ist wie eben beschrieben.
Bei Barks ist es eher, will ich doch meinen, eine durchaus starke verwandtschaftliche Solidarität, die Donald seinem Onkel halb freiwillig, halb gezwungen zu Diensten sein läßt und die sein verläßliches Zurseitestehen bei den Abenteuerfahrten des rührigen Familienpatriarchen gewährleistet. Mit des Neffen Schulden droht der Onkel dagegen, soweit ich sehe, eigentlich nirgendwo. Wo Donald wenig begeistert ist, für den Alten durch die Weltgeschichte zu gondeln, vermag er ihm nach einigen Disput eher einen, wenn auch in der Regel niedrigen, Lohn dafür abzutrotzen, daß er für ihn tätig wird. Selbst als Donald im Himalaya auf Einhornjagd gehen soll und mit Blick auf die ganze Sache anfangs wirklich widerwillig ist, werden irgendwelche großen Dauerschulden, die sein Neffe bei ihm habe, von Dagobert nicht ins Spiel gebracht.
In den italienischen Phantasiegeschichten über Donald Duck ist ja auch eine stets wiederkehrende Sache, daß Dagobert Duck der Eigentümer des Hauses ist, in dem Donald wohnt, und Donald nur durch die Gnade seines Onkels dort umsonst wohnen darf bzw. sich Donalds Mietschulden, die er bei seinem Onkel hat, so angehäuft haben, daß er ihm aus der Hand frißt. Dagobert muß Donald nur damit drohen, ihn aus dem Haus zu werfen - gelegentlich tut er das sogar wirklich.
Bei Barks ist dagegen Donald der Eigentümer des (jeweiligen) Hauses, in dem er lebt. In dem Bericht "Onkel Dagobert geht zu weit" (US 6) wirft Donald sogar seinen Onkel aus dem Haus, weil dieser sein, Donalds, Grundstück käuflich erwerben möchte! Ebenso störrisch zeigt sich Donald in der gleichen Sache in "Zwei Streithähne" (WDC 159).