Das Schwarze Brett :  D.O.N.A.L.D.-Forum The fastest message board... ever.
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Mummelgreis
geschrieben von: Kalle Anka ()
Datum: 03. Mai 2003 12:13


Hallo !
Schön, diese Seite entdeckt zu haben. Ich verfalle seit 2 Jahren regelmäßig in LTB Extrem-Lese-phasen. Die zufällig mitgebrachten LTB waren in einem Urlaub schnell ausgelesen-neue mussten her, da stellte ich erst fest, das viele Neue unglaublich nichtssagend waren.
Gerade sammel ich die ersten 100, dann mache ich mit den nächsten 100 weiter.
Bei einem Mickybuch viel mir auf, dass Dialoge von ältern zu neueren Auflagen geändert wurden. Passierte das häufig oder nur bei wenigen Exemplaren?
Ich las gerade mit Begeisterung Nr. 37. Ich finde Rahmenhandlungen toll, ich mag den Aufwand, den Dagobert stets betreibt, ich mag Details wie ein Schild mit der Aufschrift FRANKREICH, wenn Dagobert etc. dort ausgesetzt wird, ich mag Aussagen wie: Das ist lange her mein Lieber! Damals waren sie noch jung und knusprig! Dagegen sind sie heute ein Mummelgreis!

Lusitiges Lesen wünscht

Kalle Anka

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LT-Neubearbeitungen
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 03. Mai 2003 13:03

In der Anfangszeit der LTB-Reihe, also ab 1967, war es üblich, daß die Seiten alternierend schwarz-weiß und koloriert gestaltet wurden - ein Prinzip, das aus Italien (TOPOLINO, ALMANACCO TOP.) übernommen wurde. Erst nach vielen Jahren - ich glaube so ab Nr. 118 - ging man zur vollständigen Farbgestaltung über. Da sämtliche LT's in gewissen Abständen wieder neu aufgelegt werden (meist in Zehnergruppen), gibt es von den ursprünglichen Bänden also immer zwei Versionen: die alte mit den Schwarz-Weiß-Seiten und die modernere durchgängig Farbige. Bei dieser Gelegenheit wurden vom Verlag offenbar auch die Sprechblasen teilweise überarbeitet (siehe dazu auch das DDSH 34 "Ehapa durchleuchtet").
Übrigens findet man manchmal auch Änderungen der Zeichnungen: In der Geschichte mit dem "Kampf der Kolosse" (LT 21) steigen aus dem Schlot von Onkel Dagoberts Schiff auf der zweiten Seite in den alten Auflagen Dollar-Rauchwolken auf (wie es dem italienischen Original entspricht), in späteren Auflagen wurden daraus Talerzeichen-Wolken. Die Dollarzeichen wurden ja immer - soweit möglich - ausgemerzt.
Interessant ist noch die Geschichte "Donald im Jahre 2001" (LT 1): ursprünglich wurde diese Story ja aus der Perspektive des Jahres 1967 geschrieben, in neueren Auflagen setzte man aber das Basisjahr lediglich auf 1970 hoch. Es ist aber kurios, wie abartig man sich damals das neue Jahrtausend vorgestellt hat und wie wenig sich eigentlich de facto seit damals geändert hat. Würde es nach dieser Geschichte gehen, müßten wir heute alle in Raumanzügen harumspazieren und uns mit fliegenden Untertassen fortbewegen ;-))

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Zurück in die Zukunft
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 03. Mai 2003 14:35

Das Schwarze Phantom hat geschrieben:

> Es ist aber kurios, wie
> abartig man sich damals das neue Jahrtausend vorgestellt hat
> und wie wenig sich eigentlich de facto seit damals geändert
> hat. Würde es nach dieser Geschichte gehen, müßten wir heute
> alle in Raumanzügen harumspazieren und uns mit fliegenden
> Untertassen fortbewegen ;-))

Ich warte ja immer noch auf die Erfindung jener fliegenden Autos, die sich im Jahre 2015 angeblich durchgesetzt haben werden ("Straßen? Wo wir hinfahren, brauchen wir keine 'Straßen'."). Außerdem will ich im 80er-Jahre-Café beim computergenerierten Ayatollah eine Pepsi bestellen und mir eine Pizza munden lassen, die sich in der Mikrowelle binnen fünf Sekunden um ein Vielfaches aufgebläht hat, während mir ein in Karohosen gekleideter, verrückter alter Mann mit einem Spazierstock auf den Schädel klopft ("Halloo-ho, jemand zu Hause?").

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Re: Zurück in die Zukunft
geschrieben von: Daunensteert ()
Datum: 04. Mai 2003 05:08

Ich fand die 80er sowieso deutlich futuristischer als dieses angebrochene Jahrtausend. Boutiquen und Cafés mit Alu-Trittblechen als Fußboden. De-facto-Verbot echter Musikinstrumente in der Musik. Verrückte Endzeitsekten. Eckige Autos. Nur die Frisuren, die hätt's nicht gebraucht!
Daunensteert


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Re: Zurück in die Zukunft
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 04. Mai 2003 13:57

Daunensteert hat geschrieben:

> Ich fand die 80er sowieso deutlich futuristischer als dieses
> angebrochene Jahrtausend. Boutiquen und Cafés mit
> Alu-Trittblechen als Fußboden. De-facto-Verbot echter
> Musikinstrumente in der Musik. Verrückte Endzeitsekten. Eckige
> Autos. Nur die Frisuren, die hätt's nicht gebraucht!

