Datum: 05. Mai 2022 01:03
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ju313
Ich hatte mir mal einen Band von Fantagraphics (amerik. Text) gekauft, aber wieder verkauft. Die Farbgebung ist knallig bunt (ich bezeichne es als "kindlich") - nicht zu vergleichen mit der Carl Barks Collection, der BL oder den Gladstone-Alben.
Die Fantagraphics-Farbgebung orientiert sich an den amerikanischen Originalheften. Es kommt aber bei der Lesen eines Fantagraphics-Bandes nicht wirklich das Gefühl auf, man läse ein Comicheft aus den fünfzigern Jahren. Dafür sind Farben und Druck zu sauber, zu gut.
Barks meinte, die Färbung in den Originalheften habe ihm nicht gefallen. Erst mit den Gladstone-Alben in den neunziger Jahren, erklärte er, hätten die Berichte ein Farbgewand bekommen, wie er es sich vorgestellt habe.
Klar überlegen sind die
Barks Library und die
Carl Barks Collection der Fantagraphics-Ausgabe, was den Zusatzstoff betrifft. Die Fantagraphics-Bände enthalten nur verhältnismäßig kurze Kommentare zu den einzelnen Berichten. Einige zeigen zudem mangelhafte Sachkenntnis oder sind flach (namentlich die Beiträge von Joseph Robert Cowles, der aber offenbar dem Fantagraphics-Kommentariat nicht mehr angehört, waren nichts weiter als Zusammenfassungen der Berichte – eine völlige Verschwendung von Papier).
Zweifellos werden für die deutsche Ausgabe die Farben von den Amis übernommen, wodurch ebenso zweifellos diese Barks-Gesamtausgabe wie alle anderen
nicht die deutschen Klangwörter enthalten wird. Ich gehe davon aus, daß auch in dieser Ausgabe Fuchs II zum Zug kommen wird – warum sollte der Verlag hierfür auf die Fuchs-I-Schiene wechseln? Fuchs II ist unterm barkslesenden Volk einfach bekannter als "der" Fuchstext.
Die spannendste Frage wird, ob und in welchem Umfang der Fuchstext nach den seit einiger Zeit "bewährten" Leitsätzen durchgewalkt wird. Das heißt, so spannend ist die Frage nicht. Ich sehe im Augenblick leider keine Anzeichen, daß sich Ehapa vom Fuchs-Saulus zum Fuchs-Paulus zurückverwandelt. Zu befürchten ist, der Verlag läßt seiner Kreativilität freien Lauf und auf den Fuchs-Philologen warten in jedem Band neue Überraschungen.
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Die Fantagraphics-Edition hat 30 Bände.
Ich habe die dumpfe Ahnung, es werden einige mehr. Jetzt in Band 25 hängen wir bei 1960 herum, wobei Fantagraphics begonnen hat, Barksens späten Fieselschweif-Stoff einzumischen und überhaupt in der Darreichung des Stoffs in den Bänden nicht streng der Chronologie folgt.
Wenn man sich auf den Hosenboden setzte, könnte man wahrscheinlich einigermaßen genau ausrechnen, wie viele Bände Fantagraphics noch zu füllen hat. Dazu fehlt es mir am Bocke. Was ich aber schon seit Jahren vor Augen habe, ist die Tatsache, daß bereits die
Carl Barks Collection dreißig Bücher umfaßte. Der Comic-Anteil in einem Fantagraphics-Band liegt bei etwa 170 Seiten. Dagegen hat ein
CBC-Buch etwa 270 Seiten. Nun hat auch jedes
CBC-Buch einen Nicht-Comicanteil, aber der ist nicht 100 Seiten stark.
Der Fieselschweif- und andere Stoff, den der Jippes fertiggekritzelt hat und der im Umfang nicht ganz ohne ist, ist wohlgemerkt bei Fantagraphics mit von der Partie.
Wie auch immer, wenn wir so in zwei Jahren auf Band 30 zusteuern, werden wir sehen, ob meine dumpfe Ahnung getrogen hat. Wenn Fanta den Barks mit Band 30 paßgenau abschließt, werde ich zugegeben verblüfft applaudieren.