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Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 04. April 2017 19:19

Anlass für diesen Faden ist eine Nachhilfestunde, die ich kürzlich Hans von Storch gegeben habe. Thema sind die Cross-story-Erinnerungen (CSEs), wie sie HvS genannt hat. Das sind Bezüge zwischen den Ereignissen in zwei Geschichten. Ich würde sie ja lieber transhistorische Referenzen oder so nennen, aber bei einem Elitewissenschaftler wie Hans muss es ja heutzutage Amerikanisch sein. Mein Ansatz ist bescheiden. Ich bin noch bei der Materialsammlung. Ich liste auf, was ich weiß und bitte euch um die Mitteilung von weiteren Beispielen.

Der Donaldismus ist ja eigentlich ganz ähnlich wie die Untersuchung des Lebens von Sherlock Holmes. Dr. Watson berichtet viel, aber manches ist widersprüchlich. Sei es, weil er sich falsch erinnert, sei es weil er gewisse Informationen verbergen muss. Die Sherlock-Holmes-Geschichten wimmeln geradezu von CSEs. Bei Barks und Fuchs ist das anders, obwohl Sir Arthur ganz offensichtlich auch ein Medium war.

In VP 1 (Ein Unglückstag) sagt Donald: "Ich habe gelernt, mit Ebern umzugehen. Damals in Belutschistan." Das ist sozusagen eine CSE, bei der die zweite Hälfte fehlt. Wir wissen weiter nichts über die Eber von Belutschistan. So etwas gibt es bei Sherlock Holmes oft, aber bei Donald ist es selten. Doch jetzt zu den vollständigen CSEs.

In US 27 (Silbertaler) erinnern sich die Ducks an US 15 (Bindfäden). Verwirrenderweise wurden die Geschichten bei Ehapa in der umgekehrten Reihenfolge veröffentlicht, aber die CSE ist identisch.

US 58 (Riesenroboter) bezieht sich auf US 8 (Kohldampfinsel) und den Panzerknacker, der süchtig nach Backpflaumen ist.

Am Ende von WDC 61 (Die großen Detektive) bekommen die Neffen eine "schöne Belohnung". Am Anfang von WDC 62 (Ein schmähliches Ende) baden sie in ihrem Geld. Bei Fuchs ist es allerdings ein Lottogewinn.

US 41 (gestreifter Rubin) bezieht sich deutlich auf US 31 (Goldmais): "So was Ähnliches hast du schon mal probiert. Aber die Panzerknacker haben sich nicht täuschen lassen."

WDC 185 (Gute Vorsätze) bezieht sich auf WDC 173 (auch Gute Vorsätze). In Entenhausen ist genau ein Jahr vergangen. Zwischen WDC 173 (Anfang 1955) und WDC 185 (Anfang 1956) liegt auch genau ein Jahr. Ebenso zwischen MM 1/1956 und MM 1/1957, aber das Jahr danach. Das in MM 1/1957 abgebildete Kalenderblatt für den Januar 1957 behauptet, dass der erste Januar ein Sonntag ist, es war aber in Wirklichkeit ein Dienstag. Hier besteht noch Klärungsbedarf. 1957 in Deutschland ist offensichtlich nicht 1957 in Entenhausen.

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Blubber Lutsch ()
Datum: 04. April 2017 22:28

Werter Beppo,

ich würde dieses Thema ruhig etwas weiter fassen.
"Bezüge zwischen den Ereignissen in zwei Geschichten" müssen nicht explizit mündliche Bezugnahmen (in Form von Äußerungen z.B. der Ducks) auf den konkreten Inhalt eines anderen Berichts sein.
Speziell wenn es um die Aufklärung des zeitlichen Bezugs, also der Reihenfolge der Berichte, geht, können Merkmale der Handlung ausreichen.

In meinem Bielefelder Vortrag "Eine unbequeme Wahrheit - Die globale Erwärmung und die Enträtselung der Entenhausener Chronologie" (DD 135) habe ich neben dem Bindfaden- und dem Gute-Vorsätze-Beispiel noch ein ganz anders gestricktes Beispiel angeführt:
In CP 2 (Rat einmal) schmachten TT&T vor der Fensterscheibe des Spielwarenladens und seufzen "Einen Metallbaukasten haben wir noch nicht". In WDC 226 (Die schwimmende Insel) spielen sie neben dem Fernseher mit einem Metallbaukasten. Die zeitliche Abfolge wäre damit klar, SOFERN NICHT ...