Absolute Zustimmung! Als 1978 geborener habe ich dieses Jahrzehnt zwar nur halbbewußt erlebt und bin eigentlich von den 90ern geprägt, fühle mich aber auch durch eine Art Akt nachgeholter Vergangenheitsbewältigung in den 80ern wie zu Hause.

Die Radios waren schön-eckig und hatten nicht diese infantil-abgerundeten Formen, die sich in den 90ern durchsetzten; vorzüglicher Synthesizersound statt kuschliger Mädchenmusik (zum Glück gab's dann Techno und Technoides, sonst wäre die 90er-Musik unerträglich gewesen); der Cowboy-Greis Reagan mit den gefärbten Haaren war auch cooler als der armselige saxophonblasende Althippie Clinton; 1984 klingt sowieso futuristischer und besser als 1994; Hollywood machte auch bessere Endzeitfilme...

Dagegen die Frisuren und zum Teil auch die Kleidung... brrr! Außerdem sind Schallplatten nervtötender als CDs, eine Barks Library war noch nicht einmal Utopie, und Medikamente gegen Haarausfall gab's auch noch nicht.
Also - ich schließe auch euch in meine Arme und will auch euch nicht missen, ihr 90er-ff.-Jahre.

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Anmerkung
geschrieben von: Daunensteert ()
Datum: 04. Mai 2003 22:38

Die 70er dauerten etwa von 1968 - 1982, also von der Vulgarisierung des Hippietums (analog zur Erfindung des"Fun Punk" in den 80ern) bis zum Ende von ABBA und sind damit eines der längsten Jahrzehnte.
Die 80er, wie wir sie heute begreifen, umfaßten (zumindest in Deutschland) nur die Jahre von 1983 bis 1989 (Fall der Mauer) und sind mit sechs konzentrierten Jahren sehr kurz. Genauer gesagt sind die Kernjahre der 80er 1984 (Depeche Mode: People are People) bis 1987 (Tod Barschels). Die 90er begannen wohl relativ pünktlich mit dem Mauerfall und dauerten popmusikalisch mindestens bis zum Tode K. Cobains oder bis zur Einstellung von "Ein Fall für Micky".
Daunensteert

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Re: LT-Neubearbeitungen
geschrieben von: Kalle Anka ()
Datum: 04. Mai 2003 22:49

Danke für die ausführliche Antwort, die Infos werde ich in Ruhe verarbeiten.
Ich habe schon immer auf Ausgaben halb sw halb bunt geachtet, ganz einfach auch auf das ältere Cover, wenn man das überhaubt gleichsetzen kann: älteres Cover= unveränderte Texte, Bilder. Aber da werde ich mich noch einarbeiten. An die Geschichte im Jahre 2001 kann ich mich auch noch erinnern, diese habe ich im Jahre 2000 gelesen, das Jahr meines Wiedereinstiegs, da fand ich die Vorstellungn auch unglaublich. aber das Jahr 2000 war einfach die weite, weite Zukunft.

Kalle Anka

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Epocheneinteilung
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 06. Mai 2003 01:02

Ich betrachte als Kernjahre der 80er ebenfalls die Zeit von 1984 bis 1987. Für mich ist 1984 das achtzigerhafteste Jahr überhaupt, das 80er-Jahr schlechthin. Es verdichtete sich in unerhörter Weise in diesem Jahr alles, was achtzigerhaft war. Ich wage sogar einen absoluten Nukleus innerhalb dieses Jahres zu bestimmen: Das Kernereignis von 1984 ist für mich Ronald Reagans Mikrofonscherz ("Ich teile ihnen mit, daß ich vor wenigen Minuten die Bombardierung der Sowjetunion angeordnet habe" - aus dem Gedächtnis zitiert, daher im Wortlaut wohl nicht richtig). Wer diesen Tag mit dem Hören von Depeche-Mode-Platten verbracht hat, dann im Kino war (Was lief da gerade in dieser Zeit genau für ein 80er-Film? "Terminator"? "Zurück in die Zukunft"?), und dann am Abend die Nachrichtensendungen angesehen hat, der kann wahrlich von sich behaupten, die 80er in jeder Pore erlebt und gespürt zu haben. Ich habe Respekt vor jedem, der das Schlüsseljahr 1984 bewußt erlebt hat.

Die 70er würde ich erst "richtig" mit dem Regierungswechsel in Bonn beginnen lassen, also ziemlich spät im Jahr 1969. Das Nixon-Jahr 1969 in Amerika und die ersten Monate Brandt/Scheel-Regierung in demselben Jahr sind vielleicht aber nur als eine Einstimmung auf die 70er anzusehen. Und hier ist tatsächlich dann meiner Ansicht nach der Beginn des Jahrzehnts ziemlich genau mit dem Jahreswechsel 1969/1970 gleich gewesen: am 31. Dezember 1969 schloß sich um Mitternacht der Vorhang für die 60er und die 70er standen mit dem 1. Januar 1970 schon in allem fertig da.
Allerdings gibt es zugegebenermaßen auch gute Gründe, die 70er schon ein bißchen früher beginnen zu lassen. Sicher ist jedenfalls, daß sie 1970 schon fix und fertig da waren.

