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Mein Kampf auf der Müllkippe
geschrieben von: Philipp Wittrock ()
Datum: 01. April 2005 13:11

Hallo zusammen,

bin Journalist bei Spiegel Online und zugegeben kein Donald-Kenner.
Auch wir lesen Mickey Mouse und haben eben in der April April-Geschichte "Mein Kampf" auf der Müllkippe entdeckt. Haben uns gefragt ob sowas unkommentiert in einem Comic auftauchen darf. Euer Präsident sagte mir bereits, dass diese Stelle allgemein bekannt ist, er hatte aber wenig Zeit.
Wer kann mir was zu den Hintergründen sagen? Ist mein Kampf auch im Original zu lesen? Was weiß man darüber, warum Erika Fuchs das reingeschrieben hat? Ist es in jeder Übersetzung/Ausgabe zu lesen gewesen?
Für kurzfristige Antwort wäre ich sehr dankbar.
Gruß
Philipp Wittrock

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Re: Mein Kampf auf der Müllkippe
geschrieben von: DasLeuchtkamel ()
Datum: 01. April 2005 13:52

Soweit mir bekannt ist kommt die Aufschrift "Mein Kampf" vom Meister ,Carl Barks , selbst. Es ist also auch im amerikanischen Original so zu lesen.
Wo sonst sollte ein solches Machwerk auch liegen ,als auf der Müllkippe!?



Duck auf, Maus raus!

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Re: Mein Kampf auf der Müllkippe
geschrieben von: DasLeuchtkamel ()
Datum: 01. April 2005 14:06

Soweit mir bekannt ist kommt die Aufschrift "Mein Kampf" vom Meister ,Carl Barks , selbst. Es ist also auch im amerikanischen Original so zu lesen.
Wo sonst sollte ein solches Machwerk auch liegen ,als auf der Müllkippe!?

Duck auf ,Maus raus!



Duck auf, Maus raus!

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Re: Mein Kampf auf der Müllkippe
geschrieben von: Gnihilo ()
Datum: 01. April 2005 15:00

Philipp Wittrock hat geschrieben:

> Ist es in jeder
> Übersetzung/Ausgabe zu lesen gewesen?


Nein, das variiert. In einigen Ausgaben, wie z.B. im Donald Duck Sonderheft 118 2. Auflage von 1997, trägt das Buch überhaupt keinen Titel. In der Barks Library 18 von 1995 findet man wieder den Titel Mein Kampf. Andere Ausgaben habe ich leider gerade nicht griffbereit.

Gruß
Christian


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Re: Mein Kampf auf der Müllkippe
Datum: 01. April 2005 15:15

Mit diesem Thema beschäftigte sich schon Foxi in seinem D.O.N.A.L.D.-Kalender von anno dunnemals, der Bücher zum Thema hatte. Sinngemäß schrieb er dort, dass in der US-Version von Barks das Buch Mein Kampf auf der Müllkippe zu finden ist, dieser Titel aber in den deutschen Veröffentlichungen rausretuschiert wurde. Sein Fazit war damals: "Offenbar ist man bei Ehapa nicht der Meinung, dass Mein Kampf auf den Müll gehört." In der Library wurde dann der Titel wohl wieder eingefügt.



Duck auf
Alex

Ich bin ein Ukrainer (sehr frei nach John F. Kennedy)

Ungläubiger
Kenntnisnehmer
Russischer
Aggressionen
In
Nahegelegenen
Europäischen
Regionen

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Re: Mein Kampf auf der Müllkippe
geschrieben von: Bonner Donaldist ()
Datum: 01. April 2005 17:03

und hier nun der dementsprechende Artikel, soeben bei spiegel.de online gegangen:


COMICS

"Mein Kampf" in Entenhausen

Von Antonia Götsch, Ronald Heinemann und Philipp Wittrock

In der neuesten Ausgabe der Micky Maus toben Tick, Trick und Track durch eine Bildergeschichte, in der auch Hitlers "Mein Kampf" eine Nebenrolle spielt. Schlechter Aprilscherz oder feine Ironie von Donaldisten?