... zwischen den Berichten irgendeine Art von "Reset-Taste" gedrückt wird. Das ist ja das große Rätsel. Ich habe das in einigen Vorträgen immer wieder mal angesprochen: Was passiert in Entenhausen zwischen den Panels / Was passiert zwischen den Berichten? Umwälzende Ereignisse am Ende eines Berichts (Flucht, Zerstörung, finanzieller Ruin, Eintritt in die Fremdenlegion), die unbedingt tiefe Einschnitte im Leben hinterlassen müssten, aber trotzdem in anderen Berichten nicht weiter erwähnt werden, geben uns wirklich Rätsel auf.

Also: Falls das Medium Barks nicht beliebig neue Startpunkte für seine Berichte definiert haben sollte (vgl. z.B. die zahlreichen Adressen und Häuser der Ducks), dann sind auch non-verbale Indizien als "Bezüge zwischen den Ereignissen in zwei Geschichten" zu verstehen, wenn sie so bewusst und deutlich formuliert/dargestellt werden wie die An- oder Abwesenheit eines Metallbaukastens.

P.

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Cross-Story-Bezüge
geschrieben von: Das Schwarze Phantom ()
Datum: 08. April 2017 18:53

Transhistorische Referenzen findet man in den Disney-Publikationen immer wieder; sie sind gar nicht so selten.

Eine dankbare Geschichte ist in dieser Hinsicht etwa "Besuch vom Planeten Diana" (TGDD 74). Da gibt es eine "Fortschreibung" von Vicar unter dem Titel "Besuch von einem andern Stern" (TGDD 226).
Und der berühmte "Klub der Zweifler", den Barks in jener Story kreiert hatte, wurde in diversen neueren Geschichten wiederbelebt:

- "Verzweifelte Zweifler" (MM 37/00)
- "Auf Fortuna ist Verlass" (MM 42/00)
- "Der Zweifler und die Zauberin" (MM 3/05)

Relativ häufig sind auch Bezüge zu Düsentrieb'schen Erfindungen. So findet man etwa den Transmitter aus "Zukunftsmusik" (TGDD 31) sogar in einer Maus-Geschichte wieder (wenn auch mit etwas anderer Optik):



Auch die "Kullern" aus "Land unter der Erdkruste" (TGDD 111) haben es zu einer Fortführung gebracht.

Und dann gibt es ja noch die berüchtigten Don-Rosa-Fortsetzungen alter Barks-Ideen, wie z.B. "Zurück ins Land der Zwergindianer" (TGDD 339) oder "Wiedersehen mit Tralla La" (TGDD 264).

X-mal gibt es auch Referenzen auf die berühmte Duckenburgh in Schottland. Ich erspare mir hier eine Aufzählung.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.12.19 13:30.

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Duckimaus* ()
Datum: 08. April 2017 19:58

Quote
Beppo
Am Ende von WDC 61 (Die großen Detektive) bekommen die Neffen eine "schöne Belohnung". Am Anfang von WDC 62 (Ein schmähliches Ende) baden sie in ihrem Geld. Bei Fuchs ist es allerdings ein Lottogewinn.

US 41 (gestreifter Rubin) bezieht sich deutlich auf US 31 (Goldmais): "So was Ähnliches hast du schon mal probiert. Aber die Panzerknacker haben sich nicht täuschen lassen."

WDC 185 (Gute Vorsätze) bezieht sich auf WDC 173 (auch Gute Vorsätze). In Entenhausen ist genau ein Jahr vergangen. Zwischen WDC 173 (Anfang 1955) und WDC 185 (Anfang 1956) liegt auch genau ein Jahr. Ebenso zwischen MM 1/1956 und MM 1/1957, aber das Jahr danach. Das in MM 1/1957 abgebildete Kalenderblatt für den Januar 1957 behauptet, dass der erste Januar ein Sonntag ist, es war aber in Wirklichkeit ein Dienstag. Hier besteht noch Klärungsbedarf. 1957 in Deutschland ist offensichtlich nicht 1957 in Entenhausen.

Deine Annahme basiert darauf, dass sämtliche Ereignsse der Entenhausener in genau der Reihenfolge passiert sind, wie die Berichte im WDC erschienen sind. Aber wer sagt denn, dass dies auch stimmt? So kann "Ein schmächliches Ende" theoretisch auch längere Zeit nach "Die großen Detektive "oder sogar davor sich abgespielt haben. Selbiges gilt auch für alle anderen Berichte. Wir wissen nicht, in welcher Reihenfolge sich die Ereignisse abgespielt haben.

