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Eine andere Übersetzerin
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 18. September 2020 09:34

Nicht nur Erika Fuchs hat es zu Ruhm und Ehre gebracht. Auch eine Kollegin von ihr, die in den 70er Jahren viele Donald-Geschichten übersetzt hat - in den LTBs -, ist nun zu Ehren gekommen:

Gudrun Penndorf

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Re: Eine andere Übersetzerin
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 18. September 2020 11:15

Ein Klassenkamerad von mir hat das Bundesverdienstkreuz ABGELEHNT, weil der Staat nicht Pfadfinder-freundlich ist. Den sollte man zum Ehrenmitglied machen. (Nicht den Staat, sondern den Klassenkameraden.)

[www.giessener-allgemeine.de]

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

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Re: Eine andere Übersetzerin
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 18. September 2020 15:53

Hier ein langes Gespräch mit Penndorf von 2009: [www.welt.de]

Dazu will ich mal was loswerden, was mich schon seit Jahren "umtreibt". Auszug aus dem Gespräch:

Quote

Penndorf: [...] Übrigens: Wenn Sie wüssten, wie lange ich um das Wort „Vorkoster“ ringen musste. Die Redaktion fragte mich damals: „Gibt’s so etwas überhaupt?“

WELT ONLINE: Wirklich? Aber dank Asterix kennt das doch heute jeder.

Penndorf: Ja. Ich musste das damals ja auch nachschlagen. Genauso wie das Wort „Ausguck“ – in dem der schwarze Pirat ganz oben am Mast hockt. Das kannten höchstens professionelle Segler.

Zum "Vorkoster" kann ich nix sagen, aber ich melde heftige Zweifel an, daß das Wort "Ausguck" vor Asterix (v. A.) so unbekannt war. Seit ich in den 2000er Jahren auf die Behauptung gestoßen bin, "Ausguck" sei erst mit Asterix richtig verbreitet worden, bin ich schon einige Male in Schrifttum aus der Zeit v. A. (fünfziger Jahre und früher) über das Wort gestolpert. Und zwar in der Tat beim Lesen darüber gestolpert, weil jedesmal, wenn ich auf das Wort stieß, mir sofort in den Kopf schoß, daß der "Ausguck" angeblich doch erst n. A. in Umlauf gebracht wurde. Zwar handelte es sich immer um Texte, in denen es um Schiffe ging (klar, wo sonst sollte das Wort auch auftauchen?), aber keineswegs um ausgesprochene Spezialliteratur für Nautiker, Marine-Nerds oder "professionelle Segler". Ich will allerdings gerne glauben, daß für die Süßwassermatrosen im Stuttgarter Verlagshaus das Wort neu war.

Auch der Allgemein-Duden von 1941 kennt den "Ausguck" (und muß nicht wie etwa bei der "Auskehlung" und der "Auskeilung" in der rechten Spalte erläutern, was das sein soll):



Ich habe mir jetzt ein paar Minuten genommen, um zwei "maritime" Werke der Weltliteratur auf das Wort zu "scannen":

In Moby Dick habe ich in Kapitel 27 das Wort zweimal gefunden (weiter habe ich das Spiel dann nicht mehr betrieben): [www.projekt-gutenberg.org] Die Übersetzung stammt von Wilhelm Strüver, aus einer Ausgabe aus dem Jahr 1927, also lange v. A.

In der Schatzinsel taucht das Wort etwa in den Kapiteln 10, 11 und 12 auf (auch bereits in 1 und 2, da ist aber noch nicht der Ausguck auf einem Schiff gemeint oder nur in übertragenem Sinn): [www.projekt-gutenberg.org] Die Übersetzung (nicht angegeben bei Projekt Gutenberg) stammt von Heinrich Conrad, ebenfalls aus einer deutschen Ausgabe von 1927.

