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Re: Tagespanel im Original und evtl. Fuchsbearbeitung:
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 12. Juli 2022 11:34

Fragen Sie das Team Jo-Ja!



BL 35_29_04

M.E. ist "jemanden auf die Schippe nehmen" ein typischer Fuchs-Ausdruck. Umgangssprache, aber keine ordinäre Sprache. So sehr "höhere Tochter" war sie doch gar nicht. Und so furchtbar bildungsbürgerlich war ihre Herkunftsfamilie auch nicht. Außerdem war sie mit 20 aus dem Haus.

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Re: Tagespanel im Original mit Fuchs I:
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 12. Juli 2022 12:24

Quote
Beppo
Vom Gefühl her würde ich sagen, dass "Märchen erzählen" besser zum Wortschatz der seligen Frau Doktor passt als "auf die Schippe nehmen". Letztteres würde eine höhere Tochter wie Erika Fuchs doch eher nicht sagen.

In einem Interwju hat die Fuchs mal gesagt, daß sie bildhafte Ausdrücke wie "jemanden in die Pfanne hauen" großartig findet und gerne auf sie zurückgreift, denn die würden immer verstanden werden. Dagegen meide sie Modewörter der Jugendsprache, denn mit denen würde ein, zwei Generationen später unter Umständen keiner mehr was anfangen können. Krasse Attitude, Digga!

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Re: Tagespanel im Original mit Fuchs I:
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 12. Juli 2022 16:14

...ein weiteres Beispiel:



Nachdem das Tagespanel aus BLWDC entnommen wurde, sollte es eigentlich Fuchs-Text sein.
In der CBC I ist allerdings die obige Version aus der Entenhausen-Edition enthalten...

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Re: Tagespanel im Original mit Fuchs I:
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 12. Juli 2022 16:34

Quote
duck313fuchs
Nachdem das Tagespanel aus BLWDC entnommen wurde, sollte es eigentlich Fuchs-Text sein.

Sollte, sollte, Witwe Bolte. Laut dem Grote stammt die Übersetzung der ersten Fuhre WDC-Berichte, wie in der Barks Library abgedruckt, von einem gewissen Klein. Drum mußte die Fuchs an diese Berichte noch mal ran, und alle folgenden Barks-Gesamtausgaben enthalten den neuen Fuchstext.

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Re: Tagespanel im Original mit Fuchs I:
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 12. Juli 2022 16:46

Da haben doch genau die Richtigen geantwortet. Ihr habt doch beide ein Gespür für Sprache. Wenn ihr die beiden Versionen von WDC 31-41 Sprechblase für Sprechblase vergleicht, was kommt euch wahrscheinlicher vor, Klein und Fuchs oder Fuchs und Fuchs?

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

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Re: Tagespanel im Original mit Fuchs I:
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 12. Juli 2022 17:08

Quote
Beppo
Da haben doch genau die Richtigen geantwortet. Ihr habt doch beide ein Gespür für Sprache. Wenn ihr die beiden Versionen von WDC 31-41 Sprechblase für Sprechblase vergleicht, was kommt euch wahrscheinlicher vor, Klein und Fuchs oder Fuchs und Fuchs?

Ich kann gerne in den nächsten Tagen alle vermeintlichen Klein-Übersetzungen noch mal lesen und dann schildern, ob mir irgendwas unfüchsisch tönt oder im Gegenteil alles hochfüchsisch.

Ich weiß nicht, ob der Sprechblase-für-Sprechblase-Vergleich viel bringt. Die Letztübersetzungen, wie sie in allen Nach-BL-Barksausgaben abgedruckt sind, stammen ja zweifelsfrei von Fuchs. Doch muß man bedenken, daß die Fuchs um 1995 oder sogar noch später an diese Berichte rangegangen ist, und es wäre nicht verwunderlich, wenn die Neunziger-Fuchs einen irgendwie anderen Sound hat als die Siebziger-Fuchs. Die wiederum unterscheidet tönt ja auch etwas anders als die Fünfziger-Fuchs.

