Datum: 20. August 2018 22:03
Mich fragte kürzlich ein portugiesischer Kollege, was denn dem deutschen Alphabet einfiele, einen griechischen Buchstaben aufzunehmen. Und nein, er meinte nicht das Ypsilon, sondern, wie nach kurzer Diskussion klar wurde, das Eßzett, das nach seinem Empfinden doch offensichtlich ein kleines griechisches Beta war. Es bedurfte eines kleines Exkurses in den Fraktursatz, der zwei Varianten für den kleinen Buchstaben s kennt, die im Falle einer Dopplung eine Ligatur bilden, die sich in die Antiqua-Schriftarten hinübergerettet hat, nur in der Schweiz nicht.
Eine ähnliche Ligatur hat in den niederländischen Alphabeten die Buchstaben i und j (die dort einen Diphthong formen) verschmolzen zu einem Scheinbuchstaben, der einem y ähnelt, jedoch die beiden Punkte der Ausgangsbuchstaben beibehält. Das Digramm "ij" ist mithin ein völlig anderes Zeichen als das "y".
Gräme Dich nicht, Fährmann, laut Wikipedia (
https://de.wikipedia.org/wiki/IJ) scheint diese Deutung aber sogar vielen Holländern zu hoch. Vielleicht sogar dem Letterer. Mein portugiesischer Kollege hat es aber kapiert mit dem ß.