Neues von der ORD
geschrieben von: Frank D. aus RT ()
Datum: 02. Juni 2004 19:18




DRUCKVERSION 02.06.2004

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RANDNOTIZ


Eine Zeitungsente weniger


VON HEIKE KRÜGER


Dass in der großen wie in der kleinen Politik die Strippen gemeinhin hinter den Kulissen gezogen werden - wir haben's schon lange vermutet.


Jetzt jedoch wurde dem GEA ein geheimer Schriftwechsel zugespielt, der diesen Verdacht erhärtet und dem heuer etwas laschen Wahlkampf - dem Reutlinger Wahlkämpfle - endlich jenen Zündstoff gibt, aus dem knallige Schlagzeilen gemacht sind.

Wie den Dokumenten zu entnehmen, wollte sich nämlich kein Geringerer als Donald Duck in den Gemeinderat wählen lassen. Und das sogar ohne viel Federlesen, wie aus Briefen der Donaldisten (einem bundesweit agierenden Zusammenschluss ambitionierter Donald-Duck-Forscher) hervorgeht, wonach sich der weltberühmte Enterich auf der WiR-Liste zu positionieren wünschte. Zum Besten des Gemeinwesens, versteht sich.

Denn wie kein Zweiter kennt er sich mit kommunalen Top-Themen aus; mit Fettnäpfchen, leeren Kassen und Sparzwängen. Auch weiß er um die Härten des Alleinerziehenden-Alltags und den damit einhergehenden Betreuungsproblemen. Vor allem aber beherrscht er die hohe Kunst der Improvisation und überzeugt durch eine geradezu enorme Frustrationstoleranz. Eine Gabe, die weiten Teilen des bestehenden Rates ja eher abgeht. Kurzum: Donald wäre eine Idealbesetzung.

Allein: WiR lehnt ab. Wobei sich die kommunalpolitische Formation um Dr. Werner Felix Schobel ihre Absage keinesfalls leicht gemacht hat. Am Ende freilich obsiegte die Vernunft, was Schwarz auf Weiß nachzulesen ist. »In Anbetracht der Verantwortung, die die WiR-Liste für den Weltfrieden trägt«, heißt es in einem Schrieb, »können wir ihr Angebot nach intensiven internen Auseinandersetzungen leider nicht annehmen. Um des Weltfriedens Willen darf eine Persönlichkeit wie Donald Duck nicht in einem kommunalen Wahlkampf verschlissen werden. Ein solcher Mann ist wohl der einzige Auserwählte, um als Herausforderer und Gewinner der Präsidentschaftswahl in den USA« anzutreten und »den jetzigen Präsidenten George W. Bush aus dem Amt zu entfernen.«

Zugegeben: Da haben Schobel und die Seinen natürlich recht. Für Reutlingen freilich ist's und bleibt's ein herber Verlust. Zumal Donald über wertvolle Beziehungen verfügt, die dem bisweilen ratlosen Rat auf die Sprünge helfen könnten. Denkbar wäre etwa ein zinsloses Darlehen von Dagobert Duck, eine Glückssträhne von Gustav Gans und der eine oder andere Geistesblitz von Daniel Düsentrieb.

Bedauern löst die Vernunft-Entscheidung der WiR-Liste aber auch in der lokalen Presselandschaft aus. Hätte Donald kandidiert, Reutlingen wäre mit Gewissheit um mindestens eine Zeitungsente reicher geworden.



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Seufz
Datum: 03. Juni 2004 10:36

Frank D. aus RT hat geschrieben:

> Denkbar
> wäre etwa ein zinsloses Darlehen von Dagobert Duck, ...

Wie weltfremd ist doch die Presse heutzutage. Zinslos und Darlehen in einem Atemzug mit Dagobert Duck zu nennen, tsktsk...



Duck auf
Alex

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