Datum: 01. August 2019 06:02
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Duckimaus_
Was muss man denn als Bauer so können? Bauern gibt es seit Jahrtausenden und noch bis ins 18. Jahrhundert waren bis zu 90 % der Menschen in Europa Bauern. Diese Menschen konnten nicht lesen, schreiben und rechnen.
Ach ja, richtig. Und wir leben ja noch vor 1848 und Hans Kudlich. Lesen und schreiben konnten die meisten freien Bauern seit dem 16. Jh., sonst hätten Luthers Schriften nicht zu großen Bauernaufständen geführt.
Und heute muss JEDER Bauer, nicht nur größere, zumindest eine dreijährige Fachschule absolvieren, die meisten haben noch zusätzliche Ausbildungen (ich zB einen Agraringenieur, 5 Jahre Ausbildung + 3 Jahre Praxis). Allein für den Sachkundeausweis, der erforderlich ist, um Pflanzenschutzmittel zu bekommen, brauchst du einen eigenen Kurs.
Wenn du heute ohne sehr solide Kenntnisse in Pflanzenbau, Tierzucht, Bodenkunde, Buchhaltung, Steuerrecht, Marketing usw. usw. einen Betrieb zu fahren versuchst, gehst du innerhalb von drei Jahren unter.
Was mich da wirklich zornig macht, ist dieses typische Städter-Vorurteil gegenüber den „Landeiern“ ... geh mal zu einem aktiven Bauernhof und arbeite ein Jahr dort mit, beobachte die Entscheidungsprozesse und lass dir die Gründe dafür erklären. Dann können wir vielleicht weiterreden. Das hilft auch bei Anwandlungen wie diesen: „Ach du liebe Zeit, habt ihr es SCHÖN hier! So grün! So ruhig! So etwas werde ich mir auch zulegen!“ ... was dabei übersehen wird, ist, dass es nur deswegen schön und grün ist, weil hier einige Menschen 60 Stunden pro Woche arbeiten, damit es schön bleibt! Und wenn man da nicht weiss, was man tut, steht man auch gleich mit einem Fuß im Kriminellen (siehe die Tiroler Kuh-Attacke).
Der Koriakenknacker, nicht Ostsibirien, sondern steirischer Nebenerwerbsbauer (mit Brotberuf, damit er sich die Landwirtschaft noch leisten kann).
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Frieden für die Ukraine!
Grkztrrrschwrzkajaaaa!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.08.19 06:12.