Datum: 19. März 2005 09:56
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Klatsch-klatsch-klatsch
Kongress der Donaldisten mit viel Ächz und Stöhn: Alice Schwarzer outet Gustav Gans als „Tunte“.
Von Andreas Rehnolt
Ein bisschen Show muss sein. „Ich soll einen Vortrag über die Geschlechter-Beziehungen in Entenhausen halten. Ich bitte Sie. Sowas in Entenhausen. Da bricht mir der Schweiß aus.“ Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, sonst eher nicht dafür bekannt, bei solchen Themen in Gefühlswallungen auszubrechen, zeigte sich auf dem Kongress der Donaldisten am Mittwochabend in Köln als glühende Verehrerin des Entenhausener Parallel-Universums. Damit nicht genug: Schwarzer outete Donalds Vetter Gustav Gans als „Tunte“ und den Großen Bösen Wolf als „Pädophilen“. Bei den gut 900 anwesenden Fans der Comic-Großfamilie Duck gab’s dafür gemurmelten Applaus ganz nach Zeichentrick-Manier: Klatsch-klatsch-klatsch.
Geschlechtslose Halbnackte
Den Kongress, der am Rande des internationalen Literaturfestes Lit.Cologne stattfand, hatte die Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus (D.O.N.A.L.D.) einberufen. Und Alice Schwarzer bedankte sich für die Einladung mit einem wissenschaftlich angehauchten Vortrag, in dem sie sich auch gleich noch Donalds Neffen Tick, Trick und Track vorknöpfte. „Die Kleinen sind die Großen, sie sind die Eltern von Donald“, betonte die Expertin, um dann noch kurz die Frauenproblematik in Entenhausen zu streifen: „Daisy, Klarabella, Oma Duck und Gundel Gaukelei. Frauen sind ja nicht so ein Riesenthema dort.“
Frank Schätzing, Autor des Bestsellers „Der Schwarm“, beklagte in Bezug auf die fehlende Erotik in den Entenhausener Comic-Geschichten, dass es zwar romantische Szenen und heftige Flirts etwa zwischen Donald und Daisy Duck zahlreich gebe, allerdings würden die Enten- und Gänsedarstellungen aus der Feder von Disney-Zeichner Carl Barks die Helden nur als „geschlechtslose Halbnackte“ darstellen. Der Autor bemühte selbst den Literaturkritiker Duck-Radetzki mit dessen Feststellung: „Die Bürzel in Entenhausen sind wichtiger als die Brüste.“ Und schließlich stellte Schätzing im Zusammenhang mit Oma Duck und ihrem faulen Knecht Franz Gans die von den Zuhörern mit viel „Ächz“ und „Stöhn“ kommentierte, provozierende Frage: „Geht Oma Duck wirklich nur mit den Hühnern ins Bett?“
Wickert und Geschnatter
Die Antwort blieb er schuldig, was nicht groß störte, da bald das aktuelle Tagesgeschehen Thema war. Dazu meldete sich in einer Art Liveschaltung Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert mit dem „Täglichen Geschnatter“. Selbst die Schule in Entenhausen kam zur Sprache. Und auch Donalds „Ehrfurcht vor dem Geschriebenen“.
Am Ende des Kongresses gab’s viel „Klatsch, klatsch“ vom teilweise von weither angereisten Publikum. „Ich würde sofort nach Entenhausen ziehen, wenn ich es finden würde“, meinte Werner Mertens aus dem Sauerland. Der Donald-Fan vermisste bei dem Kongress denn auch Antworten auf die „allerwichtigsten Fragen. Nämlich, wo bitte geht’s nach Entenhausen, wie steht’s um die dortige Außenpolitik und schließlich: Sind die Ducks allesamt Toupet-Träger“? Fragen, die nun bis zum nächsten Donaldisten-Kongress 2006 auf eine Antwort warten – „Stöhn!“ (AP)
paTrick hat geschrieben:
>
> [
www.rp-online.de]
>
> Ich habe sowohl die Rheinischen Post als auch Spiegel Online
> aufgefordert, die Verbreitung von Falschmeldungen zu
> unterlassen.
>
> Ich muss auch ehrlich sagen, dass mich das Ganze doch etwas
> irritiert. Einige Tage vor der Veranstaltung hat man mich
> seitens der Veranstalter angerufen, weil man Flyer haben wollte
> (habe ich dann an den GdD weiterverwiesen). Bei dieser
> Gelegenheit habe ich darauf hingewiesen, dass ich als
> PräsidEnte der D.O.N.A.L.D. eigentlich schon erwartet hätte,
> bei einem "Kongress" dabeizusein. Kam natürlich nur Schweigen
> im Walde zurück und keine Ehrenkarte. Schnüff.