Wir kennen nur einen Bruchteil der Leben der Entenhausener und es ist nicht mal bekannt, wie lange der Zeitraum ist, der sämtliche Barks-Berichte abdeckt. Eine chronologische Reihenfolge darauf aufbauen zu wollen, wie sie in den Heften erschienen ist, kann wohl kaum stimmen und es dürfte auch schwer möglich sein, eine richtige Reihenfolge zu erstellen mangels Zeitangaben.

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 08. April 2017 20:50

Dazu hat Hans von Storch auf dem Hamburger Kongress Bedenkenswertes geäußert. Wenn ich es richtig verstanden habe, postuliert er eine Art Gleichzeitigkeit der Ereignisse in Entenhausen. Jedenfalls ist Zeit dort anders als unser Verständnis von Zeit, das nur drei Zustände kennt: früher, jetzt, und später. Wenn man annimmt, dass Zeit in Entenhausen nicht linear verläuft, so wie wie es kennen, sondern in viele verschiedene Richtungen ausgreifen kann, stellt sich die Frage von "früher" oder "später" nicht mehr.

Es kann aber sein, dass ich das richtig erfasst habe. Die Idee finde ich jedenfalls faszinierend.

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 08. April 2017 20:56

Liebes Phantom,

ich rede von Barks/Fuchs. Beim Rest ist es völlig unmöglich, gegen dich anzuforschen.

Liebe Duckimaus,

auch Zwerge haben klein angefangen. Seien X und Y Barksreportagen. Ich kenne kein Beispiel dafür, dass sich X auf Y und Y auf X bezieht. Ich kenne diverse Beispiele, bei denen sich Y auf X bezieht, aber nicht umgekehrt. Dabei ist immer in den USA X vor Y erschienen.

Es gibt Reportagen, in denen Donald vier Knöpfe an der Jacke hat und solche, in denen es nur zwei sind. (Es gibt auch solche, in denen er seine Jacke nicht trägt. Die muss ich ignorieren.) Die mit den vier Knöpfen sind in den USA vor denen mit zwei Knöpfen erschienen. Ich habe mir jetzt einmal vorgenommen, nachzuschauen, wie das mit den Pfadfindermützen von Tick, Tick und Track ist. Wann tragen sie den Schwanz hinten an der Mütze und wann vorne? Vielleicht korreliert das ja auch mit der US-amerikanischen Veröffentlichung. Meine Hoffnung ist natürlich, dass es mit WDC 150 gewechselt hat, als TT&T Oberpfadfinder wurden.

Es kann selbstmurmelnd auch wie in der Relativitätstheorie sein, wo das Vorher-Nachher nur eine Teilordnung definiert. Man weiß so wenig, aber ein bisschen weiß man doch.

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 08. April 2017 21:09

Liebe Theodora,

wie ich ganz am Anfang erwähnt habe, war ich in Kontakt mit HvS. Sein Vortrag findet sich hier:

[www.academia.edu]

Ehe ich über die Storchschen Theorien nachdenke, möchte ich aber erst einmal Material sammeln. Hans strickt gern mit der heißen Nadel.

Grunz!
Beppo

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Re: Cross-story Erinnerungen
Datum: 09. April 2017 06:50

Quote
Theodora Tuschel
Dazu hat Hans von Storch auf dem Hamburger Kongress Bedenkenswertes geäußert. Wenn ich es richtig verstanden habe, ...

Es kann aber sein, dass ich das richtig erfasst habe. Die Idee finde ich jedenfalls faszinierend.

Du hast es absolut richtig verstanden. Und auch ich fand den Vortrag spannend, nur: eines der drei Grundprinzipien der Wissenschaft (jeder, auch der donaldischen) lautet: Ein und dasselbe kann nicht im Hinblick auf denselben Umstand, zur selben Zeit in in derselben Hinsicht zugleich sein und nicht sein (unbeschadet einzelner(scheinbarer) Ausnahmen im der Quantenphysik).

Wenn wir das ausser Acht lassen, dann kann man Forschung insgesamt vergessen.

Wenn wir es beachten und HvS's These stimmt, dann müssen wir von x verschiedenen parallelen Duck-Universen ausgehen, die parallel existieren, was faszinierend ist, aber unsere Forschung auf immer eine und genau eine "Geschichte" beschränken, was auch große Einschränkungen bedeutet (aber die Faszination genau dieses Gesprächsfadens deutlich erhöhen würde) ...