Es wäre möglich, daß die BL-Übersetzungen von dem rätselhaften Herrn Klein stammen, aber trotzdem füchsischer klingen als die zweifelsfreien Fuchs-Übersetzungen der gleichen Berichte, da vielleicht Klein den Fuchs-Sound gut nachmachen konnte, während Fuchs selbst in den Neunzigern von ihrem einstigen Sound abgedriftet ist. Zu dieser Zeit konnte Fuchs wegen ihrer Sehschwierigkeiten ja auch gar nicht mehr so arbeiten wie ehedem.

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Re: Tagespanel im Original und evtl. Fuchsbearbeitung:
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 12. Juli 2022 19:50

Ich stimme dem geehrten Kalten Wasser zu. Fuchs in den Fünfzigern ist anders als Fuchs in den Achtzigern. Und sie hat selbst gesagt, ihren Stil könne man ganz gut nachmachen.

Noch was anderes: Im Forum hat sich mal jemand (ich glaube, der e.VK) beschwert über die Wendung "größer wie" statt "größer als". Bei der Durchsicht der Fuchs-Heilmann-Korrespondenz fiel mir auf, dass Erika Fuchs beim Komparativ immer "wie" benutzt statt des korrekten "als". In der Umgangssprache ist "wie" angeblich eher in Südeutschland verbreitet. Aber Erika Fuchs hatte eine so multiregionale Herkunft, dass bei ihr kaum Regionalismen zu hören oder zu lesen sind. Oder gibt es dazu andere Beobachtungen?

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Re: Tagespanel im Original und evtl. Fuchsbearbeitung:
geschrieben von: Hr.Zeilinger ()
Datum: 12. Juli 2022 20:16

Quote
Theodora Tuschel
beschwert über die Wendung "größer wie" statt "größer als". Bei der Durchsicht der Fuchs-Heilmann-Korrespondenz fiel mir auf, dass Erika Fuchs beim Komparativ immer "wie" benutzt statt des korrekten "als". In der Umgangssprache ist "wie" angeblich eher in Südeutschland verbreitet.

Eine Erinnerung an die Volksschulzeit in Wien im 14. Bezirk, Bezirksteil Breitensee:

Die Lehrerin will der Klasse spielerisch den umgangssprachlichen Ausdruck - Im Fasching gehe ich "aus" Cowboy - abgewöhnen. Und jeder/jede musste sein mögliches Kostüm mit folgendem Satz vorstellen - Im Fasching gehe ich "als" Cowboy. Das war ganz schön schwer. Dabei klingt "aus" (aos) wie "als" (ois). Zumindest wenn man in Wien 14, Breitensee groß geworden ist. (Ein berühmter literarisch-lyrischer Breitenseer war HC Artmann)

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Re: Tagespanel im Original und evtl. Fuchsbearbeitung:
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 12. Juli 2022 20:56

> Aber Erika Fuchs hatte eine so multiregionale Herkunft, dass bei ihr kaum Regionalismen zu hören oder zu lesen sind. Oder gibt es dazu andere Beobachtungen?

Die Mutter stammte aus München. Wenn ich mal von mir ausgehen darf: Ich habe meine Sprache mehr von meiner Mutter als von meiner sonstigen Umgebung übernommen.

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

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Re: Tagespanel im Original und evtl. Fuchsbearbeitung:
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 12. Juli 2022 22:21

Ja, das ist interessant. Wäre schön, wenn sich hier jemand melden würde, der/die Ahnung hat von kindlichem Spracherwerb. Wie wichtig ist die Familie, wie wichtig ist die Umgebung? Mein Vater war Bayer, meine Mutter Berlinerin. Ich bin in Berlin aufgewachsen und kann kein Wort Bayerisch.

Erika Fuchs' Mutter stammte aus Franken, lebte erst seit ihrem 12. oder 13. Lebensjahr in München. Der Vater stammte aus Westfalen. Die Familie Petri lebte erst in Rostock, dann in Niederschlesien, dann in Hinterpommern, dann in Berlin. Welche Sprache wurde bei den Petris "zu Hause" gesprochen? Wenn man EF im Radio hört, spricht sie norddeutsch-hochdeutsch. Die 50 Jahre im fränkischen Schwarzenbach haben offenbar keine Spuren hinterlassen. Das Schlesische auch nicht, das Süddeutsche der Mutter offenbar auch nicht.

