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Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 16. April 2021 21:12

Wegen der Bedeutung des Themas mache ich einen neuen Faden auf.

duck313fuchs hat uns am 6. April im Faden „Fehler“ einen wichtigen Link geschenkt: [zeitung.faz.net]. Der F.A.Z.-Artikel des Literaturwissenschaftlers und Donaldisten Achim Hölter befasst sich mit der schleichenden Veränderung/Korrektur/Säuberung/Zensur der Fuchs-Texte in Barks-Ausgaben. Aufhänger ist die Geschichte „Glück im Unglück“ (WDC 179) in der aktuellen LTB Classic Edition Nr. 10, wo der fuchsische Fridolin Freudenfett in „Fridolin Freundlich“ umbenannt ist. Vermutlich in bester Absicht, um adipöse Leser:innen nicht zu diskriminieren. „Nicht alle älteren Comics sind heute zum Nachdruck geeignet“, so der Egmont Ehapa Verlag in einer Stellungnahme gegenüber dem Erika-Fuchs-Haus. Kurz und schlecht: Der Verlag behält sich vor, die Fuchs-Texte zu zensieren bzw. – laut eigener Darstellung – sie durch „leichte textliche Anpassungen“ dem „heutigen Zeitgeist“ anzuwanzen.

Der F.A.Z.-Artikel schlug ein paar Wellen in der Medienlandschaft. Zwei Stuttgarter Zeitungen, die Frankenpost und Deutschlandfunk Kultur reagierten. Ein vom Deutschlandfunk geplantes Streitgespräch zwischen der Präsidente der D.O.N.A.L.D. und einem Vertreter des Egmont Ehapa Verlags fiel leider dem Ableben von Prinz Philipp zum Opfer, wie auch der Absage eines Verlagsverantwortlichen.

Jetzt sollten eigentlich 1000 Donaldisten und Donaldistinnen mit Plakaten „Wider die Verfälschung! Fuchs und nichts als Fuchs!“ durch Berlin-Mitte ziehen. Die kleine Lösung: ein Protestbrief der Präsidente und einiger minder prominenter Zeitgenossen an den Egmont Ehapa Verlag. Ihr findet ihn (falls das klappt mit dem Lesezugriff über Dropbox – da muss ich noch üben) hier: [www.dropbox.com]

Nicht mit ins Boot wollte leider das Erika-Fuchs-Haus. Das Museum führt zwar den Begriff „Sprachkunst“ im Namen, argumentiert aber ähnlich windig wie der Verlag. Das muss man respektieren, aber man muss es nicht gut finden. Diskussionsbedarf gibt es auf alle Fälle. Ein sehr spannendes Thema auch über den reinen Donaldismus hinaus. Finde ich jedenfalls.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Prof. Cosinus ()
Datum: 16. April 2021 22:30

Quote
Theodora Tuschel
Nicht mit ins Boot wollte leider das Erika-Fuchs-Haus. Das Museum führt zwar den Begriff „Sprachkunst“ im Namen, argumentiert aber ähnlich windig wie der Verlag. Das muss man respektieren, aber man muss es nicht gut finden. Diskussionsbedarf gibt es auf alle Fälle. Ein sehr spannendes Thema auch über den reinen Donaldismus hinaus. Finde ich jedenfalls.

Warum "muss" man es akzeptieren, wenn sich ein sog. "Erika-Fuchs-Haus" von seiner Namensgeberin distanziert?

Damit hat sich Schwarzenbach als zukünftiger Kongressort quasi erledigt. Alternativ maximal im Traktorenmuseum am Bahnhof tagen, dann ist man schneller wieder weg.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 16. April 2021 23:13

Der Sinn und Zweck eines Museums ist etwas anderes, als einen zeitlich begrenzten Ist-Zustand zu vertreten, siehe [de.wikipedia.org]

Für mich als Donaldist ist klar, daß für unsere Betrachtung von Entenhausen nur das Werk von Carl Barks in der Übertragung von Dr. Erika Fuchs maßgeblich ist.

Dabei kann man bei Carl Barks schon ansetzten und zweifeln, ist allein das zu verwerten, was von Carl Barks geschrieben und gezeichnet wurde oder zählen dazu auch die Sachen, wo Carl Barks nur die Story geschaffen hat. Seine Stories wurden teilweise von unterschiedlichen Zeichnern und da natürlich dann auch völlig unterschiedllich ausgestaltet.
Bei Frau Dr. Fuchs ist auch zu berücksichtigen, daß sie selbst ca 220 Berichte selbst überarbeitet und da teilweise dem Zeitgeist angepaßt hat. Ferner hat sie ca 10 Berichte in Unkenntnis einer vorherigen Übersetzung neu übertragen und da auch den Text (nach dem Zeitgeist) verändert.
Da stellt sich dann die Frage, wie Frau Dr. Fuchs ihre Texte niederlegen würde, wenn sie aktuell jetzt die Berichte übersetzen würde.