Nachtrag: Unter den den fünf Verwendungsbeispielen für "Ausguck" im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) [www.dwds.de] sind ebenfalls zwei aus der Zeit v. A. aufgeführt: das eine aus dem Jugendbuch John Workmann der Zeitungsboy, laut Netz erstmals 1909 veröffentlicht, mit Neuauflagen u. a. 1925 und 1954 laut DWDS; das zweite aus dem bekannten Roman Die Heiden von Kummerow von 1937. Beides auch nicht gerade Bücher, die nur Profi-Segler lesen ...

Mag sein, daß das von jung und alt gelesene Asterix mit seinen Millionenauflagen das Wort noch einmal breiter in den Sprachschatz geschoben hat, aber daß "Ausguck" v. A. so abseitig und unbekannt gewesen ist, halte ich für einen Mythos.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.20 16:14.

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Re: Eine andere Übersetzerin
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 18. September 2020 20:45

Wo ist das Problem? Je nachdem wie alt jemand ist, kennt man Worte oder man kennt sie nicht mehr. Ich weiß ohne nachzusehen, was ein Ausguck ist oder ein Mastkorb, ich kenne sogar den Begriff "Wahrschau!" Ohne dass ich je bei der Marine war oder Seglerin bin. Ich weiß auch, was ein Ausspann ist oder ein Vorkoster. Wenn Navalny einen gehabt hätte, wäre er jetzt nicht in der Charité. Der Vorkoster allerdings wäre tot. Das ist sein Job. Ich weiß auch, was ein Wölfling ist. Aber ich bin alt. Erika Fuchs war 45 Jahre älter als ich und verwendete manchmal Worte, die ich nicht kenne. Ernst Horst hat darüber geschrieben. Gudrun Penndorf verwendet nur Worte, die ich kenne. Dass die jüngere Generation sie nicht mehr kennt, ist doch klar. Also wo ist das Problem?

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Re: Eine andere Übersetzerin
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 18. September 2020 21:28

Quote
Theodora Tuschel
Gudrun Penndorf verwendet nur Worte, die ich kenne. Dass die jüngere Generation sie nicht mehr kennt, ist doch klar. Also wo ist das Problem?

Ich verstehe das jetzt nicht ganz. Es ging nicht darum, ob die jüngere Generation "Ausguck" noch kennt oder nicht. Ich habe keine Ahnung, ob eine hypothetische bildungsferne Generation von heute, die vielleicht weder die Schatzinsel noch den Asterix mehr liest, weiß, was ein Ausguck ist, und es ist mir auch egal. Die Frage war eine ganz andere: ob das Wort mit Asterix überhaupt erst weitere Verbreitung gefunden hat. Ich meine, ungeläufig, ungebräuchlich, unbekannt war es v. A. nicht. Belege siehe oben.

Das soll nicht "gegen Penndorf" gehen. Die "Ausguckfrage" bildet, falls überhaupt, nur eine Fußnote in ihrem Wirken. Es stürzt ja auch niemand die Fuchs von ihrem Sockel, wenn er darauf verweist, daß es Geräuschwörter schon bei Wilhelm Busch oder bei diesem oder jenem gegeben hat.

Der "Ausguck" ist für mich auch nichts, wofür ich bereit bin, auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Ich sah nur diesen Faden als eine gute Gelegenheit, meine zwei Kreuzer dazu loszuwerden. Seit Jahren durchzuckt es mich, wenn ich in Texten v. A., in denen es um Schiffe geht, auf das Wort "Ausguck" stoße, da ich aus verschiedenen Artikeln "gelernt" hatte, erst mit dem Gallier sei das Wort in den allgemeinen Sprachschatz eingeflossen. Mir scheint, daß es v. A. kaum weniger bekannt und gebräuchlich war.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.20 21:36.

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Re: Eine andere Übersetzerin
Datum: 19. September 2020 06:26

Ist es nicht vielleicht andersrum, und Penndorf bzw. Fuchs haben Wörter bewusst verwendet, die schon für sie - wenn auch bekannt - Kuriositäten waren ...?

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Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

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