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Re: Tagespanel im Original und evtl. Fuchsbearbeitung:
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 13. Juli 2022 00:27

Quote
Theodora Tuschel
In der Umgangssprache ist "wie" angeblich eher in Südeutschland verbreitet.

Ich glaube, das ist außerdem eine Altersfrage. Die Fuchs ist Jahrgang 1906. Als sie jung war, zu Anfang des Jahrhunderts, sahen auch gute Schreiber die Vermengung von "wie" und "als" wohl lockerer als heute. Wenn man ein Buch oder eine Zeitung von 1900 oder 1920 zur Hand nimmt, wird man die beiden wahrscheinlich viel mehr vermengt finden denn heute.

Laut dem Stilpapst Eduard Engel sind die beiden erst im Neuhochdeutschen verwurschtelt worden. Onkel Duden und eine ganze Brigade von Sprach- und Schulmeistern – darunter Engel – haben es im 20. Jahrhundert geschafft, diese Verwurschtelung aus "gutem Deutsch" wieder rauszuprügeln, so wie sie auch der einst verbreiteten, heute fast abgestorbenen Derselberei den Garaus gemacht haben.

Ein seltsamer Fall ist übrigens die früher in so vielen Fällen munter geübte Auslassung eines unbetonten "e" ("andres", "euerm", "unserm" und so weiter). In "nüchternen" Texten wie Zeitungen oder Sachbüchern findet man das heute so gut wie gar nicht mehr. Vor hundert oder hundertfünfzig Jahren haben auch Wirtschaftsberichterstatter oder Naturwissenschaftler noch so geschrieben, heute tun's allenfalls Romanautoren in wörtlicher Rede. Ich weiß gar nicht, woran das liegt. Das allgemein "akzeptierte" Schriftdeutsch ist hier – auf eine durchaus unerfreuliche Weise – starrer geworden. Übereifrige Schulmeister*innen würden "andrer" und "unsrem" einem Kinde heut[e] wohl als "Fehler" anstreichen.

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Re: Tagespanel im Original und evtl. Fuchsbearbeitung:
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 13. Juli 2022 01:19

Quote
Theodora Tuschel
Wäre schön, wenn sich hier jemand melden würde, der/die Ahnung hat von kindlichem Spracherwerb. Wie wichtig ist die Familie, wie wichtig ist die Umgebung?

Wenn man EF im Radio hört, spricht sie norddeutsch-hochdeutsch. Die 50 Jahre im fränkischen Schwarzenbach haben offenbar keine Spuren hinterlassen. Das Schlesische auch nicht, das Süddeutsche der Mutter offenbar auch nicht.

Ich habe "wissenschaftlich" davon keine Ahnung, kann hier nur eigene Erfahrungen und Beobachtungen wiedergeben.

Mein Vater war Engländer, meine Mutter ist Deutsche. Als ich elf war, trennten sich meine Eltern. Mein Vater hat mit mir immer englisch gesprochen, meine Mutter – sie war Englischlehrerin auf einem Gymnasium – ebenfalls, als ich noch klein, etwa bis zum Alter von vier oder fünf, genau weiß ich da nicht. Gelebt habe ich immer nur in Deutschland, und in der Kindergartenzeit muß – außer im Umgang mit meinem Vater – die große Umschalte zum Deutschen geschehen sein, der sich nach einigem Widerstand ("Talk English!") bald auch meine Mutter fügte. Englisch ist meine zweite Muttersprache, ich sprech's aber tatsächlich nicht besser als ein Deutscher, der einigermaßen gut Englisch gelernt hat. Die Wucht der "Umgebung" hat die "Familie" niedergewalzt.