Im Erika Fuchs Haus wird immer klar dargelegt werden, was an Übertragung von Frau Dr. Fuchs stammt und was warum auch immer verändert wurde. Hierbei wird auch immer erklärt, warum der Rosenmontagsumzug an diesem Tag und nicht am 31.10. stattfindet, wobei inzwischen es aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung kein Problem mehr wäre, diesen Bericht auf Halloween, wo er bei Barks spielt, zu verlegen
Es ist aber auch Aufgabe des Museums, die weitere Entwicklung der Berichte und Geschichten aus Entenhausen darzulegen. Da können die Besucher dann selbst feststellen, was gut oder verschlimmbessert ist.

Zu berücksichtigen ist auch die Tendenz in der D.O.N.A.L.D. das Werk von Carl Barks (kanonisch) aus weiteren Veröffentlichungen über Entenhausen (deuterokanonisch) auszulegen, was ich ablehne.

Lange Rede - kurzer Sinn: Für mich als Donaldist ist allein der Fuchstext (Fuchs I oder II oder III?) maßgeblich, aber die Welt dreht sich weiter.
Wenn sich durch die Äußerungen unserer Museumsleiterin Schwarzenbahc tatsächlich als Kongreßort disqualifiziert haben sollte, ist das zum einem sehr kurzsichtig gedacht, würde mir aber andererseits viel Arbeit ersparen. Es wird dabei auch vergessen, daß durch das Museum viele Besucher erst den Zugang zum Werke von Barks/Fuchs finden.
In diesem Sinne erwarte ich nun einen Shitstorm (den man nach Beppo so nicht mehr ansprechen darf), fühle mich dem aber gewachsen, denn die Arbeit um und für Dr. Erika Fuchs gibt mir dazu die Stärke.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
Datum: 17. April 2021 05:27

Quote
duck313fuchs

Zu berücksichtigen ist auch die Tendenz in der D.O.N.A.L.D. das Werk von Carl Barks (kanonisch) aus weiteren Veröffentlichungen über Entenhausen (deuterokanonisch) auszulegen, was ich ablehne.

Ich bitte um Klarheit der Begriffe:

Bei „deuterokanonisch“ spielen B./F. entweder eine maßgebliche Rolle, oder es ist eine ältere Quelle, die wesentliche Inhalte vorgegeben hat.

Produkte ohne derlei sind entweder Apokryphen (!) oder auch nur illustrative Anregungen, die durchaus produktiv sein können (siehe den Faden mit den Kopisten, den das Phantom so kenntnisreich befüttert).

Dazu gibt es bereits Veröffentlichungen im DD, und ein entsprechender Beitrag ist auch im Alleswisser (siehe eigener Faden).

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Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Donald ()
Datum: 17. April 2021 09:05

Mir läuft ein Schauer über den Rücken.
Diese angeblich stets-politisch-mehr-als-korrekte Sprachpolizei vermiest mir gerade mein Mohrenkopf-Brötchen-Frühstück.

Wenn selbst im Erika-Fuchs-Haus der Originaltext (im Zweifel auch beide Versionen!) nicht mehr gezeigt werden, stattdessen textliche Änderungen im Stil eines von Murksmachern bestimmten "Zeitgeists" Einzug nehmen, dann sollte sich das Museum für Comic- und Sprachkunst einen anderen Erstnamen suchen.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Der Sumpfgnom ()
Datum: 17. April 2021 09:29

Ich rate zu etwas Entspannung. Natürlich mögen wir den Urtext am liebsten und auch ich bin ein Kämpfer gegen Sprachverunstaltungen, aber dass Texte sich ändern, liegt am Lauf der Zeit. Wer z.B. glaubt, seine im Regal verstaubende Lutherbibel entspricht dem Original, der irrt. Den Urtext würden wir heute teilweise gar nicht mehr verstehen. Dass Leute aus der Kirche austreten, liegt sicherlich nicht daran, dass sich Bibeltexte mitunter ändern.