Geschmacklosigkeit oder Parodie? Hitler's "Mein Kampf" im aktuellen Micky Maus
Berlin - Das kleine Detail bemerkt man nur bei genauem Hinsehen. In der Titelgeschichte der aktuellen "Micky Maus"-Ausgabe taucht im ersten Bild auf Seite 7 Adolf Hitlers "Mein Kampf" auf. Die jungen Enten Tick, Trick und Track toben über eine Müllkippe, und zwischen einer kaputten Trommel, alten Reifen und zerknautschten Dosen liegt ein grünes Buch, das den Titel der in der Bundesrepublik verbotenen Hetzschrift des Führers trägt. In der Sprechblase darüber steht: "Die sind immer gut für einen Aprilscherz".

Ein geschmackloser Witz der Redaktion? "Nein", sagt Micky Maus-Chefredakteur Peter Höpfner. Der Comicstreifen "April, April" sei ein Original aus den fünfziger Jahren. Zeichner Carl Barks selbst habe das Buch mit dem Titel "Mein Kampf" versehen, als eine Art Seitenhieb. "Das Buch liegt auf der Müllkippe, da wo es hingehört", so Höpfner.

1942 von der Hollywood-Industrie erstmalig als Propaganda gegen Hitler-Deuschland eingesetzt, entwickelte sich die Parodie auf das Nazi-Regime in den folgenden Jahrzehnten zum versteckten Running-Gag für Insider. Doch 50 Jahre nach Kriegsende erschließt sich diese Verballhornung kaum einem Leser auf den ersten Blick. "Ich denke nicht, dass die Gefahr besteht, Kinder auf falsche Gedanken zu bringen", sagt Höpfner. "Ihnen fällt der prekäre Titel des Buches gar nicht auf. Den vielen älteren Lesern aber sollte sich der Witz erschließen".

So sieht es auch Patrick Martin, Präsident von D.O.N.A.L.D., der Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus. "Solange 'Mein Kampf' auf der Müllkippe liegt und nicht bei Donald im Bücherschrank steht, finde ich das völlig unbedenklich", sagt Martin. Auch eine Kommentierung der Stelle hält der Donaldist für überflüssig. Seitenhiebe auf Weltanschauung oder Politik gebe es in Entenhausen nun einmal ständig. Bürgermeister etwa würden immer als Schweine dargestellt.

Wer sich in Internet-Foren von Donald Duck-Fans umschaut, stellt fest, dass dort immer wieder einmal über Nazi-Anspielungen in den Comics diskutiert wird. So trage in einer Geschichte ein Abbruchunternehmer den Nachnamen "Blitzkrieg", die Panzerknacker singen "Heut' gehört uns die Kohldampfinsel, und morgen die ganze Welt." Kritische Stimmen sind in der Minderheit. Die meisten Donaldisten vertreten die Meinung, die Ironie in der verfremdeten Verwendung von Nazi-Aussprüchen oder -Symbolen sei deutlich erkennbar.

"Gerade in den deutschen Übersetzungen der Disney-Comics finden sich viele Anspielungen auf den Nationalsozialismus", sagt auch der Hamburger Klimatologe Professor Hans von Storch, der als Gründungsmitglied der Donaldisten auch als Begründer der Duckforschung in Deutschland gilt. Die legendäre Übersetzerin Erika Fuchs habe ihre Leser mit Sprache und Witz fordern wollen. Micky Maus-Chefredakteur Höpfner betont: "Frau Fuchs hat selbst gesagt, sie wolle diese Leute und ihre Ideologie verhohnepiepeln".

Solche Erklärungen fehlen im aktuellen Heft. Kommentare seien im Heft nicht vorgesehen. "Wenn wir eine Fußnote setzen, heben wir das Detail doch nur noch mehr hervor", meint der Chefredakteur. Empörten Lesern, die sich melden sollten, will er in einem persönlichen Brief antworten.

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PS: Finde es klasse, dass sich einer der Autoren an das Forum hier gewandt hat smiling smiley

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Re: Mein Kampf auf der Müllkippe
geschrieben von: Bernd ()
Datum: 01. April 2005 21:27

Hallo!
Eigentlich gehören Bücher nicht auf die Müllkippe.
Man sollte sie auch nicht verbrennen. Wo Bücher brennen, brennen bald auch Menschen. Oder Enten.
Zum Altpapier möchte ich "Mein Kampf" auch nicht geben. Es wird bestimmt
wiederverwendet. Damit möchte ich mir nicht mein Bürtzel beschmutzen.
Was soll ich machen? Wohin mit dem Dreck?