Wichtiger ist aber die Frage nach dem Ende der 70er. 1982 scheint mir da viel zu spät angesiedelt und jedenfalls nur mit Einschränkungen zutreffend. 1977 mit der Schleyer- und "Landshut"-Entführung dünkt mir als das letzte richtige 70er-Jahr, und die Jahre von 1978 bis 1983 scheinen mir weder richtig den 70ern noch den 80ern anzugehören, sondern bilden eine Zwischenzeit, die den Charakter einer eigenen Kurzepoche aufweist: die 70er und die 80er verzahnen sich hier auf eine eigentümliche und merkwürdige Weise, sie werden zusammengemantscht, durchgeknetet, und das Substrat dieser Verschmelzung zweier Jahrzehnte, die sehr gegensätzlich sind und - man möchte beinahe sagen - sich in ihren einzelnen Elementen abstoßen, ist originell und verdient es, als etwas für sich, als eine ganz eigene Zeit behandelt zu werden.

ABBA gehört unzweifelhaft zu den siebzigerhaften Elementen, die diese Zeit prägen, und auch die Kleidung gemahnt noch vielfach an das vorherige Jahrzehnt. "Heart of Glass" von Blondie allerdings tendiert eindeutig in die 80er, obwohl es natürlich nicht nur poppermäßig, sondern auch discohaft und damit spätsiebzigerartig ist. Aber "Don't you want me" von Human League und "Photographic" von Depeche Mode! - Beide 1980, glaube ich. Das sind vollausgebildete 80er-Lieder, die inmitten einer Zeit, da überall noch die Schlacken der 70er vorhanden waren, schon eine große Ahnung von dem Kommenden geben, von den reinen 80ern.
Und dann der Film "War Games". Und "Poltergeist". Das sind alles typische Frühachtziger-Filme, die noch von 70er-Elementen durchsetzt sind. Ich würde ja beinahe schon den "Weißen Hai" von 1976 als verirrten Vorläufer dazunehmen wollen. Und Reagan war 1980/81 auch schon da. Aber Du hast recht - der Dunst der 70er wollte sich nicht verziehen, und erst 1983 wurde das alles in einem großen Aufwasch fortgespült, wurden die 80er freigelegt und im Januar 1984 waren sie dann endlich gescheit da.

Ich würde auch zwischen die 80er und 90er eine etwas kürzere Zwischenzeit schieben, die sich ziemlich genau mit der Amtszeit des ersten Bush deckt. Allerdings lief der Übergang von den 80ern zu den 90ern viel harmonischer ab und es gab nicht diese erschreckende Gleichzeitigkeit von Unvereinbarem. "Electrica Salza" von Off (1988) könnte man als Frühgeburt schon den 90ern zurechnen. Die "Micky Maus" wechselte schon im Frühjahr 1990 pünktlich ins neue Jahrzehnt, doch im allgemeinen Horizont verpufften die 80er erst 1992 endgültig (auch die Barks Library lief hier endlich an), und 1993 habe ich als bewußtes und anständiges 90er-Jahr in Erinnerung. "The Sign" von Ace of Base sehe ich als die Melodei an, die die Hintergrundmusik zu den nun voll und frisch ins Leben tretenden 90ern abgab.
Der Tod Cobains erscheint mir indes als Zäsur viel zu früh, der Mittneunziger-Techno ist unzweifelhaft 90erhaft, und die Jahre bis einschließlich 1997 erscheinen mir in jeder Hinsicht typisch 90er. So ab 1998 verläuft sich das meiner Meinung nach allmählich und es kommt das Undefinierbare, in dem wir jetzt leben. Die "Simpsons" (die ich bei den Vorzügen der 90er zu erwähnen vergaß) wurden zu dieser Zeit immer schlechter und auch Kohl und Clinton, die beiden festen Säulen der klassischen 90er-Politik, verschwanden. Der 11. September ist da meiner Ansicht nach keine richtige Zäsur zwischen den 90ern und jetzt, sondern eine gewaltiges Aufstampfen, eine Bekräftigung von etwas, das ohnehin schon irgendwie da war.


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Re: Epocheneinteilung
geschrieben von: Daunensteert ()
Datum: 07. Mai 2003 12:09