Frau Fuchs hat ja auch stets an ihren eigenen Texten rumgedoktert.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 17. April 2021 09:32

Donald ich kann Dich beruhigen.
Fuchs I und II stehen zentral in der Bibliothek. Es werden die Besucher auch darauf hingewiesen. Im Museum werden die Ideale des Donaldismus hochgehalten. Es wird auch immer darauf hingewiesen, dass die schönen Lautmalereien von Frau Dr. Fuchs nur in den Erstveröffentlichungen in den MM und TGDD zu finden sind.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Donald ()
Datum: 17. April 2021 09:46

Quote
duck313fuchs
Donald ich kann Dich beruhigen.
Fuchs I und II stehen zentral in der Bibliothek. Es werden die Besucher auch darauf hingewiesen. Im Museum werden die Ideale des Donaldismus hochgehalten. Es wird auch immer darauf hingewiesen, dass die schönen Lautmalereien von Frau Dr. Fuchs nur in den Erstveröffentlichungen in den MM und TGDD zu finden sind.

Uff, das beruhigt mich tatsächlich. Danke!

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 17. April 2021 11:33

> Die kleine Lösung: ein Protestbrief der Präsidente und einiger minder prominenter Zeitgenossen an den Egmont Ehapa Verlag.

Ich kann nur meine Freundin Susi zitieren: "War das nicht komisch, Beppo, war das nicht zum Schreien komisch?"

Mich erinnert der Sachverhalt zum Beispiel an die paranoiden Berliner Student*innen mit ihrer Angst, dass sie an der Bushaltestelle brutal vergewaltigt werden, weil ein Mann gerade ein Gedicht von Eugen Gomringer gelesen hat.

Einfach nicht einmal ignorieren. Mit grenzdebilen Leuten wie Erdogan zu diskutieren ist völlig sinnlos.

Aber ihr haltet mich bitte auf dem Laufenden. Ich bin besonders gespannt auf die irgendwann fällige Neusprech-Übersetzung der indigenen Eskimos(!) aus der Nordpolfahrt. "Wal nix kommen! Karacho! Karutzi!"

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 17. April 2021 13:13

Zum Protestbrief:

"Genauso wichtig ist es, zwischen Alltagssprache und literarischen Texten zu unterscheiden."

Dieses Theater hatten wir doch schon einmal. Lady Chatterley und Lolita durften nur verkauft werden, weil ein hohes Gericht befunden hat, dass es sich um Literatur handelt. Wünscht ihr euch diese Zeiten zurück? Hegel bemerkt irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Thatsachen und Personen sich so zu sagen zweimal ereignen. Er hat vergessen hinzuzufügen: das eine Mal als große Tragödie, das andre Mal als lumpige Farce.

Die Tätigkeit der Sprachgestapo beschränkt sich nicht auf literarische oder historische Texte, was schon schlimm genug wäre. Die wollen ALLES verbieten, was ihnen nicht passt.

Ich wäre bereits zufrieden, wenn Ehapa immer so etwas wie "bearbeitete historische Übersetzung" schreiben würde, ohne diese noch zusätzlich Erika Fuchs in die Schuhe zu schieben. Die haben das Copyright, die dürften das. Nur das Lügen hat JHWH in seinem Dekalog verboten.

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.04.21 13:27.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Hr.Zeilinger ()
Datum: 17. April 2021 13:33

In 100.000 Jahren kann sowieso niemand mehr die heute bekannten Sprachen sprechen. Und die heutzutage verwendeten Schriften werden ebenso bereits ein Fall für die Wissenschaft sein.

Also wozu aufregen.

Erst jüngst war der Rosenmontagsbericht in der MM. Neubenannt in "Turbo-Hexe". Dr. Erika Fuchs wurde als Übersetzerin angegeben.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.04.21 13:34.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 18. April 2021 09:51

> Erst jüngst war der Rosenmontagsbericht in der MM. Neubenannt in "Turbo-Hexe".

Ehapa hat im Laufe der Jahre aus verschiedenen Gründen immer wieder Fuchstexte gefälscht. Aus Gus Backus wurde (ausgerechnet) Guildo Horn, weil die Kinder den Gus Backus nicht mehr kennen. So etwas billige ich nicht, aber ich habe Verständnis dafür. Aber wenn mir jemand eine Ideologie aufzwingen will, die ich nicht teile, dann kriege ich meine Wut.

Adipöse darf man nicht diskriminieren. Was kommt als nächstes? Heuschnupfen? Hypertonie? Gastritis? Kurzsichtigkeit? Wasser im Knie? Hühneraugen?