Wie ein glückloser ehemaliger Kanzler bei uns es mal formuliert hat: Es ist alles sehr kompliziert.

------------------------
Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: paTrick ()
Datum: 09. April 2017 10:05

Ich sehe mich genötigt, meinen eigenen Senf dazuzugeben:

Ja, Dinge können gleichzeitig existieren, das wissen wir aus der Quantenmechanik (in der Theorie von Allem findet sich auch eine oberflächliche Erläuterung).

Die Möglichkeit der Existenz fast unendlich vieler paralleler Universen wird heuer von den meisten Kosmologen akzeptiert (vor 13 Jahren war das beileibe noch nicht so). Die Sache krankt aber daran, dass man Paralleluniversen nach heutigem Wissensstand prinzipiell nicht nachweisen (aber auch nicht widerlegen) kann.

Folgt man dem, landet man bei HvS'ens "Parallelzeit", und dass hieße, wie forschen tatsächlich nur an jeweils 1 Bericht. Eine vergleichsweise unsympathische Vorstellung. Blöderweise ist Sympathie keine wissenschaftliche Kategorie.

Ein Ausweg bestünde natürlich darin, den Barks-Fuchs-Kosmos als Einheit zu definieren. Definitionen sind schließlich erlaubt.

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 09. April 2017 11:14

Ich glaube, ihr seht das alles zu einfach. Vielleicht gibt es zwei fundamentale Theorien, den Barksismus und den Fuchsismus, die man noch unter einen Hut bringen muss wie die Relativitäts- und die Quantentheorie.

Im Barksismus läuft alles viel intuitiver ab als im Fuchsismus. Die Schnabellänge nimmt ab, so wie im zweiten Hauptsatz die Entropie zunimmt. In US 36 lernt der Herr Generaldirektor eine fremde Hexe kennen und in US 38 kennt er sie dann schon.

Im Fuchsismus ist alles stochastischer. Die Schnäbel sind mal kurz und mal lang. US 38 kommt lange vor US 36. Der erste Januar 1957 ist ein Sonntag.

PaTrick Bahners wurde 1967 geboren. (Das aktuelle Mickymausheft an seinem Geburtstag war übrigens mit 16 Seiten Barksberichten gefüllt, wenn das was zu bedeuten hat. Die Alaskakatastrophe wurde an seiner Wiege besungen.) Erika Fuchs aber - und wer wollte sie der Lüge zeihen - entdeckt ihn schon in einer Reportage, die bereits 1948 in den USA erschienen ist. Er war also wie Schrödingers Katze eine gewisse Zeit lang gleichzeitig tot und lebendig.

Ich meine, HvS hat die Glocken gehört, aber er weiß nicht, wo sie hängen. Bei uns, im Einflußbereich von Ehapa, ist die Zeit aus den Fugen geraten. Bei uns gibt es eine temporale Instabilität, die uns noch Rätsel aufgibt. Nicht bei den Ducks.

Grunz!
Beppo

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Theodora Tuschel ()
Datum: 09. April 2017 18:43

Quote
Beppo
Ich glaube, ihr seht das alles zu einfach.

Gut möglich. Aber nimmst du denn an, dass der Zeitpunkt der Berichterstattung etwas zu tun hat mit der Zeit, über die berichtet wird? Dafür gibt es m.E. keinen Grund. Barks ist ein Erzähler, und wir nehmen an, dass das, was er erzählt, wahr ist, weil er Einblick in die Welt von Entenhausen hatte, wie auch immer. (Erika Fuchs als "Medium" zu sehen, davon halte ich nicht viel. Aber das ist ein andere Geschichte.) Wenn ich aus meinem Leben erzähle, kann das ein Ereignis von gestern sein oder von vor (ahem!) 60 Jahren. Wann ich das erzähle, hat mit der zeitlichen Abfolge der erzählten Ereignisse nichts zu tun. Ich meine, das gilt auch für Barks' Berichte aus Entenhausen.

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 09. April 2017 22:00

Quote
Beppo
Es gibt Reportagen, in denen Donald vier Knöpfe an der Jacke hat und solche, in denen es nur zwei sind. (Es gibt auch solche, in denen er seine Jacke nicht trägt. Die muss ich ignorieren.) Die mit den vier Knöpfen sind in den USA vor denen mit zwei Knöpfen erschienen.