Mit einigem bin ich sehr einverstanden, bei anderem steht mir meine 90er-Ignoranz im Wege. Besonders die Überaus Verdiente Glorifizierung Des Jahres 1984 kommt mir gut zustatten. Obwohl, "Live is Life" war meiner Erinnerung nach 1985. Da hättest Du wahrhaftig erleben können, wie die DJs unter Androhung körperlicher Gewalt GEZWUNGEN wurden, das Stück bis zu 4 Male hintereinander zu spielen. Die Maxi natürlich.
Ich selbst war (mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa) bekennender Popper, ja, inclusive teurem Poloshirt, Lederkrawatte, leicht blondierter, stundengefönter Tolle und Karottenhosen.
Kim Wilde und Blondie waren selbstverständlich vollkommen undenkbar, weil definitiv PROLO (=alles, was sich nicht dem Popperkodex unterwerfen konnte, wollte...). Ebenso undenkbar wie beispielsweise Modern Talking. Wenn ich heute 80er-Parties besuche, bin ich daher ungefähr so angewidert von der Musikauswahl wie Du sein wirst, wenn auf einer 90er Party Nirwana und Wolfgang Petry. Man mußte hingegen die Smiths hören, eine vergessene Combo namens Mtume, A Flock of Seagulls, Matt Bianco, Scritti Politti, The The, die Talking Heads und wie sie alle hießen. Wenn Du etwas über das Lebensgefühl der 80er wissen willst, guck Dir den stilbildendsten Film jener Zeit an, nämlich STOP MAKING SENSE von den Talking Heads. Langweilig, ohne Handlung, nur zwei gute Stücke, bunt, durchgestylt, halt 80er und daher Kult. Man langweilte sich in diesem Film (der, glaube ich, auch noch ellenlang war), ließ sich von seiner Freundin derweil an/in den Karottenhosen herumfingern und ging danach pünktlich um 20 Uhr (nicht so spät wie heute) in die Disco (nicht "Club", nicht "Lounge") und vernichtete ein, zwei Blue Curacao Orange bzw. Southern Comfort Ginger Ale, weil für mehr die Kohle nicht reichte.
So, vielleicht räumen wir jetzt das Forum, damit wir von den versammelten Früh-entnern ;-)))
ermahnt werden, doch bitte bei der Sache zu bleiben.
Grüße Daunensteert

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80er
geschrieben von: Kasimir Kapuste ()
Datum: 07. Mai 2003 16:56

Bleibt doch bitte bei der Sache! :-D

Erinnert sich noch wer an den legendären Donald-Punk-Comic? Ein Gustav-Zitat daraus ist mir für alle Zeiten im Gedächtnis geblieben und hat mein Popperbild entscheidend geprägt: "Glück wie immer: Karottenhosen!"

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Kleine Korrektur
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 07. Mai 2003 17:34

Ich habe geschrieben:

> "The Sign" von Ace of Base
> sehe ich als die Melodei an, die die Hintergrundmusik zu den
> nun voll und frisch ins Leben tretenden 90ern abgab.

Korrektur: Ich habe, als ich den obigen Satz geschrieben habe, an das richtige Lied gedacht, aber aus einer offensichtlich augenblicklichen Verwirrung heraus den Titel eines anderen, ähnlichen Liedes, das zeitlich etwas später war, hingeschrieben.
Die Eingangsmusik zu den 90ern war nicht "The Sign", sondern "All that she wants" von Ace of Base.


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Re: Kleine Korrektur
geschrieben von: Daunensteert ()
Datum: 08. Mai 2003 02:31

Hatte auch schon an Deinem Gedächtnis gezweifelt. Denn: SHE'S GOING TO GET YOU!
Kennst Du das Video, in dem Ace of Base mit einer offenen Chapron- Citroen- DS durch eine schwedische Astrid- Lindgren- Landschaft fahren? War es das von "Life is a Flower"?! Fragen über Fragen, und dabei kann ich noch nicht mal alle Barksfuchstexte auswendig. Auf die Tour bin ich schon in der Schule gescheitert. But, still: Life is a Flower!
Grüße,
Daunensteert

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Re: Kleine Korrektur
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 08. Mai 2003 16:50

Äh... nee, kenn' ich nicht. Ich bin auch nicht so der große MTV-Gucker und kenne die meisten Lieder "nur" in akustischer Form ohne optisches Beiwerk.

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Musik
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 08. Mai 2003 18:18

Was dabei herauskommt, wenn man haar- und zahn- und ahnungslosen Greisen die Deutungshoheit über die Jahrzehnte überläßt, zeigt in erschreckender Weise die derzeitige Ausgabe von "Focus": Eine Liste der "hundert besten Songs aller Zeiten" soll das sein, was da präsentiert wird. In den vordersten Plätzen drängen sich natürlich wieder die üblichen "Songs" von No-Name-Bands wie den Beatles, Kinks oder den Beach Boys, die zwar ganz nett sind, aber allerhöchstens zum lauen Mitschunkeln geeignet sein mögen und kaum die Ehrung verdienen, die ihnen hier zuteil wird.
Es findet sich kein einziges Lied von Depeche Mode in der Liste und auch die sanften Schmuseballaden von Rammstein oder KMFDM sucht man hier vergeblich. Einige Lieder in der Liste stehen zu recht dort, aber das Gesamturteil kann man nur in Bausch und Bogen verwerfen: 2 der angeblich "hundert besten Songs aller Zeiten" sind aus den 50ern, sage und schreibe 43 aus den 60ern, 22 aus den 70ern, die 80er und 90er unterliegen mit 19 bzw. 14 Liedern hoffnungslos.
In einer tatsächlich objektiven, das heißt von mir vorgenommenen einzig wahren Liste der 100 besten Lieder aller Zeiten wären wohl 95 % oder mehr aus den letzten 25 Jahren. Und wenn die 60er und 70er dort kaum vertreten wären, dann bedeutet das eben, daß sie dort nichts zu suchen haben und hörenswerte Populärmusik tatsächlich erst in den späten 70ern entstanden ist. "I heard it through the Grapevine" von Marvin Gaye landet in der Focus-Liste auf Platz 1, "Fade to Grey" von Visage auf Platz 100 - Umgekehrt wird ein Schuh draus, Herr Markwort!