Nebenbei bemerkt: Erika Fuchs hat vielleicht einmal einen Text in Frakturschrift gelesen. Dabei hat sie die st-Ligatur als tt missverstanden. Aus Freudenfest wurde Freudenfett. Das hat sie sich gemerkt. Nur eine Vermutung.

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.04.21 11:15.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Rosita Rührschneck ()
Datum: 18. April 2021 10:54

Quote
Hr.Zeilinger
In 100.000 Jahren kann sowieso niemand mehr die heute bekannten Sprachen sprechen. Und die heutzutage verwendeten Schriften werden ebenso bereits ein Fall für die Wissenschaft sein.

Meine gehört zu haben, dass die Isländer*innen heute noch dieselbe Sprache sprechen/verstehen wie vor 1000 Jahren. Insuläre Ausnahmesituation halt.

Aber man muss den Sprachverfall nicht noch beschleunigen ... Meine Nachilfe-Schülerin (aus Mittelstands-Elternhaus ohne jeden Migrationshintergrund) hatte mal eine Hausaufgabe mit einem Bröckchen von Goethes Iphigenie ...und stöhnte: "Der schreibt aber schwer ... Kannst Du das lesen?!"

SEUFZ!

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Re: Fuchstext-Verhunzung
Datum: 18. April 2021 13:25

Quote
Beppo
-
Nebenbei bemerkt: Erika Fuchs hat vielleicht einmal einen Text in Frakturschrift gelesen. Dabei hat sie die st-Ligatur als tt missverstanden. Aus Freudenfest wurde Freudenfett. Das hat sie sich gemerkt. Nur eine Vermutung.

Gerade Erika Fuchs, geb. im Kaiserreich und sprachverliebte Vielleserin, soll Fraktur falsch gelesen haben?

Halte die Vermutung für haltlos.

------------------------
Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Hr.Zeilinger ()
Datum: 18. April 2021 14:45

Quote
Rosita Rührschneck

In 100.000 Jahren kann sowieso niemand mehr die heute bekannten Sprachen sprechen. Und die heutzutage verwendeten Schriften werden ebenso bereits ein Fall für die Wissenschaft sein.

Meine gehört zu haben, dass die Isländer*innen heute noch dieselbe Sprache sprechen/verstehen wie vor 1000 Jahren. Insuläre Ausnahmesituation halt.


SEUFZ!

100 mal 1000 Jahre. Ob die Sprache der Isländer diesen Zeitraum durchhält? Deutsch überdauert diesen Zeitraum nicht.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 18. April 2021 18:16

Ich möchte auf die Argumente eingehen, die von Egmont Ehapa, von der Leiterin des Erika-Fuchs-Hauses und auch von duck313fuchs gebracht wurden.

1. "Erika Fuchs hat ihre Texte selbst mehrfach verändert." - Ja, hat sie. Jeder Autor, der und die etwas auf sich hält, verändert seine Texte, arbeitet um und korrigiert. Das gibt dem Verlag noch lange nicht das Recht, einen fertigen, von der Übersetzerin autorisierten Text zu verändern. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Ein unlogisches und unpassendes Argument.

2. "Wir lesen die Bibel oder Shakespeare heute auch nicht mehr in einer alten Übersetzung." - Die Bibel als Vergleich heranzuziehen ist, mit Verlaub, unsinnig. Die Textüberlieferung dieser Schriften ist eine völlig andere als die des Barks/Fuchs-Werks. Oft wird dieses Argument verbunden mit "das versteht heute niemand mehr". Was ich bezweifeln möchte, da habe ich andere Erfahrungen. Aber die Säuberungen von Egmont Ehapa zielen doch gar nicht auf Verstehen, sondern auf politisch-soziale Korrektizität. Es sind keine Eingriffe zugunsten besserer Verständlichkeit, sondern es sind inhaltliche Eingriffe. Übrigens hat Erika Fuchs selbst mehrfach gesagt, sie sei der Meinung, kindliche Leser müssten nicht jedes Wort verstehen. Womit sie recht hat. Ich denke an ihre Klassikerzitate oder die Verwendung des Wortes "Seigerteufe". Jedes Kind versteht, worum es in dieser Sprechblase geht. Oder nehmen wir mal Goethes "Faust", Schullektüre bis heute. Wohl kein Verlag käme auf die Idee, "Mein schönes Fräulein, darf ich's wagen ..." umzuschreiben in "Schöne junge Frau, darf ich's wagen ..." mit der Begründung, heute sagt man nicht mehr "Fräulein" (außer Donaldisten, die dürfen das) und außerdem bedeutete "Fräulein" zu Goethes Zeit etwas anderes als heute. Aber bei Barks/Fuchs darf man das? Das sind ja nur Comics? Da dürfte vom Schwarzenbacher Friedhof her ein lautes Grummeln und Grollen ertönen.

