Datum: 07. September 2019 20:54
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Klaas moneysac
Wie kann das sein er war doch ein fremdes Staatsoberhaupt und werden in Barks Sozialstaatsideen sogar Kleider gepfändet?
Fremdes Staatsoberhaupt … Sicherlich, als Oberhaupt eines Fürstenstaates ist ein Maharadscha als Staatsoberhaupt völlig korrekt bezeichnet. Allerdings: Über die indischen Fürstenstaaten wölbte sich in unserer Welt eine noch größere Staatlichkeit, und das oberste Oberhaupt war der Kaiser und später der Präsident von Indien. Die indischen Fürstenstaaten "besaßen auch während der britischen Oberherrschaft eine zum Teil beträchtliche Autonomie unter ihren lokalen Fürsten", siehe hier: [
de.wikipedia.org] … aber Staatsoberhaupt eines völlig souveränen Staates war ein Maharadscha nicht. Staatsoberhaupt ist nicht gleich Staatsoberhaupt.
Und auch heute noch, wo sie politisch außer Gefecht gesetzt sind und von Staatsoberhaupt keine Rede mehr sein kann, gibt es noch "Maharadschas" – jedenfalls Menschen, die sich so nennen und so genannt werden, die in Palästen wohnen und über Tigerland verfügen, sonst aber wohl als indische Ernst Auguste größtenteils Stoff für die Klatschpresse bilden. Aus dem gleichen Text: "1971 schaffte die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi sämtliche Adelstitel ab und entzog somit den ehemaligen Herrschern die letzten Privilegien. Maharadscha ist daher heute nur noch ein Höflichkeitstitel für die Familienoberhäupter ehemaliger Herrscherfamilien. Diese besitzen aber zumeist noch ihre Ländereien und Paläste; sie heiraten auch meist noch untereinander."
Langer Rede kurzer Sinn: Wie Indien auf Stella Anatium regiert wird und über wieviel politische Macht und Autonomie ein Maharadscha dort verfügt, wissen wir nicht. Gut möglich und sogar sehr wahrscheinlich, daß dies von Maharadscha zu Maharadscha verschieden ist, je nach innerer Verfassung des jeweiligen Fürstenstaates und wie dessen Beziehung zur mutmaßlich auch auf Stella Anatium bestehenden indischen Zentralgewalt geregelt ist.
Der Maharadscha von Majoran in
Maharadscha für einen Tag wird bekanntlich nach alter Väter Sitte auf sehr merkwürdige Weise "erwählt" und ebenso regelmäßig an die Staatstiger verfüttert, wenn er nicht genug Gewicht auf die Waage bringt. Auch in seinen Handlungen ist er vielfach sehr eingeschränkt und angeblich "sinnreichen" Sachzwängen unterworfen. Ein Palastwärter kann ihm einen Säbel an den Hals halten und befehlen: "Ihr stellt nichts zur Verfügung, tretet nicht zurück und geht auch nicht […]"
Majorans Gegenspieler, der Radscha von Rupfepur, scheint in seinem Fürstentum über mehr Macht zu verfügen. Dabei ist ein Maharadscha im Rang höher als ein Radscha. Aber was tut's? Der Fürst von Liechtenstein hat in seinem Knirpsstaat auch eine stärkere politische Stellung als die britische Königin in ihrem Königreich und in ihren anderen Reichen, wie Kanada, Australien und so weiter.
In
Der reichste Mann der Welt erfährt man nicht viel darüber, wie die politische Stellung des Zasterabaders beschaffen ist und wie stark und gefestigt seine Macht ist. Gut möglich, daß er kaum mehr ist als "nur" ein sehr reicher Mann, aber als Maharadscha ein Papiertiger und der Thron, auf dem er hockt, auf wackeligen Beinen steht. Und daß er sein ganzes Vermögen in der Fremde für nichts und wieder nichts hinausgesch
missen hat, hat den Thron vielleicht ganz umgestoßen. Ja, daß er als Penner in Entenhausen endet, ist schon kraß.
Lesenswert übrigens dieser
FAZ-Artikel über den letzten Maharadscha von Jaipur: [
www.faz.net]
"Man Singh II. war es aber auch, der, zum Entsetzen seiner drei Gattinnen, den Palast der Familie in ein Hotel verwandelte, weil ihm das Geld ausging."
In einem Faß wird er immerhin nicht rumgelaufen sein zum Schluß …