Das drittbeste Lied aus dem deutschsprachigen Raum soll "Rivers of Babylon" von Boney M sein! *michvorlachenaufdenbodenschmeiß* Da tanz' ich lieber hundertmal den Mussolini, als daß ich einmal die mesopotamischen Wässer durchschwimme.
Freddy und das Meer ist immerhin das dreizehntbeste deutsche Lied, womit auch elegant der donaldistische Bezug dieses Beitrags hier hergestellt wäre. Altes Entenhausener Liedgut - einmalig! Könnt' ich stundenlang hören! Dreh lauter, Daunensteert, und wenn uns darob der Damm unter den Wagenrädern wegbricht.

Zum Heiligen Jahr 1984: Das Pinke, Poppige, Peppige der 80er war 1985 und 1986 sicherlich nicht minder starkt, dennoch weist 1984 viel stärker noch das Früh-80er-hafte, das ja in der vorherigen Mischzeit zu den 70ern bereits da ist, auf, allerdings nun frei von allen 70er-Rückständen wie in den Jahren davor. Es vereint somit die verschiedenen 80er-Jahre Facetten in komprimierter Form in sich und ist in schillernder und einzigartiger Weise somit das 80er-Jahr schlechthin.
Als jenen Schicksalstag und Flucht- und Mittelpunkt der Epoche, an dem sich Zeit und Raum verdichteten, habe ich inzwischen den 11. August 1984 ausgemacht: "Meine amerikanischen Mitbürger, ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß ich soeben ein Gesetz unterzeichnet habe, durch das Rußland für immer geächtet wird. Die Bombardierung beginnt in fünf Minuten."
Der "Stern" befragte übrigens daraufhin Amerikaner, was sie von den Bombenscherzen des Ronald Reagan hielten. Neben allerlei belanglosen Stellungnahmen, die Ablehnung ("Zur Hölle mit dem Präsidenten") oder Zustimmung ("Ein großartiger Scherz. Reagan ist kein übler Kerl. Ich werde ihn wieder wählen") ausdrückten, sowie dem üblichen schlaumeierischem Gewäsch ("Eine Freudsche Fehlleistung, die erkennen läßt, was in seinem Kopf vorgeht"), findet sich die bemerkenswerte Stellungnahme des Ingenieurs Melvin Daphin aus Pasadena/Kalifornien: "Es ist 1984, Mann. Da überrascht mich überhaupt nichts" - Jawohl, der Mann hat erfaßt, was Sache ist.

In eigener Sache muß ich anmerken, daß ich zwar die Vorzüge der 80er und 90er genieße, aber niemals selbst einer segmentierten Gruppe angehört habe. Vor allem für die Peinlichkeit gewisser Kleidungskodizes solcher Gruppen und überhaupt von Modetrends hatte ich schon immer ein feines Gespür, weshalb keine Schandfotos von mir existieren. Mein Haarschnitt (vorne an der Stirn länger als hinten, in der Hals- und Nackengegend kurz, oben länger) ist und war schon immer für alle Jahrzehnte von ca. 1920 bis heute kompatibel, und ebenso HJ- wie Popper-tauglich, allenfalls in den 70er Jahren wäre ich damit deplaziert gewesen und als "zu brav" erschienen. Auch für Club-Ziegenbärtchen und ähnlichen Scheiß habe ich nur Hohn und Spott übrig, glattrasierte Wangen sind das einzig Wahre. Des weiteren sind mir Bizarrerien der Kleidung abhold: zwar ist die Aufhebung des Jeans-Zwanges und der Sieg von allerlei Cargo- und Armeehosen ein Fortschritt, den ich beklatsche und mitmache, doch mit Staunen und Verachtung registriere ich, wie stark bei sogenannten Szenegängern und Modedeppen beinahe hautenge Hemden und T-Shirts (bei Männern wohlgemerkt) in scheußlichen Farben und Mustern verbreitet sind. Ja ich behaupte gar, daß ich tatsächlich der einzige junge Mann in Berlin bin, der absolut normal und unlächerlich aussieht.

Kurz und gut: Meine musikalische Vorliebe bewegt sich für die 80er und 90er zwar schon auf einer Schiene, die man sehr allgemein "elektronische Musik" nennen könnte, doch ist die Massenmusik der Charts da durchaus mit inbegriffen, und hier und da mögen auch Bereiche erfáßt sein, die gar nichts mit der Hauptschiene zu tun haben. Ohne einer Gruppe, einem Segment je angehört zu haben, habe ich somit den souveränen Blick auf die Jahrzehnte und nehme, was immer mir gefällt. Zu Blondie und Kim Wilde sage ich deswegen ja und amen, und ich würde gar den Soundtrack von "Beverly Hills Cop" als eine erquickliche Hintergrundmusik für das Jahr 1984 ansehen, was womöglich einen echten Alt-Popper wie Dich laut aufstöhnen läßt (aber nicht vor Freude), das weiß ich nicht.
Gegen Nirvana auf einer 90er-Party hätte ich nichts, obwohl mir eigentlich immer ein Rätsel war, was an "Smells like Teen Spirit", diesem "Schlüssellied", das angeblich das Lebensgefühl einer Generation ausdrückt, soooo toll ist (ist ungefähr genau so nett-lau wie das "Schlüssellied" einer anderen Generation: "Born to be Wild" - Wenn man's fünfmal am Stück gehört hat, ist man's schon über), da ist die "Unplugged"-CD, auf der dieses Lied gar nicht drauf ist, schon besser. Bei Wolfgang Petry hört allerdings auch für mich der Spaß auf...