3. "Sprache verändert sich halt, gedruckte Texte müssen dem angepasst werden." - Es ist schon komisch, wenn dieses Argument ausgerechnet von konservativen Sprachbewahrern kommt, die bei jedem Gendersternchen Bluthochdruck kriegen und anfangen Vergewaltigungswitze zu machen. (Meistens sehr geschätzter Beppo: Vergewaltigungswitze sind nie lustig.) Natürlich verändert sich Sprache, und auch Übersetzungsprinzipien ändern sich. Der normale und korrekte Weg für einen Verlag ist dann, eine zeitgemäße Neuübersetzung in Auftrag zu geben. Was mit klassischen Texten immer wieder passiert, ich denke an Raoul Schrotts Homer-Übersetzung oder die längst überfällige Neuübersetzung von Huxleys "Brave New World". Das tut der Egmont Ehapa Verlag aber nicht, sondern er wirbt mit der klassischen Fuchs-Übersetzung (mit angeblich ganz wenigen klitzekleinen Veränderungen zugunsten eines nicht definierten "Zeitgeistes"). Das ist philologisch unseriös und zu verurteilen. Es ist ein Unding, an einem Text rumzudoktorn und einzelne Stellen zu ändern, weil sie irgend jemandem nicht gefallen. Wo soll das enden? Bei einer umgezeichneten und gereinigten Nicht-mehr-Barks- und Nicht-mehr-Fuchs-Ausgabe?

Nachbemerkung: Ich bin für das Bemühen um eine nicht diskriminierende Sprache, und ich bin für das Bemühen um eine geschlechtergerechtere Sprache, weil ich meine, dass dies ein Mittel ist, in den Köpfen der Menschen etwas zu verändern. Aber ich bin gegen selektive Eingriffe in Werke der Kunst und der Literatur. Wobei ich das Barks-Fuchs-Werk gleichsetze mit einer angeblich "höheren" Literatur, an die man sich nicht heranwagt. Dixi.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 18. April 2021 19:54

Liebes Fräulein Tuschel,

das mit der Vergewaltigung war kein Witz, das haben die Mädels vom AStA wirklich und wahrhaftig so vorgebracht. (Hab ich mir gut gemerkt.) Womöglich ist es aber eine Tram- und keine Bushaltestelle. Asche auf mein Haupt! Sagen wir einfach ÖPNV.

Sei wenigstens der Dottoressa nicht allzu böse. Das EFH ist Teil einer Abhängigkeitskette wie auch der einzelne (in der Regel freischaffende) Ehapa-Redakteur/Übersetzer. Da kann man nicht wider den Stachel löcken. Wir ungebundenen Rentnerinnen tun uns da leichter.

Die wahren Schuldigen sind die Chefideologinnen von den amerikanischen Küsten, Typ Andrea Dworkin. NATÜRLICH darf man keine Weiber, Neger, Juden, Islamerer, Schwuchteln und Zigeuner diskriminieren. NO WAY! Ob das aber notwendigerweise auch mit einer Sprachkastration einhergehen muss, halte ich schon für weniger natürlich. Und das alles dann noch per vollständiger Induktion auf alle kleineren Bevölkerungsgruppen wie Fresssüchtige, Rothaarige, Ostfriesen und Veganer zu übertragen, das ist einfach nur noch bescheuert. Das Leben ist kein Ponyhof, sondern eitel Wettkampf. Fresser gegen Säufer, Europa gegen Asien, Banker gegen Panzerknacker, Neffen gegen Onkel, CSU gegen CDU.

Hart auf hart, das macht Spaß!

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.04.21 20:53.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: paTrick ()
Datum: 18. April 2021 20:40

Klatsch Klatsch Klatsch

Beppo, darf ich die Gelegenheit wahrnehmen dir für deine stets tief schürfenden und erfreulich nonkonformen Gedanken im Forum zu danken.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.04.21 08:12.

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Re: Fuchstext-Verhunzung
geschrieben von: Lumpenleo ()
Datum: 18. April 2021 23:18

In diesem Zusammenhang muß ich unbedingt noch einmal auf die lässige Behandlung des Themas durch den Verlag hinweisen:


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Re: Fuchstext-Verhunzung
Datum: 19. April 2021 05:43

Das spricht Bände, vor allem der Verlauf...

>grinning smiley<

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Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

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