Datum: 26. Mai 2021 18:03
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Salvatore Speculatio
(...)Die einzige Erklärung die ich bisher hierzu kenne, ist die einer "multikonvergenten Evolution", und das ist, da wirst du mit mir übereinstimmen, keine naturwissenschaftliche Erklärung, weil sie von einer Teleologie der Natur ausgeht.
Aber, so meine Vermutung, wenn horizontale Gentransfers sehr verbreitet sind, lässt sich womöglich garnicht mehr schlüssig zwischen horizontalen und vertikaler Herkunft genau unterscheiden.
Eine Teleologie der Natur auf stella anatium würfe ein Problem auf: warum haben sich 61cm große Anatiden entwickelt, die allen anderen X-oiden körperlich hoffnungslos unterlegen sind. Ein kynoider Boxer erledigt jeden Anatiden mit einem Fausthieb, bei einer Olympiade reicht Donald gerade bis zum Knie des hochgewachsenen Läufers und hat überhaupt keine Chance.In keiner Disziplin. Dazu noch Fressfeinde wie Wölfe, die plötzlich Appetit auf Enten(!)braten bekommen, wenn sie Donald sehen. Warum haben sich nicht nur kräftige und hochgewachsene X-oide gebildet? Wenn es allerdings zu einem Gentransfer zwischen Mensch und Tier gekommen sein sollte (ein paar hundertausend Jahre dürfte die Entwicklung gedauert haben), hätten wir eine bündige Erklärung für die unterschiedlichen Tierartigen. Gruß
Mit Teleologie habe ich nicht das Prinzip der natürlichen Auslese gemeint (exakt das Gegenteil). Natürliche Auslese ist ein stochastisches Verfahren: Aus einem Pool von zufällig durch Mutation und Variation entstanden Merkmalen setzen sich die Merkmale, die ihrem Träger eine höhere Überlebens- und Fortpflanzungswahrscheinlichkeit geben, im Laufe vieler Generationen stärker durch.
Wenn folglich an zwei verschiedenen Populationen (z.B. Enten und Anatiden, Schweinen und Porkoiden, Hunden und Kynoiden, etc.) dieselben Merkmale auftreten, - erstens bei beiden Populationen zufällig genau dieselben Merkmale durch Mutation oder Variation entstanden sein,
- zweitens muss bei beiden Populationen ein Evolutionsdruck (durch ähnliche Umweltbedingungen) geherrscht haben, durch den dieselben Merkmale eine Steigerung der Überlebens- und Fortpflanzungschancen bedeuten.
Bei den Zoomorphien der Entenhausener (Kynoidie, Anatidie, Porkoidie, etc.) handelt es sich nicht nur um einzelne Merkmale, sondern um Merkmalskomplexe.
Teleologie bedeutet, dass nicht alle konvergenten/analogen Entwicklungen durch das Prinzip von Mutation/Variation und natürlicher Auslese erklärt werden können, sondern dass es stattdessen eine natürliche Tendenz der Natur zu bestimmten Formen gibt. Dafür muss man Zwecke in der Natur annehmen. Wenn man Zwecke in der Natur annimmt, hat man keine kausale Erklärung der Vorgänge mehr. Ohne kausale Erklärung keine Naturwissenschaft.