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Re: Musik
geschrieben von: Basso Bompopoff ()
Datum: 09. Mai 2003 16:54

Ein sehr ausgewogener Beitrag: in jeder Zeile derselbe Stuß. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß seit 1972 durchgängig die Infantilisierung und Hedonisierung triumphiert und immer frecher und unverfrorener ihr Medusenhaupt erhebt, dann hätten wir ihn hier. Wer in der Kindergartenmusik von 1984 den Klimax der abendländischen Musik sieht, für die Bach, Beethoven und Hendrix gestorben sind, dem ist wahrscheinlich auch nicht durch den Besuch eines Volkshochschulkurses "Wie erkenne ich Dur und Moll" zu helfen.
Nichts für ungut, lieber Coolwater, aber Deine mißglückte Musikerziehung, für die Du in Deinem Alter inzwischen selbst verantwortlich bist, hier in epischer Breite darzulegen, das interessiert wirklich niemanden.
Basso


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Hendrix und Hamsterhosen
geschrieben von: Daunensteert ()
Datum: 10. Mai 2003 05:57

Werter Kollege Basso B.!
Bachkantaten? Gerne! Besonders gerne "Ich will den Kreuzstab gerne tragen", für den 19. Sonntag nach Trinitatis gedacht, mit einer sehr donaldisch wirkenden ersten Arie: "Da leg ich den Kummer auf einmal ins Grab, da wischt mir die Tränen der Heiland selbst ab". Am liebsten: "Ich hatte viel Bekümmernis" für den 3. Sonntag nach Trinitatis.
Die meistüberschätzten Pop - Musiker hingegen sind:
1. Jimi Hendrix (skrietsch) nicht zu ertragen2. Die Doors (gähn) nicht zu gebrauchen
3. Janis Joplin (krächz) nicht zu beschreiben
Alles nur unter massivem Drogeneinfluß zu ertragen.
Allerdings kenne ich eine Dame, die mal in Darmstadt in einer WG wohnte. Eines Tages in den frühen 70ern wollte sie mal auf Klo gehen, konnte aber nicht, weil Frank Zappa mit ihrer Mitbewohnerin in der Badewanne saß. Das nenne ich Schicksale. Erschütternd sowas.
Chronisch unterschätzte Musiker:
1. Elvis Costello
2. Bix Beiderbecke
3. Georg Philipp Telemann

Es grüßt Daunensteert

(der des Kollegen Coolwater Ausführungen, abgesehen von der Vorliebe für Cargo- und sonstige Berufsjugendlichenhosen, unterschreibt)
Zu Hamsterhosen (Fubu etc.) muß ich folgenden soziologischen Exkurs anfügen: Eine Mode behält in Jugendkreisen genau solange ihre Modernität,
bis sie von den Erwachsenen akzeptiert oder gar übernommen wird. Da nun ALLE Erwachsenen diese XXXXXXXXXL-Hosen absolut eklig finden, sie niemals tragen würden und sogar aggressiv werden, wenn sie Jugendliche darin herumschlurfen
sehen, besteht mittelfristig leider keine Chance, die Hamsterhosen aus dem Weichbild der Städte verschwinden zu sehen.
Es sei denn, ältere Damen gehen dazu über, zu ihren Enkeln zu sagen: "Ach, Kevin/Marian/Sebastian, was hast du da für eine schicke, ordentliche Hose an!"

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Re: Hendrix und Hamsterhosen
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 10. Mai 2003 14:25

Ich muß hier doch in bezug auf die Widerrede des Herrn Bompopoff anmerken, daß ich ausdrücklich von POPULÄRMUSIK, also von der Musik der "Jugendkulturen" seit den - sagen wir - 50ern sprach. Zu behaupten, ich hätte im Jahre 1984 den Höhepunkt der abendländischen Musik aller Jahrhunderte erblickt, wie mir vorgeworfen wird, ist absurd. Haydn und Händel, Beethoven und Bach, Brahms und Mozart, Wagner und Verdi ist eine völlig andere Sache bzw. Ebene, die mit meinem Beitrag überhaupt nichts zu tun hat. Es war von der natürlichen Überlegenheit der Populärmusik - also dessen, was im CD-Laden allgemein unter "Rock/Pop" fällt - der 80er und 90er über der der 60er und 70er die Rede, von nichts anderem.

(@ Daunenstert: Meine Cargo- und Armeehosen haben übrigens normale Größen. Die Fesselballon- und Zirkuszelthosen, die bei jedem Schritt bis zu den Knien und Knöcheln hinunterrutschen, verdamme ich ebenfals.)