Bernd

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Re: Mein Kampf auf der Müllkippe
geschrieben von: Der unbekannte Donaldist ()
Datum: 03. April 2005 10:59

da habne sie doch in ihrer aufzählung mit der "alten wehrmachtsvorschrift" eine der schönsten anspielungen vergessen.
ansonsten ist der artikel ja mal wieder sehr betulich, in amerika hat man diese diskussion bestimmt nie geführt. die autoren schrammen ja nur knapp daran vorbei barks, den donaldisten oder ehapa eine positive darstellung von nazi-"kulturgut" zu unterstellen. ein grobes missverständnis zugunsten der "quote".

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Re: Mein Kampf auf der Müllkippe
geschrieben von: theo toepper ()
Datum: 04. April 2005 11:51

Also, ob die bei spiegel-online wirklich "Mickey-Mouse" lesen?
Und nicht etwa doch nur die "Micky-Maus", wie jeder andere hierzulande?
Oder vielleicht lesen sie ja "Micky-Maus", nennen die dann aber aus gruppenspezifischen intellektverschwurbelungsgründen schlicht "Mickey-Mouse"?
Um auf diese weise ganz alltägliche dinge quasi einer art sprach-tuning zu unterwerfen?
Und damit aufs eigene niveau zu erheben?
Flicus, flacus, dumdideldacus?
Ist doch irgendwie sehr schade, dass man "Donald Duck" nicht noch weiter veranglifizieren kann...


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LTB Werbung
geschrieben von: Gnihilo ()
Datum: 04. April 2005 17:52

theo toepper hat geschrieben:


> Ist doch irgendwie sehr schade, dass man "Donald Duck" nicht
> noch weiter veranglifizieren kann...


Kann man schon, indem man es Donnelt Dack ausspricht... Kaum zu glauben, aber in der aktuellen LTB Fernsehwerbung wird der Name Duck diesmal wirklich Duck und nicht Dack ausgesprochen.
Es geschehen noch Zeichen und Wonder, äh Wunder...

Christian


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Vergangenheitsreste in Entenhausen
geschrieben von: paTrick ()
Datum: 11. April 2005 09:07

Die "Deutsche Welle" meldet ([www.dw-world.de]:

Vergangenheitsreste in Entenhausen

In einem neuen Micky-Maus-Heft ist Hitlers Buch "Mein Kampf" aufgetaucht - auf der Müllkippe. Und nicht zum ersten Mal: In Disney-Comics findet man immer wieder ironische Seitenhiebe auf die deutsche Nazi-Vergangenheit.

Zwischen einer kaputten Trommel, einem alten Rad und sonstigem Abfall liegt ein grünes Buch, da, wo es hingehört: "Mein Kampf" heißt der Titel. Ein unscheinbares Detail in der Donald-Duck-Geschichte "April, April", in der Donalds Neffen Tick, Trick und Track auf der Müllkippe stöbern. Über Hitlers Hetz-Pamphlet steht eine Sprechblase: "Die sind immer gut für einen Aprilscherz." Erschienen ist die Geschichte am 29. März 2005 in der deutschen "Micky Maus" - und hat für Aufregung gesorgt.

"Die Geschichte ist ursprünglich von 1948, man muss das aus der Zeit heraus sehen", erklärt Andreas Platthaus, "Ehrenpräsidente" der "Deutschen Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus" (D.O.N.A.L.D.).

Er hat die Donald-Geschichten nach Stellen durchsucht, in denen die deutsche Nazi-Vergangenheit durch den Kakao gezogen wird. Manches - auch besagter Abfall-Fund - wurde gelegentlich retuschiert.

"Mein Kampf" liege schon im amerikanischen Original des Comics herum, sagt Platthaus. "Dass die Amerikaner darüber witzeln, ist ja klar." Aber auch die deutsche Übersetzerin Dr. Erika Fuchs - selbst von den Nazis vertrieben - habe viele Anspielungen eingebaut, berichtet der Donaldist: "Da stößt man auf die Leiterin einer Pfadfindergruppe, die früher mal Kantinenhelferin bei der Wehrmacht war." Nachzulesen in der Geschichte "Die braven Brückenbauer".