Mich wundert daher überhaupt nicht, daß die Fuchs das Norddeutsche ihrer im Pommerschen verbrachten Kindheits- und Jugendjahre sprach und die mutmaßlich süddeutsche Sprachfärbung ihrer Mutter bei ihrer eigenen Sprache offenbar keinerlei Spuren hinterlassen hat.

Ich weiß, daß es auch noch ganz andere Fälle gibt: etwa Kinder von türkischen Gastarbeitern, die in Berlin-Kreuzberg geboren und aufgewachsen sind und im Grunde nie richtig Deutsch, aber auch nicht richtig Türkisch zu sprechen gelernt haben. Aber: Mein englischer Vater und Fuchsens fränkische Mutter waren in ihrer Umgebung als Sprachvorbilder Einzelgestalten, in Kreuzberg haben wir es mit Tausenden von türkischen Gastarbeitern und einer ganzen Parallelgesellschaft zu tun, in denen ihre Kinder aufgewachsen sind. Wären an der Persante dreitausend Franken ansässig gewesen und hätte die Fuchs sich weitgehend in deren Kreisen bewegt, säh's mit der Erikaschen Sprachfärbung vielleicht ganz anders aus.

Außerdem ist zu bedenken: Englisch oder Türkisch sind andere Sprachen, bei der Fuchs dagegen reden wir von landschaftlichen Formen des Deutschen, zwischen denen die gegenseitige Verständlichkeit doch mehr gegeben ist, und auch die sie alle überdachenden Hochsprache macht es dem einzelnen leicht, sich rasch anzupassen. Ich gehe davon aus, daß schon Fuchsens Mutter sich in Belgard sprachlich einigermaßen in ihre norddeutsche Umgebung eingefügt hat und nicht dahergebabbelt hat wie im tiefsten Franggen. Dagegen hatte es Erika in Schwarzenbach nicht nötig, sich den Franken sprachlich anzupassen, da die Fuchsens "Schriftdeutsch" eh verstanden gaben. Eher werden die Franken sich ihr im Gespräch mit ihr angepaßt haben und versucht haben, möglichst "Schriftdeutsch" zu reden.

Das ist das Sprachübergewicht des Nordens gegenüber dem Süden. Man glaube nicht, daß heute ein Norddeutscher, der nach Stuttgart, Nürnberg oder Regensburg zieht, es nötig hat oder für nötig hält, die dortige Sprachfärbung anzunehmen oder gar die örtliche Mundart zu büffeln. Dagegen muß jeder Schwabe, Bayer, der Sachse zumal, der in den Norden zieht, seinen "Bauerndialekt" weitgehend ablegen, wenn er nicht als Dorftrampel daherkommen will. "Okay" ist im Norden allenfalls eine gemäßigte, möglichst nur der Hauch einer süddeutschen Klangfärbung, im Fall des Sächsischen nicht mal das.

Wäre die Fuchs nicht für fünfzig Jahre nach Schwarzenbach, sondern nach England oder in die Mongolei gezogen, wär's ganz anders gewesen. Dort hätte sie gezwungenermaßen die Sprache der Einheimischen für sich annehmen müssen, um sich mit ihrer Umgebung zu verständigen, und ihr Deutsch wäre bei Nichtgebrauch vielleicht etwas eingerostet, und Anglizismen oder Mongolizismen hätten sich darin eingeschlichen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.07.22 01:21.

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Tagespanel im Original:
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 13. Juli 2022 06:51


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Tagespanel im Original:
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 14. Juli 2022 06:59


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Tagespanel im Original - Wiesenfest in Schwarzenbach/Saale
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 15. Juli 2022 06:55


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Tagespanel im Original:
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 16. Juli 2022 07:05


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Tagespanel im Original:
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 17. Juli 2022 07:05


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...heute hoher Besuch auf dem Wiesenfest in Schwarzenbach-Saale/Entenhausen?:
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 17. Juli 2022 12:31


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Tagespanel im Original:
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 18. Juli 2022 06:53


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Tagespanel im Original:
geschrieben von: duck313fuchs ()
Datum: 19. Juli 2022 06:47


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