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Re: Hendrix und Hamsterhosen
geschrieben von: Basso Bompopoff ()
Datum: 10. Mai 2003 16:08

Verehrter Daunensteert,
"Beatles oder Stones": dieses seinerzeit geforderte Glaubensbekenntnis war schon damals albern, und es geht mir nicht darum, irgendjemanden von irgendwelchen Qualitäten irgenwelcher Beatgruppen zu überzeugen. Jeder hat das Recht auf seinen schlechten Geschmack, auch ich, obwohl die Musikwissenschaften sehr einleuchtende Kriterien für die Unterscheidung von "guter" und "schlechter" Musik entwickelt haben, ein bißchen Adorno-Lektüre hilft da schon weiter.
Mir geht es darum, daß gute Musik immer auch etwas kritisches und antiautoritäres hat, jedenfalls immer sagt: so wie es bisher war, soll es nicht bleiben, es gibt etwas anderes. Was dieses Andere ist, ist natürlich für jede Epoche höchst unterschiedlich, aber es lässt sich leicht zeigen, daß diese Regelverletzungen in der Musik eine Konstante von Bach bis heute ist. Und das gab es, freilich nur kurzfristig, in den von euch so verlachten 60er-Jahre. Da gab es plötzlich Negermusik, mit der man die Nazi-Muttis und Nazi-Vatis, die es sich in diesem Land wieder behaglich gemacht hatten, erschrecken konnte. Ein musikalisch äußerst anspruchloses Liedchen wie "My Generation" (die Who konnten es damals wirklich noch nicht besser) hat sehr vielen jungen Menschen in knapp 3 Minuten klargemacht, daß es was anderes geben kann und muß als den elenden 60er-Jahre Mief, und daß man nicht allein war mit seinem Unbehagen. Und das war mehr als das von Dir diagnostizierte Bestreben, sich lediglich durch eine "Mode" von den Erziehungsberechtigten abzugrenzen. Viele Gruppen und Musiker, deren Namen den Abba-Freunden natürlich nichts sagen würden, haben damals mit ihrer (übrigens meist auch handwerklich einfach besseren) Musik ein anderes Lebensgefühl ausgedrückt, und es auch ernst gemeint mit einer Alternative zum bestehenden Quark. Daß dies alles nur eine kurze Zeit währte und dann von der (Musik-)industrie sauber und erfolgreich integriert und von zweitklassigen Trittbrettfahrern schnell verhunzt  wurde, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Auch die Naivität, zu glauben, man könne tatsächlich diesem abstoßenden Leben einfach ein anderes entgegensetzten, lässt sich aus der Rückschau leicht lächerlich machen. Was aber diesen Menschen hoch anzurechnen ist, daß sie es probiert haben. Das "herrschende System" hat sich doch als wandlungsfähiger als gedacht erwiesen und  souverän die Kritik an sich selbst zur Ware gemacht, aber das ist ein anderes Kapitel, das von konsumbewußten Töchtern und Söhnen dominiert würde, die zum mühsam bestandenen Abitur gleich den Golf GTI geschenkt bekamen und ihren Dank an die lieben Herren Eltern durch den am Heck angebrachten Aufkleber "Sponsored by Daddy" abzustatten sich nicht entblödeten.
Zur Musik bleibt bloß noch zu bemerken, daß das breite Publikum schon durch praktisch nicht mehr vorhandene Musikerziehung in den Schulen systematisch im Zustand des musikalischen Analphabetismus' gehalten wird, sich tatsächlich reinen Herzens an affirmativem und hirnerweichenden Gedudel erfreut und seine Freizeit mit dem Erstellen von Hitparaden verbringt.
Hat das alles was mit Donaldismus zu tun? Ich finde schon. Für mich war Donald (und viele andere Bewohner Entenhausens) schon als Kind insofern faszinierend, als daß ich in ihnen letztlich antiautoritäre Figuren gesehen habe, die sich eben nicht alles gefallen lassen und die, wenn auch oft vergebens, Widerstand leisten. Meine Annahme, die meisten Donaldisten würden aus ähnlichen Gründen ebenfalls a priori eine kritische Einstellung dem Bestehenden gegenüber einnehmen, war natürlich ein Fehlschluß meinerseits.
In diesem Sinne:
Basso Bompopoff
PS: Wenn Du bei Hendrix: nur "skrietsch" hörst, dann könnte das auch an mangelndem akustischen Differenzierungsvermögen liegen. Doors allerdings in der Tat nur schwer erträglich.