Ist es denkbar, daß Donald Duck mehr als ein Jäckchen besitzt – und auch trägt? Und das eine hat zwei Knöpfe und das andere vier?

Ich stelle mir gerade vor, wie in hundert Jahren irgendein Kerl Coolwater-Fotos begutachtet und feststellt: Oh, da trägt er ein weißes Hemd und da ein schwarzes! Klar, das müssen zwei unterschiedliche "Phasen" sein … Viel Spaß beim Sortieren!

Für eine wesentlich härter zu knackende Nuß halte ich die schon erwähnten Veränderungen der Schnabellänge und andere deutlich sichtbare Gestaltwandeleien, die die Ducks über den Berichtszeitraum durchmachen, zum Beispiel die anfangs größeren Köpfe der Kinder oder daß die Ducks später "aufrechter" gehen und im Verhältnis zu den Kynoiden größer sind.

Um ehrlich zu sein, mir graust's bei dem Gedanken, daß die Ducks alle naselang und in wildem Wechsel ihre Form ändern. Ich nehme deshalb an, daß die Berichtsabfolge zumindest grob auch der Ereignisabfolge entspricht.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.04.17 03:30.

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Salvatore Speculatio ()
Datum: 10. April 2017 06:30

Quote
Coolwater

Für eine wesentlich härter zu knackende Nuß halte ich die schon erwähnten Veränderungen der Schnabellänge und andere deutlich sichtbare Gestaltwandeleien, die die Ducks über den Berichtszeitraum durchmachen, zum Beispiel die anfangs größeren Köpfe der Kinder oder daß die Ducks später "aufrechter" gehen und im Verhältnis zu den Kynoiden größer sind.

Um ehrlich zu sein, mir graust's bei dem Gedanken, daß die Ducks alle naselang und in wildem Wechsel ihre Form ändern. Ich nehme deshalb an, daß die Berichtsabfolge zumindest grob auch der Ereignisabfolge entspricht.

Das subjektiv Verzeichnende ist das objektiv Abzeichnende. Geht es nicht auch uns mit dem einen oder anderen Nachbarn so? Wirken heute sein Haupthaar nicht lichter, seine Nase größer und rötlicher als gestern? Sieht die Ehefrau während eines Ehekrachs nicht anders aus als gestern beim romantischen Stelldichein? Barks zeichnete (subjektivistisch), was er jeweils sah. Mal wirkten(!)die Schnäbel, die Hälse länger, mal kürzer, die Köpfe mal größer, mal kleiner, und er zeichnete, was er sah. Barks war kein Fotorealist.

Beste Grüße
Salvatore

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 10. April 2017 10:21

> Barks ist ein Erzähler, ...

Ich glaube, Barks war ein Historiker. Wie Gibbon. Das heißt nicht, dass er sich sklavisch an die lineare Reihenfolge gehalten hat. Zum Beispiel hat er FC 367 (Kummersdorf) in zwei Teilen abgeliefert, während er dazwischen noch über andere Dinge berichtet hat.

Erika Fuchs ist dann noch einmal über die Berichte drübergegangen und hat dabei lokal subtile Feinheiten korrigiert, die ganz und gar nicht offensichtlich sind. Ein Lichtstrahl kann gleichzeitig aus Wellen und Teilchen bestehen. Das wusste Sir Isaac noch nicht, wenn er durch ein Prisma schaute. Das schlechte Wetter kann gleichzeitig durch die Atombomben und die Mondflüge verursacht sein. Als Fuchs 1957 den Atombomben die Schuld gab, lagen die Mondflüge noch in der Zukunft. Hier kommt der Fluss der Zeit ins Spiel.

[de.wikipedia.org]

Erst ab ab Apollo 8 (1968) war es überhaupt möglich, den Dualismus Atombomben-Mondflüge für die Ursache der Wirbelstürme empirisch nachzuprüfen. Einige Zeit später hat Erika Fuchs dann auch verkürzt darüber berichtet. Klimaforschung war nicht ihr Thema. Grund für die zunächst unvollständige Berichterstattung war eine Zeitunschärfe, aber nicht eine in Entenhausen, sondern eine in Schwarzenbach.

Grunz!
Beppo

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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.04.17 16:40.

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Fährmann ()
Datum: 10. April 2017 14:20

Quote
Beppo

Ich glaube, Barks war ein Historiker. Wie Gibbon.

