Datum: 14. Dezember 2020 23:54
Als Zwanzigjähriger - die wurden ja hier als Jungdonaldisten genannt - fühle ich mich einfach mal angesprochen.
Ich bin ja schon seit ich 14 bin, am Donaldismus interessiert - und auch ohne, dass meine Eltern DonaldistInnen waren, in Kontakt mit dem wissenschaftlichen Donaldismus gekommen.
Ich versuche mich zu erinnern, was für mich damals schwierig war, und was mir geholfen hätte:
An die Stimmen hier im Forum, die ganz pessimistisch sind, und ein Niveau bei den neuen Duck-Lesern beklagen: Euren Defätismus teile ich garnicht. Vielleicht gibt es weniger Duck-Leser in Zukunft, aber es gibt immer genügend Nerds, die sich für genau solche verschrobenen Sachen interessieren, ähnlich wie wir sie hier machen.
Ich glaube am effektivsten wäre es, wenn man diejenigen, die sowieso sich vielleicht schon ein bisschen für solche Sachen interessieren, ein bisschen stärker abgreift, anbindet, sich für sie interessiert, nachfragt, ob sie nichtmal was schreiben wollen, etc.
Ich war damals viel auf anderen Plattformen unterwegs, wo dann auch eher Leute in meinem Alter waren: Das war der Donald-Club, die Duckipedia, die Don-Rosa-Fan-Website von Arne Voigtmann, der Beutel-Express, ein Magazin vom Mitdonaldisten Karsten Bracker. Ich hatte Lust, zu den Geschichten zu schreiben: Kritiken, kleine Artikel zu Disney-Cartoons oder an den Wiki-Artikeln zu Dagobert. Da waren die Einstiege etwas niederschwefliger, es waren viel, aber nicht nur jüngere Leute. Es gab direktes Feedback im Forum und so.
Ich denke, die Donaldisten sollten in diesen Foren stärker unterwegs sein, schauen, ob sich Leute interessieren, Kontakte zu den Betreibern aufbauen - oft sind das eh schon Alliierte. Wenn man einen Preis ausschreibt - meinetwegen auch im TGDD - aber vor allem in diesen Foren, in der Duckipedia und so.
Und dann Kontakte halten zu einzelnen Personen, die einmal Interesse gezeigt haben. Wenn ein erster Kontakt da ist, schauen, dass sich das nicht verläuft. Vielleicht auch selbst aktiv werden und fragen, ob die Person nicht auf den nächsten Kongress kommen möchte, fragen, ob es Themen gibt, für die sie oder er sich interessiert, Unterstützung anbieten, etc. Patrick Martin hat mir damals ein wenig geholfen, aber tatsächlich liegen bei mir drei längere, unfertige Artikel aus der Zeit, wo ich so zwischen 14 und 17 war auf dem PC, die ich gerne im Donaldist veröffentlichen wollte... aber dann hat es sich verlaufen, ich hatte Probleme mit den Bildquellen, und hab mich dann auch nicht getraut, solange es nicht perfekt ist. Stattdessen haben wir donaldistische Themen in anderen Foren, z.B. im Donald-Club besprochen: [
www.donald-club.net]
Ich denke, wir könnten aber auch über Formate nachdenken, wie sich die Jüngeren in der DONALD, aber vor allem im Dunstfeld der DONALD vernetzen könnten: Sowas wie eine Jugendorganisation, die ein organisatorisch und finanziell von der DONALD unterstützt wird: wo man sich kostenlos anmelden kann, mit eigner Website, wo es ein eigenes Forum gibt, wo man vll. auch ein eigenes Profil gestalten kann oder vielleicht auch eine eigene kleine Online-Veröffentlichung, wo nicht nur Hardcore-wissenschaftlicher Donaldismus, sondern auch gerne alles mögliche unterkommen kann. Karsten Bracker hat damals so etwas mit dem Beutel-Express gemacht - vielleicht hat der Lust, da wieder was anzugehen.