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@ Daunensteert
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 10. Mai 2003 19:15

Ich habe geschrieben:

"Daunenstert"

Wird nicht wieder vorkommen. (Fuchstext sitzt halt tief)

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Re: Hendrix und Hamsterhosen
geschrieben von: Lassmeaumit ()
Datum: 11. Mai 2003 01:46

Mahlzeit,
was währe Apokalipse Nau ohne deh Doors un dem Liedle
teee End ?
suber ich musiwisensachtkle3r
dabnke fjhebde vertiskfh
Mahlzeit
Nachtakt: 60eer hane mit Waldstecken aufgehört.
die 70er kammen danach bis 78 , dan bin ich zu befreiungsarenmne
aber deie 880ß beganne 78 ihr pappnassen.
und endendan endee deerr 80zicker.
dire 90zickertwvb mein Gott
Bach Tasyikobvski mir ist Giant Sand Lieber
und beatels oder rentener mark R staei8ne sind mir aucg
ich war immer freund von CCR.
Mahlzeit
D.D. Rockmusiker
lassmeaumit Basso Bompopoff hat geschrieben:

> Verehrter Daunensteert,
> "Beatles oder Stones": dieses seinerzeit geforderte
> Glaubensbekenntnis war schon damals albern, und es geht mir
> nicht darum, irgendjemanden von irgendwelchen Qualitäten
> irgenwelcher Beatgruppen zu überzeugen. Jeder hat das Recht auf
> seinen schlechten Geschmack, auch ich, obwohl die
> Musikwissenschaften sehr einleuchtende Kriterien für die
> Unterscheidung von "guter" und "schlechter" Musik entwickelt
> haben, ein bißchen Adorno-Lektüre hilft da schon weiter.
> Mir geht es darum, daß gute Musik immer auch etwas kritisches
> und antiautoritäres hat, jedenfalls immer sagt: so wie es
> bisher war, soll es nicht bleiben, es gibt etwas anderes. Was
> dieses Andere ist, ist natürlich für jede Epoche höchst
> unterschiedlich, aber es lässt sich leicht zeigen, daß diese
> Regelverletzungen in der Musik eine Konstante von Bach bis
> heute ist. Und das gab es, freilich nur kurzfristig, in den von
> euch so verlachten 60er-Jahre. Da gab es plötzlich Negermusik,
> mit der man die Nazi-Muttis und Nazi-Vatis, die es sich in
> diesem Land wieder behaglich gemacht hatten, erschrecken
> konnte. Ein musikalisch äußerst anspruchloses Liedchen wie "My
> Generation" (die Who konnten es damals wirklich noch nicht
> besser) hat sehr vielen jungen Menschen in knapp 3 Minuten
> klargemacht, daß es was anderes geben kann und muß als den
> elenden 60er-Jahre Mief, und daß man nicht allein war mit
> seinem Unbehagen. Und das war mehr als das von Dir
> diagnostizierte Bestreben, sich lediglich durch eine "Mode" von
> den Erziehungsberechtigten abzugrenzen. Viele Gruppen und
> Musiker, deren Namen den Abba-Freunden natürlich nichts sagen
> würden, haben damals mit ihrer (übrigens meist auch
> handwerklich einfach besseren) Musik ein anderes Lebensgefühl
> ausgedrückt, und es auch ernst gemeint mit einer Alternative
> zum bestehenden Quark. Daß dies alles nur eine kurze Zeit
> währte und dann von der (Musik-)industrie sauber und
> erfolgreich integriert und von zweitklassigen Trittbrettfahrern
> schnell verhunzt  wurde, steht natürlich auf einem anderen
> Blatt. Auch die Naivität, zu glauben, man könne tatsächlich
> diesem abstoßenden Leben einfach ein anderes entgegensetzten,
> lässt sich aus der Rückschau leicht lächerlich machen. Was aber
> diesen Menschen hoch anzurechnen ist, daß sie es probiert
> haben. Das "herrschende System" hat sich doch als
> wandlungsfähiger als gedacht erwiesen und  souverän die Kritik
> an sich selbst zur Ware gemacht, aber das ist ein anderes
> Kapitel, das von konsumbewußten Töchtern und Söhnen dominiert
> würde, die zum mühsam bestandenen Abitur gleich den Golf GTI
> geschenkt bekamen und ihren Dank an die lieben Herren Eltern
> durch den am Heck angebrachten Aufkleber "Sponsored by Daddy"
> abzustatten sich nicht entblödeten.
> Zur Musik bleibt bloß noch zu bemerken, daß das breite Publikum
> schon durch praktisch nicht mehr vorhandene Musikerziehung in
> den Schulen systematisch im Zustand des musikalischen
> Analphabetismus' gehalten wird, sich tatsächlich reinen Herzens
> an affirmativem und hirnerweichenden Gedudel erfreut und seine
> Freizeit mit dem Erstellen von Hitparaden verbringt.
> Hat das alles was mit Donaldismus zu tun? Ich finde schon. Für
> mich war Donald (und viele andere Bewohner Entenhausens) schon
> als Kind insofern faszinierend, als daß ich in ihnen letztlich
> antiautoritäre Figuren gesehen habe, die sich eben nicht alles
> gefallen lassen und die, wenn auch oft vergebens, Widerstand
> leisten. Meine Annahme, die meisten Donaldisten würden aus
> ähnlichen Gründen ebenfalls a priori eine kritische Einstellung
> dem Bestehenden gegenüber einnehmen, war natürlich ein
> Fehlschluß meinerseits.
> In diesem Sinne:
> Basso Bompopoff
> PS: Wenn Du bei Hendrix: nur "skrietsch" hörst, dann könnte das
> auch an mangelndem akustischen Differenzierungsvermögen liegen.
> Doors allerdings in der Tat nur schwer erträglich.
>
>

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