Gibbon war Historiker, der Berichte von Chronisten verglichen, überprüft und zuammengefasst hat. Barks würde ich insofern eher als Chronist bezeichnen. Das passt auch gut zur Diskussion...

Ahoi!

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Duckimaus* ()
Datum: 10. April 2017 16:16

Beppo, Frau Fuchs hat nie behauptet, dass es die Mondflüge seien. Denn in der ursprünglichen Version haben die Atombomben das Wetter beeinflusst. Aber dann schlug die Zensur zu, und Frau Fuchs musste den Text ändern. Das ändert aber nicht die Wahrheit, dass die Atombomben das Entenhausener Klima beeinflussen.

Oder sind im Donaldismus beide Übersetzungen gleichwertig?

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 10. April 2017 16:24

Quote
Fährmann
Quote
Beppo

Ich glaube, Barks war ein Historiker. Wie Gibbon.

Gibbon war Historiker, der Berichte von Chronisten verglichen, überprüft und zuammengefasst hat. Barks würde ich insofern eher als Chronist bezeichnen.

Die Chronisten des Altertums und Mittelalters haben sich für die Erstellung ihrer Chroniken aber ihrerseits bloß der Berichte anderer bedient. Barksens Rolle sehe ich treffender mit "Reporter" oder "Berichterstatter" beschrieben – wie im Donaldismus ja auch gängig.

Wobei bei ein Reporter in einer Zeitung oder Zeitschrift mit eigenen Worten beschreibt, was er erlebt oder gesehen hat, und auch Fernsehreporter geben gewöhnlich unentwegt ihren Senf zu dem ab, was sie zeigen. Einen "Kommentar" des "Reporters" finden wir bei Barks dagegen nur in den Erklär- und Überleitungskästen. Und der Barks-"Film" ist natürlich geschnitten. Möglicherweise ist das Medium Barks treffender als intelligente Kamera (mit Mikro) beschrieben. Von einer fotorealistischen Wiedergabe, soweit mit schwarzen Tuschestrichen machbar, gehe ich dabei aus.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.04.17 16:26.

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Beppo ()
Datum: 10. April 2017 16:37

Duckimaus, Erika Fuchs hat die Reportagen für den Zweitabdruck noch einmal neu bearbeitet. Von einer sytematischen Zensur dabei ist mir nichts bekannt. Ich glaube nicht, dass 1969/70 das Wort Atombombe so anstößig war, dass man es wegzensiert hätte. Im MMM war man viel später pölitisch korrekt, dass die Schwarte gekracht hat. Wenn Oma "Herr du meine Güte!" gesagt hat, dann hat sich gleich eine hysterische Mutter über die Gotteslästerung beschwert.

Du hast deine Theorien und ich habe die meinen.

Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.04.17 16:38.

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Duckimaus* ()
Datum: 10. April 2017 16:43

Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass Geschichten im Micky-Maus-Heft zensiert wurden, aus diversen Gründen, sei es Gewalt oder weil sie politisch nicht korrekt waren.

Hier sind ein paar Beispiele, unter anderem auch die Atombombe und Mondflüge. 1958 noch erlaubt, in den 70ern musste zensiert werden.
http://www.zensur-archiv.de/index.php?title=Comics#Donald_Duck_zu_gewaltt.C3.A4tig.2C_Deutschland_1951.2F2009

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Re: Cross-story Erinnerungen
geschrieben von: Coolwater ()
Datum: 10. April 2017 16:56

Quote
Beppo
Im MMM war man viel später pölitisch korrekt, dass die Schwarte gekracht hat. Wenn Oma "Herr du meine Güte!" gesagt hat, dann hat sich gleich eine hysterische Mutter über die Gotteslästerung beschwert.

Das habe ich aber immer ganz anders gelesen: Der Verlag ist es, der heute alle christlichen Bezüge tilgt, weil er glaubt, atheistische, muslimische und was ich noch für Leser könnten daran Anstoß nehmen.

Siehe auch hier: [www.duckipedia.de]

"Um sowohl Atheisten wie auch Anhänger anderer Religionen nicht zu befremden bzw. zu verärgern, ist man in jüngerer Zeit dazu übergegangen, in den Comics auch nur den leisesten Hauch einer Andeutung des Themas Religion im Keim zu ersticken. Dies führte beispielsweise dazu, dass Oma Duck ihr langjähriger Standardspruch "Herr du meine Güte!" abhanden kam."

"Oje", "Herrje", "Menschenskind" dürfte es da natürlich auch nicht mehr geben ...

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