Datum: 22. Februar 2022 21:32
Vielleicht kennt man in Entenhausen Windbesitz – und demgemäß Windkauf und Windverkauf –, und der Windbesitz ist in Formen geregelt, die unsere Vorstellungskraft übersteigen – doch dem Entenhausener mag der Windbesitz so selbstverständlich sein wie uns der Landbesitz.
"Sie sollten Land kaufen, Señor! Wer Land besitzt, strolcht nicht soviel in der Welt herum."
Die reine Vorstellung von Landbesitz, was er sei und daß er sei, ist eingebrannt in unserer Denke. Immerhin seit mehreren tausend Jahren stecken wir in einer Ackerbaukultur, und der Bauer hat "sein" Land, auf dem er hockt und das er bestellt. Doch mag einem nicht herumhockenden, sondern herumstrolchenden Jäger, Sammler oder Hirten die Vorstellung des Landbesitzes so plemplem erscheinen wie uns die des Windbesitzes. (Ein lesenswerter
NZZ-Folio-Text:
Warum kann man Land besitzen? Es war doch schon immer da.)
Von Rousseau gibt es den bekannten Satz: "Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen 'Dies gehört mir' und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft." – Tja, dem guten Schang-Schack würde wohl die Kinnlade mit dreihundert Sachen auf den Boden knallen, berichtete Dagobert Duck ihm lächelnd von seinem Hollandgeschäft an der Zuidersee anno 99.
Da wir aber außer Dagoberts windigem Gschichtl wenige bis gar keine Hinweise auf "Windbesitz" in Entenhausen haben, ist es gut möglich, daß sich der lächelnde Multimilliardär doch nur einen Jokus erlaubt hat. Auch Dagobert hat mal den Schalk im Nacken.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.22 04:04.