In "Die Kohldampfinsel" singt die Panzerknacker-Bande in Anlehnung an ein Nazi-Lied: "Heute gehört uns die Kohldampfinsel und morgen die ganze Welt." Und in der Geschichte "Der Rassehund" apportiert ein Vierbeiner eine Dynamitstange, die er sich vom Wagen des Abbruchunternehmers "Alfons Blitzkrieg Jr." schnappt. Auch die Panzerknacker-Bande sei nach einer Nazi-Waffe benannt, erklärt Platthaus. Mit der Wendung "hart wie Duck-Stahl" löste eine heutige Übersetzerin 2002 Diskussionen aus.

"Es gibt zwei, drei Dutzend solcher Anspielungen", schätzt Platthaus. Und die seien auf keinen Fall als Verherrlichung gemeint, betont D.O.N.A.L.D.-"Präsidente" Dr. Patrick ("Pa-Trick") Martin. Ob Bücher auf dem Müll oder autoritäre Strukturen beim Pfadfinder-Verein "Fähnlein Fieselschweif": "Deutschland hat immer noch einen unnatürlichen Umgang mit der Vergangenheit. Diese Verhohnepiepelung ist aber wichtig, weil man darüber lachen dürfen muss - in bestimmten Grenzen."

Während sich die Ironie in den bis heute nachgedruckten 50er-Jahre-Comics als Detail versteckt, war in Disney-Filmen während der Weltkriegszeit deutliche Anti-Nazi-Propaganda angesagt. "Der berühmtestes Film ist von 1943, 'The fuehrer's face'", erklärt Platthaus. "Da ist Donald ein Rüstungsarbeiter in Nazi-Deutschland, der von einer Militärkapelle geweckt wird und immer eine Hitler-Büste grüßen muss. Im Schlussbild umarmt er eine kleine Freiheitsstatue."

Auch andere Comic-Helden hätten es während des Krieges mit Nazi-Gegnern zu tun gehabt: "Klar gab es Comics, wo Superman Hitler verprügelt", sagt Platthaus. Und Martin ergänzt, auch die Looney Tunes der Warner Brothers seien damals auf Anti-Nazi-Linie getrimmt worden.

Die Idee der Comic-Propaganda blieb noch in der DDR erhalten - in der Zeitschrift "Fröhlich sein und singen" der 1970er zum Beispiel, allerdings mit eigens entwickelten Arbeiterhelden-Figuren.

Platthaus bestreitet aber, dass sich mit Comics politische Ideologien wirkungsvoll an den Mann bringen lassen. Wenn heutzutage mal das Wort "Wehrmacht" im Text geblieben sei, würde das die jungen Leser auch nicht stören, sagt er. "Dadurch wird keiner verdorben, bestenfalls wird Interesse geweckt."

Das gelte auch für aktuelle politische Anspielungen. "Da wird gern mal ein Potentat veralbert oder es gibt Anspielungen auf die Steuerreform. Darüber regt sich heute keiner auf." Auch nicht darüber, dass die Entenhausener Bürgermeister - grummel! - sehr oft als Schweine dargestellt werden.

Rafael Heiling

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Re: Vergangenheitsreste in Entenhausen
geschrieben von: Herr Ärmel ()
Datum: 11. April 2005 15:41

Es sind ja oft die Kleinigkeiten. Bei der Pfadfinderchefin handelt es sich um "eine alte Wehrmachtshelferin, die bei den Pionieren gedient hat. Die weiß Bescheid!" Daß es sich dabei um Fräulein Kraus handelt
("links-rechts, links-rechts, hinter Fräulein Kraus, links-rechts, links-rechts,
marschieren wir hinaus", Fährmann Ahoi), ist anzunehmen.

Mit freudlichen Grüßen (sic!)


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Verbesserung
geschrieben von: Herr Ärmel ()
Datum: 11. April 2005 18:16

Natürlich muss es heißen: "L,r-l,r... ziehen wir hinaus. L,r-l,r... hinter Fräulein Kraus". Sicher ist sicher, TGDD 125.


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