Datum: 04. November 2022 17:37
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Beppo
Ich glaube, EF hat aus dem Entenhausischen ins Bundesdeutsche übersetzt. Wobei das Entenhausische vermutlich tatsächlich eine akustische Sprache ist, aber vom Deutschen so weit entfernt ist wie das Chinesische.
Bei dieser Lehre kann ich nicht mitgehen. Der Sprache der Entenhausener als Forschungsgegenstand wäre der Boden entzogen. Wir könnten nie sicher sein, was das wahre "Entenhausisch" hinten dem Fuchsfilter ist. Donalds Sprachkunst wäre die Fuchsens. Die Rede der Entenhausener wäre für uns nur mit ihren Sachaussagen von Belang, und eine englische (Barks!) oder chinesische Übersetzung aus dem "Entenhausischen" tät's ebensogut.
Nein, was die Überlieferung von Bild und Wort der Entenwelt durch die Mittler Barks und Fuchs angeht, bekenne ich mich entschieden als "Positivist".
Fuchs I und II möchte ich, solange kein Schlaukopf mit einem besseren Einfall anrückt, mit einem Paralleluniversum zum Paralleluniversum erklären (ich geb' zu, das "erklärt" erst mal gar nix).
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Coolwater
Es genügte aber schon ein einziger dort gebrauchter "Danizismus", damit ein "Nordschleswiger Deutsch" auf den (schwachen) Füßen steht. Dieser eine Dänischausdruck ließe sich sicherlich finden bei Dingen, die die Schule, die Verwaltung oder anderes des öffentlichen Lebens betreffen.
Das Deutsche Gymnasium in Apenrade kennt einen "Grundverlauf": [
deutschesgym.dk] Offenkundig handelt es sich um eine Lehnübersetzung aus dem Dänischen, aus dem Schulwesen in Deutschland ist mir der Begriff unbekannt.
Auf dieser Eierschale kann ich meinen Pappkameraden "Nordschleswiger Deutsch" balongzieren lassen. Nicht anfassen, sonst bricht's zusammen.
Die Deutschsprecher in Süddänemark bilden die letzten Ausläufer des deutschen Sprachgebiets in Schleswig-Holstein. Es sind nur einige tausend Seelen, und sie siedeln nirgendwo geschlossen, sondern sind überall kleine Minderheit unter Dänischsprechern. Bis 1920 standen sie immer im staatlichen Zusammenhang mit den Deutschsprechern südlich der heutigen Grenze. Voraussetzungen, ein eigenes Sprachzentrum zu bilden, sind also fast gar nicht gegeben.
Anders als bei Österreich oder Entenhausen. Um so wundersamer, daß Entenhausen so gut wie nichts an Sonderausdrücken und Eigenprägungen vorweist. "Hört" (liest) man in den Berichten die Entenhausener reden, könnte man glauben, man habe mit einer bundesdeutschen Stadt zu tun. Auch von landschaftlicher, mundartlicher Sonderart ist nichts zu "hören", die Entenhausener erscheinen wie sprachlich ideale "Hannoveraner". Eine besondere Klangfärbung des Entenhausener Deutschs, die sich schriftlich nicht einfangen läßt, will ich freilich nicht ausschließen.
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.22 03:33.