So ein Forum kann auch dazu dienen, dass man Kompetenz und Kenntnislückcen durch Zusammenarbeit ausgleichen kann. Ich hätte Austauschpartner zu konkreten Themen gebraucht, die entsprechende Kompetenzen haben. Also, z.B. hab ich mich anfangs mit der Geschichte der Duckenburgh beschäftigt - da wäre es hilfreich gewesen, wenn es eine Art Kontaktbörse gegeben hätte - wo einem die DONALD sagt: "He, schau mal, es gibt einen anderen Donaldisten in XY, die ist Historikerin"
Mehr Online: Wenn man als 16 Jährigem ein komisches Interesse wie Donaldismus hat, hat man eh selten Mitstreiter im eigenen Alter in seiner Stadt. Wenn man sich mit anderen vernetzt, dann online. Die Stammtische... mein Ding war's nie so sehr, weil das schon so eingespielte Communities waren oft mit Familien und so. Auch so in der Gaststube treffen und so - fand ich da alles etwas spießig. Aber Online hat die Donald kein gutes Angebot - ich mein, schaut Euch das schwarze Brett an...
Was ich auf jeden Fall gut finde, ist, dass immer mehr alte Forschung nochmal neu aufbereitet, zusammengefasst, indiziert, digitalisiert zugänglich gemacht wird. Es gibt schon so viel Forschung, es ist ziemlich viel Arbeit, sich überhaupt da erst einmal den Überblick zu verschaffen. Aber ich finde, es ist immer noch viel zu wenig Forschung frei zugänglich. Warum diese Geheimniskrämerei, warum so viel nur im Mitgliederbereich?
Ich könnte mir auch so kleine Reader, jeweils mit den wichtigsten Werken für Physik, Biologie, Psychologie, Gesellschaftswissenschaften oder so vorstellen - so, dass man sich in ein Thema einlesen kann, wenn man will. Vielleicht teilweise auch etwas didaktisch aufbereitet, dass einer, der keine Ahnung von Physik oder Biologie hat, das ein bisschen besser versteht. Oder Online-Seminare: Einführung in die anatide Physik, warum nicht. Vor allem aber: Warum gibt es kein donaldistisches Wiki??? Das wäre eine zeitgemäße Form, Informationen der bisherigen Forschung zu organisieren. Es ermöglicht niedrigschwellige Einstiege, weil man mit kleineren Korrekturen oder an randständigeren Artikeln mitarbeiten kann, etc.
Einen Preis extra für Jungdonaldisten hätte ich auch cool gefunden. Wenn's nur den Professor-Püstele-Preis gibt, da braucht man Geduld. Wenn die DONALD soviel Kohle hat, um Treffen in Venedig zu kofinanzieren, na da könnten wir doch ruhig einmal im Jahr eine günstigere Carl Barks Collection als Preis ausschreiben, oder nicht? Vielleicht auch zwei Preise, einen zu einem vorgegebenen Thema oder einer Forschungsfrage, und einen thematisch offenen. Auch mit Altersgruppen könnte man überlegen, ob man eine Gruppe z.B. bis 18 und eine bis 25 oder so macht.
Auch niedrigschwelligere Formate auf dem Jahreskongress ("Meine Forschungsfrage") fände ich gut.
Wäre vll. auch nochmal eine Frage, wie man attraktiver für Mädchen und Frauen wird. Aber dazu kann ich keine Erfahrungswerte beisteuern. Aber, wenn es eine Jugendorganisation gibt, wäre es natürlich schön, wenn die auch durchmischt wäre.
Zusammenfassung:
- die Nerds, die in Foren und im Dunstkreis sind, abgreifen
- Kontakte halten
- Jungdonaldisten online miteinander vernetzen: Website, Forum, etc.
- regelmäßige Preise, Wettbewerbe
- Forschung besser aufbereiten und zugänglich machen, u.a. in einer Wikipedia
... viel Orga-Arbeit, aber ich bin sehr optimistisch, dass sich da viel Gutes ergeben kann!
Liebe Grüße
Moriz